Die wenigsten Sportler äussern sich offen zu politischen Themen. Sport und Politik hätten miteinander nichts zu tun und sollten nicht vermischt werden, heisst es dann als Begründung. Wer in den letzten Tagen einen Blick in die serbische Boulevardpresse riskiert hat, könnte zu einem anderen Schluss kommen: Sport ist Politik.
Der als heissblütig geltende Anhang von Roter Stern Belgrad wird von den serbischen Medien im Hinblick auf die Playoff-Partien gegen die Young Boys zusätzlich angeheizt. Anfänglich sorgte die Ticket-Politik in den serbischen Medien für grosse Unruhe. Die 2000 Tickets, die die Young Boys den Fans des Gästeteams zur Verfügung stellten, sind für die Serben zu wenig.
Srećan put, šampioni!🛫
— FK Crvena zvezda (@crvenazvezdafk) August 20, 2019
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Um das Stadion fest in Berner Hand zu haben, würden serbische Fans, die Tickets in anderen Sektoren ergatterten, gar aus dem Stadion verbannt, liess die serbische Boulevardzeitung «Kurir» verlauten, und veranlasste damit die YB-Medienstelle zu einem Dementi. «Es wird niemand aus dem Stadion gewiesen, der sich an die Ordnung hält», erklärte YB-Sprecher Albert Staudenmann gegenüber «Blick». Allerdings könnten Matchbesucher aus Sicherheitsgründen umplatziert werden.
Der Beschwichtigungsversuch verpuffte, in Serbien hatten sie bereits ein nächstes Sujet für die Stimmungsmache gefunden. Der «Kurir» warnte die in die Schweiz gereisten Roter-Stern-Fans vor Provokationen der «vielen albanischen Extremisten», die in Bern lebten. Einige hätten sich ebenfalls Tickets für das Spiel beschafft und würden dort versuchen, die Gästefans zu provozieren.
Das serbische Boulevardblatt befürchtet in Bern gar eine ähnliche Aktion wie 2014, als beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad eine Drohne mit der Flagge Grossalbaniens auf das Spielfeld geflogen wurde - und das Spiel infolge Ausschreitungen abgebrochen werden musste.
Angefeuert werden diese Gerüchte durch das im Fussball ohnehin vorbelastete Verhältnis zwischen der Schweiz und Serbien. Unvergessen bei Serben wie auch vielen Schweizern sind die unbedachten Doppeladler-Jubel von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka nach ihren Toren im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Serbien. Sport wurde zu Politik – und ist es seither offenbar geblieben.
Wie im vergangenen Jahr, als die Berner ihre Premiere in der Gruppenphase der Champions League gaben, kommt die letzte und einzige Hürde aus dem Osten: auf Dinamo Zagreb folgt Roter Stern Belgrad. Kein schlechtes Los, angesichts dessen, dass mit Ajax Amsterdam auch der letztjährige Champions-League-Halbfinalist als Playoff-Gegner in Frage gekommen wäre.
Zwar marschierte das Team von Vladan Milojevic in der serbischen Meisterschaft im vergangenen Jahr fast ebenso souverän zum Titel wie die Young Boys in der Schweiz, von souveränen Auftritten in der diesjährigen Champions-League-Qualifikation waren die Serben allerdings etwas entfernt. Gegen den litauischen Meister Suduva Marijampole überstand Belgrad die 1. Runde dank einem 2:1-Heimsieg, nachdem das Hinspiel torlos zu Ende gegangen war.
Eine Runde später gegen HJK Helsinki gab ein Auswärtstreffer den Ausschlag zu Gunsten von Roter Stern, und in Runde 3 gegen Kopenhagen entschied im Penaltyschiessen erst der 22. Elfmeter über das Weiterkommen.
Bern gegen Belgrad dürfte ein Duell zweier heimstarker Teams werden, die sich auf Augenhöhe begegnen. YB blieb seit der Amtsübernahme von Trainer Gerardo Seoane zum Anfang der letzten Spielzeit in der Meisterschaft auf heimischem Kunstrasen beinahe unbezwingbar, einzig Luzern vermochte im Oktober 2018 im Stade de Suisse voll zu punkten. Daheim gar ungeschlagen beendete Roter Stern die serbische Meisterschaft, musste sich allerdings im Cupfinal dem grossen Stadtrivalen Partizan mit 0:1 beugen.
Ist beim Meister der Super League der Kunstrasen ins Feld zu führen, sind es die fanatischen Fans beim Meister der «Super liga Srbije», die nicht unwesentlich zum Heimvorteil beitragen. Mit einem «römischen Amphitheater im Blutrausch» verglich die englische Tageszeitung «Independent» die Stimmung im Marakana-Stadion, als der spätere Champions-League-Sieger Liverpool in der letztjährigen Gruppenphase in Belgrad 0:2 unterlegen war. Andere Medien betitelten ein Auswärtsspiel bei Roter Stern schon als «Hölle von Belgrad».
Auf dem Spiel steht in finanzieller Hinsicht einiges: Erhält der Sieger des Playoff-Duells nur schon für die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League gut 15 Millionen Euro ausbezahlt, gibt es für den Verlierer in der Europa League noch deren drei Millionen als Startprämie. (abu/sda)
Wie sie sich immer in ihren Opferrollen suhlen.
Das Prozedere war gegen Manu, Juve usw auch nicht anders und YB hat ihnen sogar 6 anstatt der vorgeschriebenen 5% Stadionkapazität als Auswärtskontingent gegeben.
Einfach nur lächerlich dieses mimimimi! Hoffe die Fans von Roter Stern wissen sich in den Sektoren ausserhalb des Gästesektors besser zu benehmen als Partizan und ihre Grobari!
Ja sie sind halt heissblütig. Sie können nichts dafür.
Also Hopp YB Fans bringt die Meute in Rage :D