Es läuft die 78. Minute zwischen dem FCZ und Luzern. Die Zürcher führen bereits, doch mit einem 1:0 ist der Sieg und der mögliche 13-Punkte-Vorsprung auf YB noch längst nicht im Trockenen. Auftritt Wilfried Gnonto: Der 18-jährige Stürmer steht nach einem Eckball goldrichtig und schiebt ein zum 2:0. Der FCZ siegt und ist dem Meistertitel nochmals ein Stück näher.
Es ist eine Aktion, die so typisch ist für Gnonto. Der italienisch-ivorische Doppelbürger hat sich in dieser Saison zum absoluten Edeljoker für FCZ-Trainer André Breitenreiter gemausert. Das 2:0 in Luzern ist der sechste Joker-Treffer nach seiner 20. Einwechslung. Gnontos Tor kommt, elf Minuten nachdem er den Platz betreten hat. Durchschnittlich braucht der 18-Jährige nur 87 Minuten für ein Tor – absoluter Bestwert in der Super League.
Damit kommt Gnonto nach 23 Spielen auf acht Ligatore. Das ist im Alter von nur 18 Jahren eine herausragende Leistung, wie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt. Nur wenige Spieler kamen mit weniger als 20 Jahren auf ähnlich gute Torquoten, und die meisten von ihnen machten danach eine interessante Karriere.
Die grösste Parallele lässt sich zu Matheus Cunha ziehen. Der Brasilianer wechselte im Alter von 18 Jahren zum FC Sion und schoss in seiner ersten und einzigen Super-League-Saison zehn Tore in 29 Spielen. Danach wechselte er in die Bundesliga, zuerst zu RB Leipzig, dann zu Hertha Berlin. Seit dieser Saison steht der mittlerweile 22-Jährige bei Atlético Madrid unter Vertrag und hat in 20 Spielen in der spanischen Liga fünf Mal getroffen.
Andere Spieler, die in ihrer Durchbruch-Saison im Alter von 20 Jahren oder jünger auf vergleichbare Werte kamen, waren Breel Embolo, Albian Ajeti, Michael Frey, Ivan Rakitic oder Xherdan Shaqiri. Allerdings fällt auf, dass keiner von den Genannten ähnlich wenig Spielzeit für seine Tore brauchte wie Gnonto. Die Effizienz des italienischen Nachwuchs-Nationalspielers, der die U19 Italiens als Captain anführt, ist unschlagbar.
Wilfried Gnonto wechselte vor rund zwei Jahren im zarten Alter von 16 Jahren nach Zürich. Während der Transfer hier als relativ unspektakulär aufgenommen wurde, sorgte er in Italien für ziemlich grosse Schlagzeilen.
«Gnonto hätte der neue Superstar von Inter werden können, nein, sollen», schrieb etwa eurosport.it. «Er hat eine tolle Ballkontrolle, ausgeprägte Fähigkeiten im Dribbling und auch einen guten Tor-Instinkt.» Und selbst die renommierte «Gazzetta dello Sport» schrieb über den Wechsel: «Gnonto wurde als eine der Hoffnungen im Inter-Nachwuchs betrachtet. Er hat gezeigt, dass er richtig stark im Eins-gegen-Eins ist und dass er eine herausragende Beschleunigung mit dem Ball am Fuss hat.»
All diese Qualitäten beweist der Stürmer nun auch in der Super League. Wenn er so weiter macht, wird er Zürich nicht nur zum Titel schiessen, sondern sich selbst auch auf die Wunschzettel der europäischen Klubs.
Sandrozh
Ronadiniho