Im WM-Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador war es fast schon erschreckend mitanzusehen, wie wenig der Fussball den Einheimischen offenbar bedeutet. Bei der bitteren 0:2-Niederlage der «Al-Anabbi» («Weinroten») begann sich das Al-Bayt-Stadion schon zur Halbzeit zu leeren. Zu aussichtslos offenbar die Lage des chancenlosen WM-Gastgebers.
«Der Bildausschnitt wird immer enger», amüsierte sich SRF-Kommentator Sascha Ruefer noch während des Spiels und konstatierte: «Die FIFA macht der Bildregie klar: ‹Zeigt ja nicht die leeren Plätze, dass jemand auf die Idee kommen könnte, dass das hier keinen interessiert.›»
Noch trister war das Bild bei den drei Montagsspielen: Dort blieben schon von Beginn an viele Sitze leer. Bei Senegal gegen die Niederlande waren die meisten Logen verwaist und auch die restlichen Ränge füllten sich nur schleppend. So blieben teils ganze Reihen leer. So etwas wie Stimmung wollte wohl auch deshalb nicht aufkommen. Einzig das konstante Getrommel einer senegalesischen Fangruppe war im Stadion zu hören.
Wie schon das Eröffnungsspiel soll aber auch die zweite Partie der Gruppe A ausverkauft gewesen sein. Ja, mehr noch: Insgesamt 41'721 Zuschauer sollen in die Arena im Süden Dohas gekommen sein. Auf der offiziellen Seite der WM wird die Kapazität allerdings mit 40'000 angegeben. Kein Einzelfall. Die vier ersten WM-Spiele waren gemäss FIFA-Angaben allesamt bisher mehr als ausverkauft.
The attendance for Senegal vs. Netherlands was announced as 41,721.
— Eurosport (@eurosport) November 21, 2022
The official capacity of the Al Thumama Stadium stadium in Qatar is 40,000.
Here are some photos of the stands...#QatarWorldCup2022 pic.twitter.com/09jdf9TNTf
Eine Erklärung für die übervollen Stadien hat die FIFA bislang nicht gegeben. Vereinzelt wurden auf Twitter Staus und überfüllte U-Bahnen sowie Probleme mit den elektronischen Tickets beim Einlass als Gründe für die zahlreichen leeren Sitze angegeben.
WM-Organisationschef Nasser Al Khater stellte nach dem Eröffnungsspiel dagegen fest, dass er «Leidenschaft auf den Tribünen und aufregenden Fussball auf dem Platz» gesehen habe, und versprach: «Unsere Nation ist vom Fussballfieber gepackt und die Party wird bis zum Finale am 18. Dezember andauern.»
Etwas anders sehen das die Journalisten vor Ort. Talksport-Kommentatorin Lianne Sanderson erklärte, dass wegen der vielen leeren Plätze fast keine Stimmung aufkomme. ITV-Co-Kommentator Ally McCoist sagte während der Partie zwischen Senegal und der Niederlande: «Ich werde nicht lügen, der Zuschaueraufmarsch ist enttäuschend und ich glaube nicht, dass er diesem speziellen Spiel gerecht wird.» (pre)
Es ist einfach "normal" geworden...