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Brasiliens Fussball steckt auf internationaler Ebene in der Krise. Bei der WM im eigenen Land gab's die historische 1:7-Klatsche, bei der Copa America war schon in der Gruppenphase Schluss und in der WM-Qualifikation 2018 grüsst das Team nach einem Drittel nur vom 6. Platz, was nicht für die Endrunde reichen würde. Die Hoffnung liegt jetzt auf Olympia.
Zwei Jahre nach der Halbfinal-Schmach gegen Deutschland an der WM im eigenen Land soll Neymar Verpasstes nachholen und das schaffen, was vor ihm Grössen wie Romario, Ronaldo oder Ronaldinho nicht gelungen ist: Brasilien zum Olympiasieg führen.
Noch nie stand Brasilien an einem olympischen Fussball-Turnier zuoberst auf dem Treppchen; dreimal Silber und zweimal Bronze ist die magere Ausbeute des Rekordweltmeisters. Vor vier Jahren scheiterte das Team im Londoner Wembley im Final an Mexiko. «Es ist eine einmalige Chance», sagte Neymar gegenüber dem brasilianischen Fernsehen. Der designierte Superstar des Turniers, der schon vor vier Jahren dabei war, verzichtete wegen Olympia auf die Teilnahme an der Copa America Centenario. «Wir wissen, wie wichtig diese Medaille ist.»
Dass der 24-jährige Stürmer vom FC Barcelona dem Druck der ganzen Nation standhalten kann, bewies er vor zwei Jahren an der WM, als er ein starkes Turnier zeigte. Ein übler Tritt des Kolumbianers Juan Zuniga im Viertelfinal, bei dem sich Neymar einen Lendenwirbelbruch zuzog, stoppte die brasilianische Nummer 10.
Neymar ist einer von drei zugelassenen Spieler bei der «Seleção», die älter als 23 Jahre alt sind. Trainiert wird Brasilien von U20-Nationaltrainer Rogerio Micale, der nach der Entlassung von Carlos Dunga nach dem blamablen Ausscheiden an der Copa America für das Olympia-Turnier zum Cheftrainer ernannt wurde.
Neben dem Gastgeber in der Gruppe A gehören der U21-Europameister Schweden mit Alexander Fransson vom FC Basel, Japan (beide Gruppe B), der aktuelle Olympiasieger Mexiko, Deutschland (beide Gruppe C) sowie Argentinien und Portugal (beide Gruppe D) zu den Mitfavoriten auf die Medaillen. Gespielt wird auch in Belo Horizonte, Brasilia, Manaus, Salvador und São Paulo, die besten zwei Teams pro Gruppe qualifizieren sich für die Viertelfinals.
Die beiden Schwergewichte in der Gruppe D haben einige Absenzen zu beklagen. Argentinien, Olympiasieger 2004 und 2008, muss auf Paulo Dybala (Juventus) und Mauro Icardi (Inter) verzichten. Europameister Portugal tritt ohne seine Helden von Paris an. Raphaël Guerreiro, André Gomes, João Mario, William Carvalho und Renato Sanches, die zum Stammpersonal auf dem Weg zum EM-Triumph gehörten, werden in Brasilien nicht dabei sein.
Trotz der Absenz der Europameister stehen im Kader von Rui Jorge aber noch immer sieben Spieler, die an der U21-EM im letzten Jahr in Tschechien dank dem Finaleinzug das Ticket für Rio geholt haben.
Deutschland strebt die erste Fussball-Medaille bei den Männern seit 1988 in Seoul an, als Jürgen Klinsmann, Karl-Heinz Riedle und Co. Bronze holten. Angeführt wird die aktuelle Mannschaft von den Zwillingen Lars und Sven Bender, die bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund unter Vertrag stehen. Weitere bekannte Namen sind Torhüter Timo Horn (Köln), Weltmeister Matthias Ginter (Dortmund), die Schalker Leon Goretzka und Max Meyer, Stürmer Nils Petersen (Freiburg) und Julian Brandt (Leverkusen).
«Wir fahren nach Brasilien, um jedes Spiel zu gewinnen. Alles andere macht keinen Sinn», sagte U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch.
Deutschland trifft zum Auftakt der Vorrunde auf Mexiko. Die Zentralamerikaner können auch in Brasilien wieder auf Oribe Peralta zählen, den Helden von 2012. Der 32-jährige Stürmer von Club America erzielte beim 2:1 im Final vor vier Jahren gegen Brasilien beide Tore. Das vierte Team in der starken Gruppe C mit Mexiko, Deutschland und Südkorea, dem Bronzegewinner von 2012, sind die Fidschi-Inseln, die sich erstmals für das olympische Turnier qualifiziert haben. (sda)