Der FC Chelsea steckt in der Krise, dies zeigte nicht zuletzt die deutliche 0:4-Niederlage gegen Manchester City in der dritten Runde des FA-Cups. Dabei sassen bei den «Cityzens» Spieler wie Ilkay Gündogan, Kevin de Bruyne oder Torjäger Erling Haaland über 90 Minuten nur auf der Bank.
Die Londoner scheiterten zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder in der dritten Runde des FA-Cups und sind zum ersten Mal seit 34 Jahren in beiden Pokal-Wettbewerben nach drei Runden ausgeschieden. Die Fans besangen derweil bereits während der Partie in Manchester den einstigen Erfolgstrainer Thomas Tuchel. Viele Anhänger des FC Chelsea wünschen sich nicht nur eine Rückkehr von Tuchel, sondern auch des ehemaligen Besitzers Roman Abramowitsch.
“Weve got Super Tommy Tuchel” chants from the away end 💀 pic.twitter.com/XvheKA4oIE
— CarefreeLewisG (@CarefreeLewisG) January 8, 2023
Die Lage beim zweifachen Champions-League-Sieger ist angespannt. In der Liga stehen die «Blues» aktuell auf dem zehnten Rang. Auf Manchester United, welches momentan den vierten Platz belegt, hat Chelsea bereits zehn Punkte Rückstand. Auf den siebten Platz, welcher zur Teilnahme an der Conference League reichen würde, haben die Londoner lediglich drei Punkte Rückstand.
Graham Potter holte in seinen ersten 25 Spielen als Trainer des sechsfachen englischen Meisters lediglich 13 Siege, musste fünfmal die Punkte teilen und ging siebenmal als Verlierer vom Platz. Zum Vergleich Thomas Tuchel verlor in seinen ersten 25 Partien als Coach des FC Chelsea lediglich 2 Spiele und holte dabei Siege gegen Teams wie die Tottenham Hotspur, Atletico Madrid, den FC Liverpool und Manchester City.
Seit der Übernahme des FC Chelsea durch Todd Boehly sind die Londoner zwar das Team mit den meisten Transferausgaben in der Saison 2022/23, knapp 350 Millionen Euro hat der Klub investiert. Doch Spieler wie Wesley Fofana und Kalidou Koulibaly konnten die Abgänge von Andreas Christensen und Antonio Rüdiger bislang nicht kompensieren.
Mit Benoit Badiashile wurde nun ein weiterer Innenverteidiger vom AS Monaco in Richtung London gelotst. Damit steigen die Ausgaben für neue Defensiv-Kräfte bei den «Blues» bereits auf 207 Millionen Pfund umgerechnet etwas mehr als 235 Millionen Euro.
🔵 Chelsea's defensive signings in 2022/23
— Football Daily (@footballdaily) January 5, 2023
◾️ Fofana - £75m
◾️ Cucurella - £63m
◾️ 𝗕𝗮𝗱𝗶𝗮𝘀𝗵𝗶𝗹𝗲 - £𝟯𝟱𝗺
◾️ Koulibaly - £34m
💰 Total - £𝟐𝟎𝟕𝐦 pic.twitter.com/2fT87nvI1e
Auch Offensiv-Neuzugang Raheem Sterling bleibt bislang noch hinter den an ihn gehegten Erwartungen zurück. In 22 Spielen sammelte er bislang lediglich neuen Scorerpunkte. Nati-Spieler Denis Zakaria hat in London ebenfalls noch einen schweren Stand. Die Leihgabe von Juventus Turin stand in seinen bis dato erst sechs Einsätzen für Chelsea nur einmal über 90 Minuten auf dem Feld.
Allerdings hat der FC Chelsea momentan auch viele Verletzte zu beklagen. Neun Spieler, darunter unter anderem Spieler wie Edouard Mendy, Wesley Fofana, Reece James, Ben Chilwell und N'Golo Kanté fehlen der Mannschaft von Graham Potter aktuell. Es gibt wohl kaum eine Mannschaft auf der Welt, welche den Ausfall so vieler Stammspieler einfach so kompensieren könnte.
Dennoch muss sich Potter an den Ergebnissen messen lassen. Mit vielen Vorschusslorbeeren kam der Engländer für eine Ablösesumme um die 17 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion in die englische Hauptstadt. Davon ist aktuell nichts mehr übrig geblieben.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Manchester City, erinnerte Potter allerdings daran, dass selbst Pep Guardiola in seinem ersten Jahr in Manchester keinen Titel gewinnen konnte. Auch Mikel Arteta und Jürgen Klopp brauchten Zeit, um ihr Team zu formen. Potter ist gerade einmal vier Monate im Amt und davon verlor er rund einen Monat an Arbeit mit dem Team aufgrund der WM.
Die Fans scheinen die Geduld allerdings jetzt schon verloren zu haben, was mit Sicherheit auch an den Erfolgen von Potters Vorgänger Tuchel liegen mag. Während der Niederlage gegen Manchester City sangen viele der anwesenden Chelsea-Fans: «Wir haben Super Tommy Tuchel.» Ein Gesang, mit dem der Deutsche während seiner Amtszeit gefeiert wurde. Todd Boehly hingegen scheint mit Potter einen Plan zu verfolgen und wird seinen Cheftrainer so schnell wohl nicht freistellen. Potter bleiben nun noch 21 Runden in der Premier League und die Champions-League-K.o.-Phase, um auch die Fans wieder hinter sich zu bringen.