Von der bergigen Landschaft der Schweiz inspiriert, kommt der «Konektis» farbenfroh daher. Zwei Jahre Entwicklungsarbeit stecken im rund 450 Gramm schweren Spielgerät, das schon längst kein «rundes Leder» mehr ist.
«Wir wollen stets die letzte Technologie in einem neuen Ball haben», sagt Solène Störmann im Gespräch mit watson. Sie ist Direktorin Global Category für Fussballausrüstung bei Adidas und kann ausführlich über die Anordnung der Panels dozieren, über Mikro- und Makrostrukturen der Oberfläche, welche die aerodynamischen Eigenschaften eines Balles beeinflussen.
Mit Blick auf den «Konektis» sagt Störmann stolz: «Das ist der präziseste Ball, den wir derzeit anbieten können.»
Die Arbeit an einem neuen Ball beginnt nach dem Tüfteln am Computer mit der Entwicklung von Prototypen, welche im eigenen Labor und von Partner-Universitäten getestet werden. «Danach folgen Feldtests, bei denen Athletinnen und Athleten ihre Sicht schildern. Dieses Feedback ist uns sehr wichtig.»
Adidas ist seit vielen Jahren Ausrüster von Welt- und Europameisterschaften. Besonders in Erinnerung ist der «Jabulani», der an der WM 2010 in Südafrika zum Einsatz gelangte und für viel Kritik sorgte. Der Vorwurf, der in erster Linie von den Goalies kam: Der Ball flattere in der Luft und sei deshalb unberechenbar.
Werden Bälle also mit dem Ziel entwickelt, dass mehr Tore fallen? Schliesslich sieht wohl jede Zuschauerin und jeder Zuschauer lieber ein 3:3 als ein 0:0. Störmann winkt ab. «Es wird bei der Entwicklung beispielsweise darauf geachtet, dass die Form bei einem Schuss stabil bleibt. Das Ziel ist es, einen Ball zu entwickeln, der präzise Schüsse ermöglicht.»
Dazu werde das Flugverhalten genau analysiert. «Der Ball soll sowohl für Torhüter wie auch für Feldspieler gleichermassen funktionieren. Keiner der beiden soll durch den Ball einen Vorteil erhalten.»
Der «Konektis» ist zwar das Spielgerät der Frauen-EM in der Schweiz. Es ist aber nicht so, dass bei der Entstehung speziell an weibliche Fussballerinnen gedacht wurde. Er soll für alle Menschen gleich funktionieren. «Uns ist wichtig, dass Frauen und Männer identisch behandelt werden», betont Solène Störmann.
So wird der EM-Ball 2025 unter anderem erstmals bei einem Frauen-Turnier die Connected Ball Technology enthalten. Kurz gesagt, ein Chip im Ball, der schnellere und genauere Schiedsrichter-Entscheidungen ermöglichen soll.
Die Fachfrau räumt im Gespräch ausserdem mit einem Mythos auf. Es spiele keine Rolle, wie man einen modernen Fussball beim Freistoss platziere, ob aufs Ventil oder eben gerade nicht. «Es ist nur ein minimaler Unterschied, der Ball soll ja von allen Seiten gleich funktionieren. Wie man ihn platziert, ist deshalb Kopfsache.»