Es waren ungewohnte Bilder, die an diesem Wochenende in die Stuben der Schweizer Sportfans gesendet wurden. Die Fankurven der besten Fussballklubs der Schweiz blieben mehrheitlich leer. In einer gemeinsamen Protestaktion setzten die Kurven so ein Zeichen gegen die zuletzt häufiger gewordenen Kollektivstrafen der Behörden.
«Bei der KKJPD herrscht eine verschobene Wahrnehmung bezüglich der gegenwärtigen Lage im Schweizer Fussball. Erst recht ist ihre Wahrnehmung bezüglich der Wirksamkeit ihrer Massnahmen verschoben», schreiben die Szenen von Basel, YB, Aarau, Baden, Lausanne, Lugano, Luzern, Sion, Xamax, St.Gallen, Thun, Winterthur sowie den zwei Stadtzürcher Klubs FCZ und GC in einem gemeinsamen Statement.
Um ein Zeichen zu setzen, reagierten die Fans ebenfalls mit verschobenen Tatsachen. Statt wie üblich in der Muttenzerkurve zu stehen, feuerten die FCB-Fans ihr Team ausnahmsweise von Sektor G an. «Es war sehr aussergewöhnlich. Als Goalie spüre ich sonst die Kurve immer extrem», sagte FCB-Goalie Marwin Hitz gegenüber «20 Minuten». Auch andere Szenen verschoben an diesem Wochenende ihre Position in den Stadien.
«Die gemeinsamen Aktionen der Fans an den vergangenen Spieltagen zeigen auf, wie leicht die Massnahmen der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektor:innen (KKJPD) umgangen werden und ins Leere laufen. Ihre Massnahmen sorgen einzig für mehr Unruhe und Kosten», heisst es in der Stellungnahme der Kurven.
Die Behörden haben in den letzten Wochen in Zürich, Bern, Genf, Lausanne, St.Gallen und Luzern Sektorensperren verhängt. Dabei hat es in der letzten Saison so wenige Zwischenfälle mit Fangewalt wie noch nie gegeben.
Die Fanszenen haben dabei auch die Rückendeckung der Klubs. Der FC Zürich veröffentlichte eine Stellungnahme, in der der Klub ankündigte, die gegen die eigenen Fans verhängte Sektorensperre juristisch zu prüfen, weil sie der eigenen Ansicht nach rechtswidrig sei.
Der FC Basel und auch andere Klubs ermöglichten den Fans den Sektorentausch. FCB-Trainer Fabio Celestini meinte nach der 0:1-Heimniederlage gegen Lugano: «Die Fans haben jedes Recht zu protestieren. Aber gegen Lugano hätten wir sie hinter dem Tor gebraucht.» (abu)
Aber offenbar ist das ja gar nicht gewollt, also wird das Affentheater einfach weitergehen.