Eigentlich ist Lewin Blum auf der rechten Abwehrseite zu Hause. Im Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk stellte ihn Trainer Joël Magnin notgedrungen als Linksverteidiger auf – um ihn während des Spiels auf die Position des Innenverteidigers zu beordern.
Die Situation von Blum sagt eigentlich alles über die momentane Situation bei YB aus. Acht Verteidiger standen Magnin gegen Schachtar verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Als wäre das alles nicht schlimm genug, verletzten sich mit Loris Benito und Sandro Lauper auch noch die letzten beiden Innenverteidiger.
Captain Benito erwischte es nach einer halben Stunde bei einem Klärungsversuch an den Adduktoren, Sandro Lauper in der zweiten Halbzeit am Fussgelenk, als er ohne Fremdeinwirkung unglücklich umknickte. Wie schlimm die Verletzungen tatsächlich sind, werden weitere Abklärungen zeigen.
Zumindest Benito dürfte am Sonntag gegen Lugano ausfallen. «Es war ein Schmerz, den ich so noch nicht gekannt habe. Es fühlte sich an wie ein Messerstich.» In vier Tagen wieder auf dem Platz zu stehen, könne er sich momentan nicht vorstellen, so Benito, der von einer «brutalen Situation» sprach. «Wir sind schon mit einer Rumpftruppe angereist. Am Sonntag kommen zu den verletzten auch die gesperrten Spieler. Dann wird es noch schwieriger.»
Einen Verbleib in der Champions League über die Vorrunde hinaus, kann sich YB nach der 1:2-Niederlage gegen Donezk in Gelsenkirchen wohl abschminken. Zwar ist erst die Hälfte der acht Spiele absolviert und beträgt der Rückstand auf einen Platz in der Zwischenrunde «nur» fünf Punkte, doch dürften die Berner in den nächsten vier Partien wohl nur noch dann einmal verlieren, wenn sonst nur gesiegt wird. Ansonsten endet der Europacup für YB nach der Ligaphase.
Doch auch in der Super League muss YB langsam in die Gänge kommen. Mit sieben Punkten aus den letzten vier Spielen zeigte das Team unter Trainer Magnin einen Aufwärtstrend, doch die Klubs über dem Strich sind ebenfalls in guter Form. Und einfacher wird es mit den ganzen Verletzten für das für Gegentore bisher sehr anfällige YB in keinster Weise.
Zumal mit Kastriot Imeri auch ein Offensivspieler angeschlagen ausgewechselt wurde. Gegen Lugano fehlen nach seinem Schuhwurf und der Roten Karte auch Joël Monteiro und der gelbgesperrte Filip Ugrinic.
Den ganzen Schlamassel irgendwie managen muss Joël Magnin. Er wisse noch nicht, wie er am Sonntag aufstellen wolle. «Damit befasse ich mich dann ab morgen. Heute überwiegt noch die Enttäuschung über das Resultat.» (nih/sda)