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Dan Ndoye hat sich in Bologna unsterblich gemacht

epa12101116 Dan Ndoye celebrates the victory at the end of the Italian Cup final soccer match between AC Milan and Bologna FC in Rome, Italy, 14 May 2025. EPA/FEDERICO PROIETTI
Dan Ndoye jubelt nach dem gewonnenen Cuptitel.Bild: keystone

«Diesen Titel zu haben, ist unglaublich»: Ndoye hat sich in Bologna unsterblich gemacht

Im Cupfinal vom gestrigen Mittwoch erzielte Dan Ndoye gegen die AC Milan den entscheidenden Treffer und sorgte dafür, dass Bologna zum ersten Mal seit über 50 Jahren einen Titel gewann. Damit wurde der Schweizer zum grossen Helden einer ganzen Stadt und kann vielleicht schon bald den nächsten Karriereschritt wagen.
15.05.2025, 17:0515.05.2025, 17:45
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Nach einer torlosen ersten Halbzeit im Final der Coppa Italia zwischen der AC Milan und Bologna kommt es im Olympiastadion von Rom nach 53 Minuten zum grossen Moment von Dan Ndoye. Der Ball kommt im Strafraum zum Schweizer, dieser läuft ein paar Schritte und hämmert den Ball in die Maschen. Riesiger Jubel bei seinen Teamkollegen, und der 24-Jährige rennt direkt zur eskalierenden Fankurve.

Der Treffer von Dan Ndoye im Video.Video: YouTube/Serie A

Es bleibt der einzige Treffer des Finals und somit sichert sich Bologna den ersten Titel seit über 50 Jahren. In der Saison 1973/74 krönten sich die Italiener zuletzt zum Cupsieger. Der bisher letzte Meistertitel ist sogar schon über 60 Jahre her.

Einsatz war lange Zeit fraglich

Der grosse Mann nach dem Endspiel ist natürlich der einzige Torschütze Dan Ndoye. Der Schweizer Nationalspieler selbst sagte nach dem Titelgewinn: «Die Atmosphäre in diesem Stadion, mit all unseren Fans … Es war ein hartes Spiel, aber am Ende diesen Titel zu haben, ist unglaublich. Für das Team, die Stadt und die Fans.» Mit diesem Tor hat sich Ndoye wahrscheinlich für alle Zeit in Bologna unsterblich gemacht und dies, obwohl er die letzten drei Spiele aufgrund einer Oberschenkelverletzung verpasst hatte. Doch rechtzeitig für das Finale wurde der 20-fache Nationalspieler wieder fit.

Nach der Partie feierten die angereisten Fans der Rossoblu bis tief in die Nacht und forderten mit Fangesängen, dass Ndoye sofort heiliggesprochen wird («Ndoye, santo subito»). Auch gibt es Anhänger, welche ein Denkmal für den jungen Schweizer fordern. Ebenfalls nicht aus dem Schwärmen kommen ehemalige Fussballer wie Alessandro Matri: «Er ist ein aussergewöhnlicher Spieler. Er beherrscht sowohl die Offensive als auch die Defensive sehr gut. Letztes Jahr wurde ihm noch vorgeworfen, dass er nur wenige Tore schiesst. Doch dieses Jahr ist er vor dem Tor oft entscheidend.»

Durchbruch mit dem neuen Trainer

Besonders mit dem letzten Satz erwähnt der Italiener etwas Wichtiges. In der gesamten letzten Spielzeit erzielte Ndoye wettbewerbsübergreifend in 34 Spielen nur zwei Tore für Bologna. Dies hat sich auf diese Saison geändert. In der Meisterschaft war der Rechtsaussen bereits achtmal erfolgreich und mit seinem gestrigen Treffer erzielte er mal wieder ein enorm wichtiges Tor. Bereits im letzten Jahr traf Ndoye im genau richtigen Moment. Im Cup-Achtelfinal gegen Inter Mailand erzielte der ehemalige Spieler des FC Basel in der 116. Minute das entscheidende Tor. Auch an der Europameisterschaft bewies er sein Gespür für die grossen Spiele, als er beim 1:1-Unentschieden gegen Deutschland genau richtig stand und mit seinem Tor eine ganze Nation bis kurz vor Schluss von der grossen Überraschung träumen liess.

Durch die starken Leistungen in dieser Saison ist auch der Marktwert von Ndoye in die Höhe geschossen, mittlerweile ist der 24-Jährige mit 25 Millionen Euro der viertteuerste Schweizer hinter Gregor Kobel, Manuel Akanji und Denis Zakaria. Einen grossen Anteil an dieser Entwicklung hat auch Trainer Vincenzo Italiano, welcher vor dieser Saison von der Fiorentina nach Bologna wechselte. Wie Ndoye gegenüber der NZZ sagt, gibt ihm sein Trainer die nötige Freiheit und der Schweizer weiss sie auch umzusetzen. Mittlerweile sollen Teams wie Juventus, Manchester United, Napoli, Inter Mailand oder auch der gestrige Finalgegner AC Milan am Schweizer Interesse haben.

Als vor dem gestrigen Final die Formkurve bei Bologna eher nach unten zeigte, wurde der angeschlagene Ndoye schmerzlich vermisst. Auch Trainer Italiano sagte nach dem ersten Spiel ohne den Schweizer Nationalspieler, dass das gewisse Etwas gefehlt habe, was Ndoye sonst auf den Platz bringe.

Neben Ndoye konnten sich auch Remo Freuler und Michel Aebischer über den Titelgewinn freuen, allerdings kam Aebischer im gestrigen Final nicht zum Einsatz, während Freuler das gesamte Spiel auf dem Platz stand.

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