Im Januar 2023 hat Didier Deschamps seinen Vertrag als französischer Nationaltrainer bis 2026 verlängert. Doch nach den – trotz der Halbfinal-Qualifikation – eher enttäuschenden und offensiv harmloses Auftritten an der EM in Deutschland sieht sich der 55-Jährige mit Kritik konfrontiert, zumal mit Zinédine Zidane ein potenzieller Nachfolger bereitstehen würde.
Didier Deschamps is under contract until 2026 but you wonder how much appetite there is for another two years of Deschamps-ball after such an underwhelming tournament performance-wise. Zinedine Zidane can't wait in the wings forever.
— Tom Williams (@tomwfootball) July 9, 2024
«Das Merkwürdigste an Frankreich war seine Sanftmut. Die Franzosen taten sehr wenig, um das Spiel zu prägen, und wussten nicht mehr, wie sie die höheren Gänge einlegen sollten», wundert sich der «Guardian». Deshalb müsse sich Deschamps nun einige Fragen gefallen lassen. Frankreich habe absichtlich defensiv gespielt und so sein eigenes Talent unterdrückt. «Deschamps hat sein Team mit drei defensiven Mittelfeldspielern aufgestellt, und trotzdem haben sie eine Führung verspielt. Das muss hinterfragt werden», heisst es weiter.
Deutlich schärfer wird die Kritik des französischen Journalisten Daniel Riolo bei «RMC Sport». «Es reicht jetzt, geh. Geh einfach und vergnüge dich in Monaco in der Sonne», fordert er Deschamps auf. Der Trainer könne nicht damit umgehen, dass viele Franzosen Zinédine Zidane als Retter wollen und ihn, der Frankreich gerade in den EM-Halbfinal und zum WM-Titel 2018 geführt hatte, verschmähen. «Das schmerzt ihn. Dieser Mann ist psychologisch angeschlagen», ist sich Riolo sicher.
Unterstützung erhält Deschamps hingegen von seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Bixente Lizarazu. «Das schöne Spiel ist nicht seine Priorität, er will keine Fehler machen», erklärt der 54-Jährige das französische Spiel. Man könne die «hässliche» Spielweise Deschamps kritisieren, aber: «Man muss zugeben, dass seine Mannschaften schwer zu schlagen sind und den Gegner zermürben.»
Nun hat Frankreich aber verloren. Die Europameisterschaft endete für die «Équipe Tricolore» mit einer 1:2-Niederlage im Halbfinal gegen Spanien. Fragen nach einem möglichen Abschied wollte Deschamps aber nicht ernst nehmen: «Fragen Sie das den Verbandspräsidenten. Ich habe gerade einen Halbfinal verloren, glauben Sie wirklich, dass ich darauf antworte?»
Didier Deschamps répond à une question sur son avenir à la tête des Bleus#FRAESP #ESPFRA pic.twitter.com/Lw7bqYe3OT
— L'ÉQUIPE (@lequipe) July 9, 2024
Er respektiere die Journalisten, aber hätte gerne, dass diese die Leute, die Verantwortung tragen, ebenfalls respektieren. «Was passiert ist, ist passiert. Ich beantworte gerne alle anderen Fragen, aber diese werde ich nicht beantworten. Sie kennen die Situation und was der Präsident denkt, also hätten Sie das gar nicht fragen sollen.»
Vor dem Turnier hat Philippe Diallo, der Präsident des französischen Fussballverbands, betont, dass Deschamps unabhängig von den Resultaten in Deutschland im Amt bleiben werde.
Natürlich ist er der Falsche!
Wer ein solches Starensemble derart defensiv und lustlos aufstellt, ist Fehl am Platz.
Frankreich hat es mit seinem defensiven Antifussball nur mit viel Glück in den Halbfinal geschafft.
Mit Abstand die schlechteste Mannschaft seit Jahren - trotz Weltklasse Einzelspielern. Natürlich ist da in erster Linie der Trainer Schuld - wer sonst?