Die Schweizer Fussballerinnen treffen am Samstag um 7 Uhr Schweizer Zeit in Auckland im WM-Achtelfinal auf Topfavorit Spanien. Es ist das grösste Spiel des Schweizer Frauen-Nationalteams seit der WM 2015 in Kanada, als man im Achtelfinal auf die Gastgeberinnen getroffen ist. Vielleicht ist das Spiel sogar noch grösser, weil der Fussball der Frauen in den letzten Jahren deutlich an Stellenwert und Qualität gewonnen hat.
Auf dem Papier ist die Begegnung eine klare: Auf der einen Seite sind die Spanierinnen, die über viele Superstars von Champions-League-Sieger Barcelona verfügen, auf der anderen sind die Schweizerinnen, von denen nur wenige bei Topklubs in Europa spielen. An der diesjährigen WM haben sie zudem nur zwei Tore zustande gebracht – gegen Aussenseiter Philippinen.
Dennoch ist die Chance auf einen Schweizer Exploit gegen einen Topfavoriten an der WM so gross wie vielleicht für lange Zeit nicht mehr.
Die aktuelle Generation des Nationalteams ist auf dem Zenit angekommen. Die drei besten Spielerinnen, Ana-Maria Crnogorcevic, Lia Wälti und Ramona Bachmann, sind alle über 30 Jahre alt und bringen somit eine grosse Erfahrungen mit. Alle drei spielen in absoluten Topteams und sind sich grosse Spiele gewohnt. Für die derzeit besonders stark spielende Torhüterin Gaëlle Thalmann ist die WM das letzte Turnier.
Die Spanierinnen sind nicht so unwiderstehlich, wie man dies nach den ersten beiden Partien gegen Costa Rica (3:0) und Sambia (5:0) hätte denken können. Gleich mit 0:4 gingen die Spanierinnen gegen Japan unter. Dabei offenbarten die Spanierinnen Lücken in ihrer Verteidigung, hatten gerade in Umschaltmomenten Mühe. Auch daneben läuft seit einigen Jahren nicht alles rund beim Spanischen Nationalteam. Nach einem Streik traten 15 Nationalspielerinnen zwischenzeitlich zurück, für die WM sind einige wieder dabei, aber noch immer nicht alle. An einem grossen Turnier hat Spanien noch nie eine K.o.-Runde gewonnen. Barcelona ist das beste Klubteam der Welt, Spanien aber nicht das beste Nationalteam.
Die Schweizerinnen verfügen über eine sehr stabile Defensive. Sie haben noch kein einziges Gegentor erhalten. In der Gruppenphase an dieser WM gelang dies nur noch Mitfavorit Japan. Der tolle Teamspirit, der auch nach sechs Wochen gemeinsamer Reise immer noch zu spüren ist, zeigt sich auf dem Platz in geschlossenem und diszipliniertem Abwehrverhalten.
Die Schweizerinnen lieben die Rolle der Aussenseiterinnen. Müssen sie das Spiel machen, dann haben sie grössere Probleme. Deutlich besser sind sie darin, das Spiel der Gegnerinnen zu zerstören. Spielen sie nun im Gegensatz zu den letzten Partien ihre Konter besser aus, dann ist ein Lucky Punch möglich.
Trotz auf den ersten Blick schwierigen Vorzeichen, gibt es also Grund zur Hoffnung für das Schweizer Nationalteam. Am Samstag in Auckland wäre der Zeitpunkt ein guter, um Schweizer Fussballgeschichte zu schreiben.