Es gab schon viele proklamierte Nachfolger für Lionel Messi, den möglicherweise besten Fussballer der Geschichte. Es gab den türkischen Messi, den nigerianischen Messi und gar einen Schweizer Messi – so bezeichnete die «Marca» Zeki Amdouni nach seinem Wechsel zu Burnley im vergangenen Sommer. Wirklich einlösen konnte dieses grosse Versprechen bisher niemand. Nun schickt sich aber ein neues Talent an, seinem grossen Vorbild nachzueifern.
Dabei handelt es sich um den Brasilianer Estevão Willian. Der 16-jährige Flügelspieler bezeichnet ausgerechnet Messi – den grossen WM-Helden von Brasiliens Erzrivalen Argentinien – als Idol und wird deshalb auch «Messinho» genannt. Sein Spitzname gefällt dem «kleinen Messi» aber nur bedingt, wie er gegenüber «Mundo Deportivo» erzählt: «Ich bevorzuge es, Estevão Willian genannt zu werden, weil das mein Name ist. Und diesen will ich gross machen.»
Schon jetzt steht der Palmeiras-Junior auf der Liste vieler europäischer Topklubs. Unter anderem Manchester City, Chelsea oder Paris Saint-Germain sollen interessiert sein. Sein Traum ist es jedoch: «Eines Tages bei Barça im Camp Nou zu spielen.» Für den ebenfalls interessierten, aber finanziell angeschlagenen FC Barcelona könnte es dennoch kompliziert werden, Estevão unter Vertrag zu nehmen. Dieser verfügt in seinem Vertrag bei Palmeiras nämlich eine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro.
Dabei absolvierte Estevão erst zwölf Minuten für die erste Mannschaft des brasilianischen Erstligisten, bei dem auch der zukünftige Real-Madrid-Profi Endrick unter Vertrag steht. Dennoch ist sein Talent schon lange bekannt. Bereits im Alter von zehn Jahren unterschrieb Estevão einen Vertrag bei Nike – als jüngster Fussballer der Geschichte. Zudem liess er sein Potenzial in den Nachwuchsteams ebenso aufblitzen wie bei der U17-WM im November. In fünf Spielen erzielte er dort drei Tore und bereitete ebenso viele vor.
Dies bezeichnet er denn auch als eine seiner Qualitäten: «Meine Stärken liegen in der Ballbehandlung und darin, dass ich viele Assists gebe.» Das sei mit ein Grund, weshalb ihm der Spitzname «Messinho» verpasst wurde. Und auch beim Lesen des Scouting-Berichts von Talent-Experte und Journalist Antonio Mango fühlt man sich an den argentinischen Superstar erinnert.
Demnach vereine Estevão Schnelligkeit mit einer guten Übersicht, eine einwandfreie Technik mit Kreativität und Beweglichkeit mit Torgefährlichkeit. Ausserdem habe der 1,76 m grosse U17-Nationalspieler wie Messi einen tiefen Körperschwerpunkt und ist in der Offensive ebenso flexibel einsetzbar. Am liebsten spielt er aber im offensiven Mittelfeld, wie er der «Mundo Deportivo» sagt: «So bin ich näher am Strafraum und fühle mich freier beim Spielen.»
In den Nachwuchsteams von Palmeiras kam Estevão vor allem als Rechtsaussen oder auf dem linken Flügel zum Einsatz. Ob er bei den Profis in der neuen Saison, die in Brasilien jeweils im Frühling beginnt, in seiner bevorzugten Rolle als Zehner auflaufen darf, kann nicht er entscheiden. Eine andere wichtige Entscheidung dürfte er hingegen bereits vor dem Saisonauftakt treffen.
Denn angeblich plane Palmeiras, mit Estevão wie bei Endrick zu verfahren. Der nun 17-jährige Stürmer unterschrieb bereits im letzten Dezember bei Real Madrid, obwohl er erst im Juli 2024 nach seinem 18. Geburtstag nach Spanien wechseln wird. So könnte sich auch Estevão bald entscheiden, für welchen Klub er ab der Saison 2025/26 auflaufen wird. Vor der Volljährigkeit dürfen sich die Talente keinem europäischen Verein anschliessen.
Ohnehin dürfte Estevão die Erfahrung in Brasiliens höchster Liga guttun. Zumal er selbst sagt, dass er sich in Kopfballduellen und bei Schüssen von ausserhalb des Strafraums noch verbessern müsse. In den Augen von Talent-Experte Mango sollte der 16-Jährige auch noch an seiner Physis arbeiten sowie seine Defensivarbeit und sein Passspiel verbessern.
Doch schon jetzt dürfte er zum zweitteuersten Spieler der brasilianischen Serie A werden – egal bei welchem Klub er unterschreibt. Wird seine Ausstiegsklausel erwartungsgemäss gezogen, überflügelt er Vinicius und Rodrygo, welche für je 45 Millionen Euro zu den Königlichen gewechselt sind, um 5 Millionen Euro. Einzig Neymar, der Barcelona 88 Millionen Euro gekostet hatte, war noch wertvoller.
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