Nur Gelb für Notbremse – darum flog Xhaka in dieser Szene nicht vom Platz
Basel-Bonus? Gibt es gemäss der Aargauer Zeitung nicht mehr. Vor dem letzten Wochenende hat das Blatt sämtliche 35 Fehlentscheide der bisherigen Saison unter die Lupe genommen und festgestellt: War der FCB während seiner Meisterserie noch einer der Nutzniesser, ist er unterdessen zu einem der am häufigsten benachteiligten Klubs mutiert.
Nur Luzern und St.Gallen haben in dieser Saison bislang noch mehr unter den Fehlentscheiden der Schiedsrichter zu leiden. Nun traf der FCB gestern ausgerechnet auf den FC Luzern und prompt waren die Innerschweizer die grossen Leidtragenden eines Fehlentscheids.
Es läuft die 37. Minute, Luzern führt 1:0 und lanciert nach einem abgewehrten FCB-Eckball einen Konter: Taulant Xhaka zieht am Trikot von Shkelqim Demhasaj. Der Luzerner geht im Mittelkreis zu Boden. Ohne zu zögern pfeift Schiedsrichter Alain Bieri und zeigt Xhaka die Gelbe Karte. Gelb. Obwohl Xhaka der letzte Mann ist und Demhasaj damit klar daran hindert, alleine auf FCB-Goalie Jonas Omlin zu ziehen.
Ein Foul als letzter Mann hat in der Regel eine Rote Karte zur Folge. Bieri aber entscheidet anders. Die Luzerner Spieler fordern vehement einen Platzverweis für Xhaka. Dieser wiederum beschwert sich beim Unparteiischen darüber, verwarnt worden zu sein.
Die Stimmen zur Szene
Taulant Xhaka (FC Basel):
Jonas Omlin (FC Basel):
Bieri erklärte später FCL-Captain Marco Schneuwly seine Argumentation des Sachverhalts: Sinngemäss soll der Unparteiische die Verwarnung statt dem Platzverweis mit der weiten Entfernung – rund 50 Meter – von Demhasaj bis zum Tor begründet haben. Mit anderen Worten traute Bieri dem Luzerner nicht zu, allein mit dem Ball am Fuss bis vor Omlin und das Tor zu stürmen.
Noch zweimal ging's hoch zu und her:
- 24. Minute: FCB-Stürmer Ricky van Wolfswinkel rempelt Luzerns Knezevic an, der sich böse das Knie verdreht. Es kommt zur Rudelbildung, nur langsam beruhigen sich die Gemüter wieder.
- 58. Minute: FCL-Verteidiger Silvan Sidler grätscht nach dem Pfiff von Bieri Albian Ajeti in die Beine. Der FCB-Stürmer ist fuchsteufelswild und wirft dem Übeltäter wohl noch üblere Worte an den Kopf.
Am Ende müssen sich die Luzerner aber trotz des Schiri-Ärgers an der eigenen Nase nehmen, dass sie in der 95. Minute noch den 1:1-Ausgleich kassierten. Eigentlich wollte Bieri nämlich nur vier Minuten nachspielen lassen. Weil Pascal Schürpf, Blessing Eleke und Tomi Juric nach Fouls jeweils etwas gar lange auf dem Boden lagen und Zeit schinden wollten, verlängerte der Unparteiische um weitere zwei Minuten und so kam Basel durch Eray Cömert zum Last-Second-Ausgleich. (pre/cfe)
