Spanien verzauberte in ihren ersten beiden Spielen die Fussballwelt. Zwar waren die Gegner mit Costa Rica und Sambia relativ dankbar und noch keine hohen Hürden, doch übersprangen die Iberinnen diese mit 3:0 und 5:0 höchst souverän. Die auffälligste Spielerin war dabei Teresa Abelleira. Nicht nur, weil sie beim Erfolg gegen Sambia einen sehr sehenswerten Treffer erzielte.
Keine WM-Teilnehmerin kommt auch nur ansatzweise an die 249 Ballkontakte in den ersten beiden Spielen der 23-Jährigen heran. Dabei zieht sie in der Offensive die Fäden, schickt ihre Mitspielerinnen mit genauen Pässen in die Tiefe und steht so am Ursprung vieler Torchancen. Gleichzeitig tritt sie auch defensiv immer wieder in Erscheinung. Die Mittelfeldspielerin von Real Madrid ist neben Weltfussballerin Alexia Putellas und Stürmerin Jennifer Hermoso einer der Hauptgründe, weshalb die Spanierinnen zum Favoritenkreis auf den Titel gehören.
Die 23-jährige Mittelfeldspielerin hatte mit Brasilien zwar erst einen Auftritt, doch Ary Borges drückte dem Spiel gegen Panama deutlich ihren Stempel auf. Beim 4:0-Erfolg war die Spielerin von Racing Louisville an allen Treffern beteiligt, drei erzielte sie selbst, beim Tor von Bia Zaneratto bewies sie mit ihrem Assist ihre sensationelle Übersicht.
Obwohl mit Marta die Rekordtorschützin an Weltmeisterschaften lange nur auf der Bank sass, glänzten die Südamerikanerinnen vor allem dank Borges mit einer souveränen Leistung und dem für Brasilien gewohnten «Jogo Bonito». Am Samstag kommt es gegen Frankreich zum ersten Härtetest.
Auch Deutschland hat erst ein Spiel absolviert, doch auch beim EM-Finalisten des letzten Jahres stach eine Spielerin bereits zum WM-Auftakt heraus. Alexandra Popp, Stürmerin beim VfL Wolfsburg, bewies beim 6:0-Erfolg gegen Marokko einmal mehr ihren Torriecher und vor allem ihre Kopfballgefahr. Beide ihre Tore erzielte Popp mit dem Kopf.
Beim 2:0 zeigte die 32-Jährige, dass sie nur wenig Raum braucht, um erfolgreich abzuschliessen. Dies tat sie auf Hüfthöhe mit dem Hinterkopf. Danach sagte sie: «Am stärksten bin ich mit dem Kopf, egal in welcher Höhe.» Ihr Jubel war an den Film «E.T.» angelehnt, sie deutete an, nach Hause zu telefonieren. Durch den Tod ihres Vaters im Dezember 2022 erhielt die Geste, die sie bereits in der Vergangenheit gezeigt hatte, eine besondere Bedeutung.
Im ersten Spiel durfte sie nur rund eine halbe Stunde ran, beim 1:0-Sieg gegen Dänemark stand Lauren James dann in der Startformation und wurde zur Matchwinnerin. Die Flügelspielerin von Chelsea und jüngere Schwester von Reece James, der ebenfalls bei den «Blues» und in Englands Nationalmannschaft spielt, schlenzte den Ball von ausserhalb des Strafraums ins rechte Eck und sorgte so für den zweiten Sieg im zweiten Spiel der «Lionesses».
Doch auch abgesehen von ihrem Tor fiel die wirblige 21-Jährige immer wieder auf und sorgte vor allem in der ersten Halbzeit für grosse Probleme in Dänemarks Abwehrreihe. Dabei war sie für ihre Mitspielerinnen wie die Mittelfeld-Strategin Georgia Stanway, die beim 1:0-Auftaktsieg gegen Haiti den Siegtreffer erzielt hatte, die wichtigste Anspielstation in der Offensive.
Nur vier Teams blieben in ihren ersten beiden Partien ohne Gegentor. Eines davon war die Schweiz. Dass die Defensive um Noelle Maritz noch unbeschadet ist, ist vor allem Gaëlle Thalmann zu verdanken. Die routinierte Torhüterin hätte gemäss dem «Expected-Goals»-Wert von fbref.com bereits 1,6 Gegentore bekommen müssen.
Nicht zuletzt gegen Norwegen bewies Thalmann mit mehreren starken Paraden aber, weshalb Trainerin Inka Grings nach wie vor auf die 37-Jährige setzt. Für die «vielen guten Aktionen» gab es unter anderem von Verteidigerin Nadine Riesen ein grosses Lob. Nach dem Turnier «Down Under» wird sie ihre Karriere im Nationalteam beenden – sie und die anderen Schweizerinnen werden ihren Rücktritt aber möglichst lange herauszögern wollen.
An Weltmeisterschaften bietet sich auch Spielerinnen, die noch nicht in den Topligen spielen, die Möglichkeit, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. Eine davon ist Aoba Fujino. Die 19-jährige Japanerin, die in Tokio beim NTV Beleza unter Vertrag steht, war in den Spielen gegen Sambia (5:0) und Costa Rica (2:0) nicht nur an je einem Tor beteiligt, sondern ist in der Offensive der Asiatinnen einer der Aktivposten und stets anspielbar. Auch dank ihres schnellen Antritts kann die Mittelfeldspielerin stets gefährlich werden.
Anders als gegen Costa Rica war Fujino im ersten Spiel gegen Sambia zwar nicht als Torschützin erfolgreich, doch gehörte vom ersten Treffer ein grosser Teil auch ihr. Erst fing sie ein Zuspiel der Afrikanerinnen ab, bevor sie in die Tiefe startete, den Ball hervorragend annahm und sofort zu einem zielgenauen Zuspiel verarbeitete. Hinata Miyazawa musste fast nur noch den Fuss hinhalten, um den Ball im Tor zu versenken.
Die Titelverteidigerinnen aus den USA strauchelten nach dem souveränen Auftaktsieg gegen Vietnam (3:0) in der Partie gegen die Niederlande. Dass sie dort immerhin noch zu einem Punkt kamen und nicht die erste WM-Niederlage seit 2011 einstecken mussten, hatten die Amerikanerinnen Lindsey Horan zu verdanken. Die Mittelfeldspielerin erzielte beim 1:1-Unentschieden den einzigen Treffer der «Stars and Stripes». Bereits gegen Vietnam hatte sie getroffen.
Die 29-Jährige ist der Mittelfeldmotor im Team von Trainer Vlatko Andonovski und ist sowohl offensiv als auch defensiv enorm wichtig für die USA. Mit ihren Toren zeigte sie zudem ihre Vielseitigkeit. Bewies sie beim Treffer zum 3:0 gegen Vietnam ihre Coolness, als sie an drei Verteidigern vorbei ins Tor einschoss, war der Ausgleich gegen «Oranje» ihrer Kopfballstärke zu verdanken. Auf der Jagd nach dem dritten Titel in Serie hoffen die USA auf weitere Geniestreiche von Horan.