Der Grasshopper Club kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem nach der Übernahme des Vereins durch chinesische Investoren im April 2020 die grössten Probleme vorerst aus der Welt geschafft schienen, fliegen nun wieder die Fetzen.
Konkret geht es um einen Disput innerhalb der GC-Führung. Die Geschäftsführung streitet sich mit den lokalen Mitgliedern des Verwaltungsrats, genauer gesagt Vizepräsident Andras Gurovits. Eine erste Eskalationsstufe wurde vor einer Woche erreicht, als Sportchef Bernard Schuiteman überraschend seinen Rücktritt verkündete. Nun hat auch Marketing- und Medienchef Adrian Fetscherin seinen Rücktritt bestätigt. Auf Facebook setzt er dabei zum Rundumschlag an:
In einem vierminütigen Video erklärt der frühere Journalist seinen Entscheid: «Ich habe gekündigt, weil ich es unerträglich finde, dass wir den Feind im eigenen Haus haben. Und zwar in Person des eigenen Verwaltungsrats». Das steht doch im krassen Gegensatz zu der Botschaft, die Fetscherin noch vor eineinhalb Wochen verkündet hatte. «Die NZZ schreibt, dass bei GC alle gegeneinander arbeiten. Das ist ganz einfach miserabler Journalismus», sagte er damals.
Der Verwaltungsrat habe die Geschäftsleitung immer wieder torpediert, das könne er nicht mehr akzeptieren, begründet Fetscherin seinen Abgang nun.
Auch dass GC-Zentralpräsident Andres Iten im klubeigenen Magazin «GC Insider» die neue Führung um Fetscherin, Schuitemann sowie Managing Director Jimmy Berisha und Generalsekretär Samuel Haas kritisierte und sich beklagte, dass die neuen Investoren aus China kämen, stösst dem ehemaligen Medienchef sauer auf: «Es ist unsäglich, dass man die Hand beisst, die dich füttert, die Millionen investiert.»
Wie der «Blick» schreibt, sind die Fronten mittlerweile verhärtet. Gurovits habe auch Berisha und Haas loswerden wollen. Fetscherin dagegen findet: «Die alte Garde muss weg. Es bringt nichts, die Leute, die den Klub in Schieflage gebracht haben, mit den Leuten zu mischen, die den Klub wieder erfolgreich machen wollen.»
Aus sportlicher Sicht hat GC nach einem Zwischentief den Tritt wieder gefunden und liegt in der Challenge League nach einem 3:2-Sieg in Winterthur gestern Abend mit einem Spiel weniger nur noch einen Punkt hinter Leader Thun. Am Freitag (20 Uhr) kommt es zum Direktduell der ehemaligen Super-League-Teams. (abu)