Nach der Vorbereitungsphase in Asien holt sich die Equipe von Paris Saint-Germain nun zuhause den letzten Schliff vor der neuen Saison. Diese beginnt für den französischen Meister am Samstagabend mit einem Heimspiel gegen Lorient.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird dabei Kylian Mbappé fehlen. Der 24-jährige Superstar hat Ärger mit den Klubbesitzern. Mbappé besitzt zwar einen laufenden Vertrag, ist aber nicht genehm und darf nicht mit der ersten Mannschaft trainieren. Stattdessen muss sich einer der unbestritten besten Fussballer der Welt, der vergangene Saison Torschützenkönig der Ligue 1 wurde, weiterhin mit Spielern fit halten, die bei PSG aussortiert wurden. Immerhin haben diese teils klingende Namen: Zur Trainingsgruppe gehören etwa Julian Draxler oder Georginio Wijnaldum.
Zum Streit kam es nach Mbappés Ankündigung, seinen Vertrag bei PSG erfüllen und danach wechseln zu wollen. Das wäre in einem Jahr der Fall und Mbappé, dessen Marktwert zwischen 150 und 200 Millionen Euro beträgt, wäre dann ablösefrei. Sein neuer Klub müsste PSG nichts für ihn bezahlen, dafür winkt Mbappé ein üppiges Handgeld für die Unterschrift.
Im Fokus steht – seit Jahren schon – ein Transfer zu Real Madrid. Die «Königlichen» lassen sich nach den jüngsten Entwicklungen allerdings Zeit. Die Devise heisst: cool bleiben und abwarten. Das Transferfenster schliesst erst am 1. September, in den dreieinhalb Wochen bis dahin kann noch viel passieren.
Nicht ausgeschlossen ist, dass die Situation in Paris in den kommenden Wochen eskaliert. Denn PSG sei nicht zu Eingeständnissen bereit, berichtet die Zeitung «L'Équipe». Sie stützt sich auf einen nicht namentlich genannten Klubfunktionär, der gesagt habe: «Der Verein ändert seine Strategie nicht und plant nur mit Spielern, die sich für den Klub und das Kollektiv engagieren.»
Mbappé macht dies nach Ansicht von Nasser Al-Khelaifi nicht. Der PSG-Boss will den Weltmeister von 2018 keinesfalls ablösefrei ziehen lassen. Entweder Mbappé verlängere über nächste Saison hinaus seinen Vertrag, oder er werde noch in diesem Sommer verkauft, kündigte der Katarer an. Mbappé habe ihm einst zugesichert, nie ablösefrei zu gehen, behauptet Al-Khelaifi, was vom Offensivspieler bestritten wird.
Viel zu vernehmen ist von Kylian Mbappé allerdings nicht. Seine Entourage und er halten sich bedeckt. Wird Mbappé wirklich bereit sein, ein ganzes Jahr seiner Karriere zu opfern und auf der Tribüne zu sitzen? Denn dass die schwerreichen und womöglich schwer beleidigten Klubbesitzer die Drohung durchziehen, ist ihnen zuzutrauen. Sollte Mbappé bislang an einen Bluff geglaubt haben und sich dann tatsächlich auf einem Sitzplatz statt auf dem Rasen wiederfinden, könnte er seine Haltung nochmals überdenken. Darauf hoffen beide Klubs.
Mittlerweile haben sie wahrscheinlich bei PSG realisiert, dass der Spieler spätestens im nächsten Sommer nicht mehr zu halten ist. Insgeheim dürften die Pariser sich sogar wünschen, dass Mbappé seinen sofortigen Wechselwunsch äussert, damit Real Madrid noch in diesem Transferfenster eine Offerte abgeben kann.
Oder gibt es eine Lösung mit einem anderen Klub? Nachdem Mbappé dem saudischen Verein Al-Hilal eine Abfuhr erteilte, bringt der englische «Mirror» die Möglichkeit eines leihweisen Wechsels in die Premier League ins Spiel. PSG könnte für Kylian Mbappé eine saftige Leihgebühr einstreichen und damit doch noch Geld erhalten, ehe er im nächsten Sommer den Klub fix verlässt.
Zu den englischen Vereinen, die angeblich an so einem Deal interessiert sind, gehören Chelsea, Arsenal und Liverpool. Einem solchen Transfer sei Mbappé nicht abgeneigt, schreibt die Zeitung. Sie beruft sich auf dessen Umfeld, das bereits vertrauliche Gespräche mit mehreren Klubs geführt habe. Gemäss Angaben der BBC sollen sich zudem auch Manchester United, Tottenham, Inter Mailand und der FC Barcelona für eine einjährige Ausleihe interessieren.
Von Kylian Mbappé gibt es zu all dem nichts zu erfahren. Dafür gibt es von ihm Bilder, die ihn am Wochenende beim gemeinsamen Feiern mit einem anderen Fussballprofi zeigen. Die beiden verbrachten auf der Insel Sardinien einen gemeinsamen Abend. Und das wird vor allem deshalb als brisant angesehen, weil es sich bei diesem Fussballprofi um Rodrygo handelt, und damit um einen Spieler von … Real Madrid.
KM 🔥 @KMbappe pic.twitter.com/1e1LjTD8vy
— Rodrygo Goes (@RodrygoGoes) August 5, 2023
«Ich bin bei PSG sehr glücklich», sagte Kylian Mbappé Mitte Juni. Das war sein bislang letztes öffentliches Statement. Vielleicht auch, um Anwälten keine Nahrung zu geben, liess er damals verlauten: «Mein Ziel ist es, bei Paris Saint-Germain zu bleiben. Das ist im Moment meine einzige Option.»
Solange Kylian Mbappé nichts anderes erklärt, so lange wird Real Madrid auf ein Angebot verzichten. Sollte sich der Stürmer aber doch bald unglücklich fühlen, wenn er weiterhin kein Teil des Teams ist, dauert es wohl kaum lange, bis Real-Präsident Florentino Perez die rund 1000 Kilometer zwischen Madrid und Paris zurücklegt, um über einen Transfer zu verhandeln.
Mbappé macht nichts falsch. Er hat einen Vertrag und er will für kein Geld der Welt bei den Saudis spielen. Real und die englischen Clubs sind nicht bereit die 180 Mio zu bezahlen, welche PSG fordert.
Es gibt für PSG nur einen Ausweg. 90-100 Mio Ablöse und Mbappé geht zu Real.