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«Die EM ist ein Familienfest» – eine Reise durch die Schweizer EM-Städte

«Die EM ist ein Familienfest» – eine Reise durch die acht Schweizer EM-Städte

Ein friedliches Fussballfest von Genf bis St.Gallen: Die acht Austragungsorte freuen sich über den geglückten Start zur Frauen-EM.
10.07.2025, 11:1510.07.2025, 11:15
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Genf

Die Fanzone befindet sich dieses Jahr am Seeufer. «Ein cooler Ort», sagt Frédéric Hohl von der zuständigen Eventagentur. Die Leute könnten gleichzeitig baden und die Spiele anschauen. «Man sieht die Begeisterung.» Der Andrang sei unterschiedlich. Am Samstag bei sommerlichem Wetter war der Platz «proppenvoll», wie Hohl sagt. Am kälteren und bewölkten Montag war es «nicht so toll».

250704 Fans of Sweden ahead of the UEFA Women s Euro 2025 Championship group stage football match between Denmark and Sweden on July 4, 2025 in Geneva. Photo: Mathias Bergeld / BILDBYRAN / kod MB / MB ...
Der Fanmarsch des HC Davos der Schwedinnen und Schweden durch Genf.Bild: www.imago-images.de

Die Stimmung sei bisher stets freundlich und entspannt gewesen – genau wie im Stadion. 23'000 Fans besuchten das Spiel Italien gegen Portugal, das sind weit mehr, als normalerweise die Partien der Servette-Männer besuchen.

Sion

Beim ersten EM-Spiel im Wallis strömten norwegische und finnische Fans schon um 10 Uhr früh durch die Stadt. Eine Fanzone gibt es in Sitten nicht, doch rund zwanzig Wirte im Stadtzentrum haben Grossbildschirme aufgestellt. «Die Begeisterung der Bevölkerung ist spürbar», sagt Projektleiterin Magali Reiser.

A general view of fans from Finland and Norway seen before the match Norway Women v Finland Women, UEFA European Women s Championship, Football, Stade de Tourbillon, Sion, Switzerland - 06 Jul 2025Sio ...
Dass man es sich im Wallis gut gehen lassen kann, weiss man jetzt auch in Finnland und Norwegen.Bild: www.imago-images.de

Zwischenfälle gab es bisher keine. «Die EM ist ein Familienfest», sagt Adrienne Bellwald, Kommunikationschefin der Kantonspolizei Wallis.

Thun

Nach dem ersten Fanmarsch seien die Strassen der Stadt so sauber gewesen wie davor, erinnert sich die Thuner Projektleiterin Deborah Schranz. Generell werde die EM auch in der Fanzone von den vielen Familien und einem hohen Frauenanteil geprägt. Genau das habe man sich erhofft. «Bis jetzt lief es sehr, sehr reibungslos.»

Dozens of people at the Euro 2025 Fan Zone in Thun, Switzerland, 06 July 2025. Spain will face Belgium in their UEFA European Women s Championship Group B soccer match on 07 July. Spain s training ses ...
Viel Volk am Fusse des Schlosses.Bild: www.imago-images.de

Eine Episode am Rand: Letzten Sonntag tauchten spontan 600 Holland-Fans auf. Ihr Team, das in Spiez BE logiert, hatte sich zu einem öffentlichen Training im Lachenstadion entschlossen.

Bern

«Berner Ballzauber» heisst das vierwöchige Fussballfestival in der Bundesstadt. Die Organisatorinnen sind mit dem Start sehr zufrieden, wie Co-Projektleiterin Hannah Sutter sagt. Public Viewing, Konzerte und allerlei Ballspiele locken auf den Bundesplatz. Als temporäres Wahrzeichen dient das Riesenrad vor der Nationalbank.

Swiss fans walk from old town in Bern towards the stadium during a fanwalk prior to the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Switzerland and Iceland at the Wankdorf stadium in Bern ...
Schweizer Fans vor dem Spiel gegen Island.Bild: keystone

Auch das Programm auf dem Waisenhausplatz stösst laut Sutter auf reges Interesse. Zu sehen ist etwa ein Film zur bewegten Geschichte des Frauenfussballs. Negative Schlagzeilen gab es auch in Bern bislang keine, dafür einen Rekord: 14'000 Fans aus der Schweiz und Island nahmen am Fanmarsch vom Sonntag teil.

Basel

Die Polizei spricht von einem «friedlichen und ausgelassenen Fussballfest», die Sanität war nur vereinzelt im Einsatz. «Die Besucherzahlen in der Stadt nehmen fast täglich zu», sagt Sabine Horvath, Gesamtprojektleiterin der Host City Basel.

Basel, Schweiz 08. Juli 2025: UEFA - Euro 2025 Woman - Deutschland vs. D
Weit hatten sie es nicht: Deutschland fällt (friedlich) in Basel ein.Bild: www.imago-images.de

«Heimlicher Social-Media-Star» ist ihren Angaben zufolge die Fussballerin, die bei den Fussgänger-Ampeln grün aufleuchtet. Bedauerlich sei hingegen der Ausfall von Tinguelys Maschinenskulptur «Klamauk» beim Schweizer Fanmarsch gewesen. Horvath hofft, dass «Klamauk» für den Fanmarsch beim Finalspiel wieder einsatzbereit ist.

Luzern

Über den Tag verteilt besuchen jeweils 10'000 bis 30'000 Personen die Fanzone, sagt Projektleiterin Leevke Stutz. Der Standort vor dem KKL, direkt am See, erweist sich als attraktiv, ebenso das breite Programm und das schöne Wetter. Das Public Viewing ist so gefragt, dass die Verantwortlichen nun eine grössere Leinwand bereitstellen.

epa12218122 Supporters of Wales are seen at the Stadion, prior the UEFA Women's EURO 2025 Group D soccer match between Wales and Netherlands in Lucerne, Switzerland, 05 July 2025. EPA/URS FLUEELE ...
Mit Kind und Kegel angereist: Supporter aus Wales.Bild: keystone

Ein Highlight war der Besuch der holländischen Fans, die am Samstag für Stimmung in der Stadt sorgten. Im Luzerner Alltag ist von der EM allerdings wenig zu spüren. Das liegt wohl am Standort der Fanzone in Bahnhofsnähe und am Umstand, dass die Schweizer Nati nicht zu Besuch kommt.

Zürich

Die Stadt Zürich erlebte am Mittwoch ein emotionales Highlight – den Besuch der festfreudigen holländischen Fans. Die «Züri Fanzone» auf dem Europaplatz sei in den ersten Tagen gut aufgenommen worden, sagen die Organisatoren. Die Besuchszahlen variierten je nach Wochentag, Spielen und Wetter.

epa12227037 Supporters of the Netherlands walk from Gustav-Gull Square (Europaallee) towards the stadium during a fan walk ahead of the UEFA Women's EURO 2025 Group D soccer match between England ...
Eine orange Welle rollt durch Zürich.Bild: keystone

Bisheriger Spitzentag war der erste Spieltag im Stadion Letzigrund, an dem über den Tag verteilt über 7000 Gäste in der Europaallee waren. Die individuell gestalteten Fanzimmer für zehn bis zwanzig Personen sind laut OK gut nachgefragt und vereinzelt bereits ausgebucht.

St.Gallen

Die St.Galler Projektleiterin Céline Bradke ist mit dem Start «sehr zufrieden». Am Freitag, beim ersten Spiel der Frauen-EM im Kybunpark, stimmten sich zeitweise über tausend Fans in der Fanzone auf die Partie ein. An «normalen» Tagen würden dort etwa 150 Leute gezählt. Die Fanzone liegt mitten im Zentrum, in der ohnehin sehr belebten Marktgasse. Ein Public Viewing gibt es dort aber nicht.

St.Gallen, Switzerland, July 9th 2025 Fans of Wales during the Fan Walk before the UEFA Womens EURO 2025 Group D match between France and Wales at Arena St.Gallen in St.Gallen, Switzerland. Priscila B
Auch Drachen trinken Schüga.Bild: www.imago-images.de

Die nächsten Tage könnten im Zeichen der Fans von Wales stehen. Ihr Team spielte am Mittwoch gegen Frankreich und wird am Sonntag gegen England antreten. Die Waliser könnten also gleich in der Stadt bleiben. (ram/sda)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sowhat
10.07.2025 13:24registriert Dezember 2014
Ja diese Fussgängerampel ist tatsächlich cool.
Ich liebe es ja, wenn an solche Details gedacht wird.
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mycredo
10.07.2025 11:24registriert Mai 2014
Die Stimmung ist toll und es gibt keine Krawalle, so kann Fussball eben auch sein. Super!
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Landjäger Bitterli
10.07.2025 14:57registriert April 2024
So ganz nebenbei sind auch Ligaspiele der Männer(und Frauen) v.a. an den Sonntagsspielen sehr oft Familienfeste.
Bei jedem sogenannten Hochrisikospiel sind die Familiensektoren pumpenvoll. In Luzern wird auf die kommende Saison hin ein 2. Familiensektor eingeführt.
Aber ja! Die EURO ist bis jetzt ein grosses, etwas anderes Fest mit vielen tollen neuen Kontakten bisher. Ich feier es.
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Ist es richtig, wenn Fussballerinnen von der «Mannschaft» sprechen?
Unser Kolumnist analysiert diese Woche die Sprache, die an der Fussball-EM der Frauen gebraucht wird.
Die deutsche Fussballerin Linda Dallmann redet konsequent von der Mannschaft, wenn sie ihr Team meint. Sie ist nicht die einzige Spielerin an der gegenwärtig laufenden Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die ein Frauenteam als Mannschaft bezeichnet. Das ist natürlich nicht verboten, wie überhaupt fast jede Art der sprachlichen Äusserung erlaubt ist. Dennoch horcht das sensible Ohr womöglich auf, wenn es seit vielen Jahren auf eine gendergerechte Sprache eingeschworen wird und nun auf einmal lernen soll, dass es Ausnahmen von der Regel gibt.
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