Gross war die Angst bei den Grasshoppers nach der verlorenen Derbyniederlage gegen den FC Zürich am letzten Wochenende. Weil auch Winterthur gewann, rutschte der kriselnde Rekordmeister an das Tabellenende.
Nur vier Tage später sieht die Welt in Zürich wieder besser aus. Weil Winti ausgerechnet gegen den FCZ nach einer schwachen Schlussviertelstunde klar mit 1:4 verlor und GC 24 Stunden später gleich mit 5:0 gegen den direkten Konkurrenten Yverdon gewann, sind die Hoppers neu auf Platz zehn und haben den direkten Ligaerhalt nun in der eigenen Hand.
Nach der schnellsten Gelb-Roten Karte der Ligageschichte von Yverdons Ronaldo Tavares, war GC bereits nach fünf Minuten in Überzahl und bereits zur Pause mit 3:0 in Führung. Auch nach dem Pausentee hatte das Team von Trainer Tomas Oral alles im Griff. In der 79. Minute erzielte dann der erst 17-jährige Leart Kabashi zwölf Minuten nach seiner Einwechslung nach einer schönen Einzelleistung in seinem erst zweiten Einsatz in der Super League seinen ersten Treffer.
Gross war nun die Freude bei Captain und GC-Identifikationsfigur Amir Abrashi nach dem Premierentor des Youngsters. Im Interview mit «20 Minuten» machte der 35-Jährige gleich eine klare Ansage an den 18 Jahre jüngeren Kabashi: «Er hat Riesenpotential. Am Samstag wollen wir nochmals ein Tor von ihm.»
Der zuletzt oft angezählte Trainer Oral schwärmte ebenfalls vom U18-Nationalspieler: «Er hat bestätigt, was ich von Anfang an bei ihm gespürt habe. Kabashi ist ein sehr torgefährlicher Mittelfeldspieler. Wenn er in diese Position kommt, ist er auch in der Lage, aus der zweiten Reihe ein Tor zu schiessen.»
Am Samstag steht bereits das nächste immens wichtige Spiel für den Rekordmeister auf dem Programm: Auswärts trifft der Grasshoppers Club auf Sion und könnte eine Runde vor Schluss, wenn alles nach Plan läuft, den direkten Abstieg bereits verhindern. Ebenfalls in zwei Tagen empfängt Winterthur auf der Schützenwiese Yverdon zum nächsten Abstiegskracher, bevor es nächsten Donnerstag zum letzten Spieltag in der Relegation Group kommt.
Die Spieler von GC versuchen angesichts der noch immer brenzligen Situation ein wenig auf die Euphoriebremse zu treten. So sagte Doppeltorschütze Sonny Kittel nach dem Sieg gegenüber Blue: «Wir müssen diese Euphorie jetzt mitnehmen ins nächste Spiel. Aber wir wissen, dass noch nichts geschafft ist und noch zwei Spiele vor uns liegen.» Trainer Oral erklärte, dass man den «Sieg nicht überbewerten» dürfe.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für GC kann auch das Torverhältnis sein. Mit einer Bilanz von -11 hat der Rekordmeister einen deutlich besseren Wert als Winterthur (-27) und Yverdon (-29). (riz)