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Frauen-WM: Alles so fair bei den Frauen? Lauren James sieht dafür Rot

epa10788608 Referee Melissa Borjas reviews play showing Lauren James of England during the FIFA Women's World Cup 2023 Round of 16 soccer match between England and Nigeria at Brisbane Rectangular ...
Die Schiedsrichterin beurteilt die fragliche Szene am Bildschirm.Bild: keystone

Alles so fair bei den Frauen? England-Star sieht für diese Tätlichkeit Rot

Gegen Nigeria konnte sich England den Einzug ins WM-Viertelfinale sichern. In Erinnerung bleiben wird aber auch die Rote Karte von Lauren James.
07.08.2023, 15:03
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Es ist nur einige Tage her, da war Englands Flügelstürmerin Lauren James noch die gefeierte Heldin. Beim 6:1-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen China erzielte die 21-Jährige vom FC Chelsea zwei Tore selbst und bereitete drei weitere Treffer vor. Damit war sie die Hauptverantwortliche für Englands Einzug ins Achtelfinale.

Nach der überragenden Leistung waren auch beim Auftakt der Europameisterinnen in die K.-o.-Runde wieder alle Augen auf James gerichtet. Doch statt mit Torbeteiligungen fiel sie im Achtelfinale gegen Nigeria lediglich durch eine grobe Unsportlichkeit auf.

Die favorisierten Engländerinnen taten sich gegen die Aussenseiter aus Nigeria mehr als schwer. Mehrere Grosschancen hatten die Nigerianerinnen, die sich in der Gruppe schon gegenüber Mitfavorit Kanada durchgesetzt hatten, zuvor vergeben. Die «Lionesses» konnten glücklich sein, dass es kurz vor Schluss noch 0:0 stand.

VAR meldete sich

Dann kam die 87. Minute. James drang mit dem Ball am Fuss über aussen in Richtung des gegnerischen Strafraums vor. Dabei wurde sie jedoch von Michelle Alozie mit fairen Mitteln gestoppt. Beide Spielerinnen lagen im Anschluss auf dem Boden. Beim Aufstehen stützte sich James dann zunächst auf Alozie ab und trat ihr dann mit voller Absicht auf den Rücken. Schiedsrichterin Melissa Borjas erkannte zwar ein Vergehen, zeigte zunächst aber nur die Gelbe Karte.

Doch der Videoschiedsrichter schaltete sich ein und bat Borjas an den Bildschirm. Und tatsächlich: Nach Ansicht der Bilder revidierte Borjas ihre Entscheidung und zeigte James für ihre Tätlichkeit glatt Rot. James selbst hatte sich in der Zwischenzeit bereits schuldbewusst in Richtung Seitenlinie aufgemacht und musste kurzzeitig aufgehalten werden, um nicht schon in den Katakomben zu verschwinden, bevor Borjas ihr überhaupt den roten Karton zeigen konnte.

Zu James' Glück machte ihr Platzverweis am Ende sportlich keinen Unterschied. Ihre Teamkolleginnen retteten sich auch in Unterzahl bis ins Elfmeterschiessen und machten dort den Einzug ins Viertelfinale klar.

Das ganz grosse Medien-Donnerwetter dürfte James damit erspart bleiben. Dennoch dürfte sie nach dem Höhenflug gegen China nun wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen sein. (kgl/t-online)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mario 66
07.08.2023 15:24registriert November 2015
Das Bemerkenswerteste an der szene: alozie hat sich nach dem tritt nicht 200x am boden gewälzt und mit der flachen hand im sekundentakt auf den rasen gehauen, mit dem todesschmerz im gesicht.
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Amateurschreiber
07.08.2023 15:22registriert August 2018
Genau darum finde ich den Frauenfussball fairer als den Männerfussball:
Weder beim Zusammenstoss, noch beim Tritt in den Rücken wälzt sich eine der Spielerinnen in "Todesqualen" auf dem Spielfeld herum.
Es war natürlich eine Unsportlichkeit, aber niemand macht ein Drama daraus.
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Urs Kipfert
07.08.2023 15:50registriert Februar 2019
Wäre das im Herrenfussball passiert, hätten wir einen Spieler am Boden wälzend, schmerzverzerrt, abwechselnd an den Rücken, das Knie, den Kopf, die Wade und zurück zum Rücken greifend in seinen letzten Sekunden erlebt. Dann würde er sich 10 Minuten von Ärzten mit Eis-Spray behandeln lassen, gefolgt von gemütlich etwas trinken, dann aufstehen, zwei Schritte humpeln und dann davon rennen wie wenn nie etwas gewesen wäre.
Die Frauen zeigen, wie es auch ohne das Schauspiel-Theater ginge.
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