Nach über zwei Jahren hat sich Manchester United vom niederländischen Trainer Erik ten Hag getrennt. Der viel gescholtene Trainer stand schon lange in der Kritik und auch diese Saison kam der Wagen nicht ins Rollen. Aktuell stehen die Red Devils nur auf dem 14. Tabellenrang. In der Europa League wartet United noch auf den ersten Sieg.
Vorübergehend übernimmt ten Hags Landsmann Ruud van Nistelrooy. Seit Beginn der neuen Saison war der ehemalige Stürmer als Assistenztrainer bei Manchester im Einsatz. Es gibt schon einige Namen, welche rund um das Old Trafford kursieren. Ein Topfavorit für die Nachfolge ten Hags hat sich bereits herauskristallisiert.
Gemäss mehreren britischen Medien steht eine Einigung mit Ruben Amorim kurz bevor. Der Portugiese, welcher aktuell bei Sporting Lissabon unter Vertrag steht, besitzt in seinem laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel von ungefähr zehn Millionen Euro. Es sollen bereits Gespräche geführt worden sein und Amorim könne sich den Wechsel nach England gut vorstellen. Im Sommer wurde Amorim schon mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht, dieser entschied sich schlussendlich für Arne Slot.
Amorim verbrachte beinahe seine ganze Spielerkarriere in Portugal. Im Sommer 2015 wechselte der heute 39-Jährige zum katarischen Verein Al-Wakrah SC. In seiner Laufzeit bestritt der ehemalige Nationalspieler über 150 Spiele für Benfica Lissabon und wurde mit Benfica dreimal portugiesischer Meister. Für die Nationalmannschaft bestritt Amorim insgesamt 14 Spiele und nahm an den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 teil.
Die Trainerkarriere startete für Amorim alles andere als erfreulich. Als er im Jahr 2018 den portugiesischen Drittligisten Casa Pia übernahm, tat er dies ohne gültige Trainerlizenz. Aufgrund dieses Vergehens wurden dem Verein sechs Punkte abgezogen und Amorim vorübergehend gesperrt. Die Strafe wurde nachträglich aufgehoben, aber der Portugiese trat trotzdem zurück.
Im Dezember 2019 folgte das erste Engagement in der obersten portugiesischen Liga. Bei Sporting Braga war Amorim so erfolgreich, dass nur gerade nach drei Monaten der Wechsel zu Sporting Lissabon folgte.
Seit über vier Jahren ist Amorim nun bei Sporting Lissabon im Amt. Der Punkteschnitt von 2,27 Punkten pro Spiel ist ein phänomenaler Wert. In der letzten Saison feierte Sporting den zweiten Meistertitel seit dem Amtsantritt von Amorim. Auch in dieser Spielzeit läuft es für den 20-fachen portugiesischen Meister nach Plan. In den bisherigen neun Spielen konnte jedes Spiel gewonnen werden, und das mit dem dominanten Torverhältnis von 30:2. Auch in der Champions League hat Lissabon noch alles in der eigenen Hand. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden steht das Team von Ruben Amorim aktuell auf dem achten Rang.
Amorim bevorzugt die 3-4-3-Formation und gilt als hervorragender Kommunikator. Der portugiesische Fussballexperte Tom Kundert wurde von der Daily Mail wie folgt zitiert: «In Pressekonferenzen ist er zum Beispiel sehr offen und gibt auf alle Fragen – auch auf die dummen – eine informative Antwort.» Der Portugiese strahlt gemäss Kundert auch eine bemerkenswerte Fröhlichkeit aus, selbst wenn er unter Druck steht.
Der Erfolgstrainer liefert offensiven und unterhaltsamen Fussball, bleibt auch in den seltenen schwierigen Situationen bei Sporting stets ruhig und lenkt die Aufmerksamkeit weg vom Team.
Die Fans in Lissabon sind so begeistert von ihrem talentierten Trainer, dass es sogar separate Fanseiten gibt, welche Countdowns für die nächste Pressekonferenz setzen. Doch kann Amorim auch ausserhalb seines Heimatlandes überzeugen und seinen bisher eher kleineren Namen ausserhalb von Portugal bekannter machen?
Ein Trainer, welcher aktuell ohne Verein dasteht, ist der ehemalige Barcelona-Coach Xavi Hernandez. Bereits vor der Entlassung ten Hags wurde mit der spanischen Legende Kontakt aufgenommen. Für Gerüchte sorgte ausgerechnet Xavis Frau Nuria Cunillera. In einer Instagram-Story, welche mittlerweile nicht mehr online ist, sah man den Sohn der beiden im Trikot von Manchester United.
Xavi war bis im Sommer 2024 bei Barcelona im Amt und ist seither vereinslos. Nach Informationen des Sportmagazins Goal möchte Xavi das Amt nicht übernehmen und erst einmal ein Jahr Pause machen.
Als weitere heisse Option wird Gareth Southgate gehandelt. Der langjährige englische Nationaltrainer ist nach der letzten Europameisterschaft zurückgetreten und war bei den Three Lions trotz ausbleibender Titel und wenig attraktivem Fussball erfolgreich und erreichte zweimal das Finale der Europameisterschaft.
Der aktuelle Trainer von Brentford, Thomas Frank, wurde ebenfalls oft als möglicher Nachfolger ten Hags gehandelt. Doch an der Pressekonferenz vor dem EFL-Cup-Spiel gegen Sheffield Wednesday sagte Frank öffentlich, dass er Brentford aktuell nicht verlassen möchte.
Ein Deutscher wird momentan ebenso mit dem Trainerstuhl in Manchester in Verbindung gebracht. Edin Terzic äusserte erst kürzlich, dass er für eine neue Aufgabe bereit sei. Nach seinem Engagement bei Borussia Dortmund hat sich Terzic gut erholt und wurde bereits mehrfach mit dem englischen Rekordmeister in Verbindung gebracht.
Eine Möglichkeit, welche weiterhin im Raum steht, ist, dass die aktuelle Interimslösung Ruud van Nistelrooy fix als Trainer bei Manchester übernehmen wird. Bei PSV Eindhoven sammelte van Nistelrooy in der Saison 2022/2023 bereits erste Erfahrungen als Trainer.
Eine Manchester-United-Legende, welche aktuell ordentliche Trainerleistungen in der zweithöchsten englischen Liga zeigt, ist Michael Carrick. Aktuell steht Carrick bei Middlesbrough unter Vertrag und ist nur einen Punkt von einem Playoff-Platz entfernt. Bereits im Jahr 2021 war der langjährige United-Spieler für drei Spiele als Interimscoach an der Seitenlinie der Red Devils und fungierte davor als Assistenztrainer von Ole Gunnar Solskjaer.
Eine grosse Sensation wäre die Verpflichtung von Wayne Rooney. Aktuell trainiert Rooney die Plymouth Argyle, welche in der zweiklassigen Championship spielen. Das Team steckt allerdings mitten im Abstiegskampf, und auch sonst hatte der Engländer in seiner bisherigen Trainerkarriere wenige Erfolge zu verzeichnen. Die Verpflichtung käme einem Wunder gleich.