Die WM-Vorrundenpartie zwischen Serbien und der Schweiz war nicht nur aufgrund des torreichen und spannenden Spielverlaufs (2:3) denkwürdig, sondern auch, weil es auf dem Platz immer wieder zu Rudelbildungen und Provokationen kam. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem der Schweizer Kapitän Granit Xhaka. Wie auch sein Teamkollege Xherdan Shaqiri stammt Xhaka aus dem Kosovo ab – jener Republik auf dem Westbalkan, die 2008 ihre Unabhängigkeit von Serbien ausgerufen hat.
Die Spannungen rund um den Kosovo, der von Serbien nicht als eigenständiger Staat anerkannt wird, schlugen auch in Katar auf den Fussballplatz über. So griff sich Xhaka direkt vor der serbischen Trainer- und Auswechselbank provozierend in den Schritt, während Lippenleser vernommen haben wollen, dass Serbiens Nationaltrainer Dragan Stojkovic den Begriff «Šiptar» – eine abwertende Bezeichnung albanischstämmiger Personen, zu denen auch die Mehrzahl der Kosovaren zählen – benutzt haben soll.
In diese hitzige Gemengelage goss der europäische Fussball-Dachverband UEFA nun mit einer absurden Entscheidung wohl nur noch weiter Öl ins Feuer. Demnach wird die Schweiz ihr nächstes Länderspiel im März 2023 in Serbien austragen müssen. Jedoch nicht gegen die «Adler» um Filip Kostic und Dusan Vlahovic, sondern gegen Belarus.
Aufgrund der UEFA-Sanktionen gegen Belarus im Zuge der Unterstützung des russischen Krieges gegen die Ukraine darf die Nationalmannschaft keine offiziellen Länderspiele in den eigenen Staatsgrenzen und vor heimischem Publikum austragen. Damit ist das Team gezwungen, einen Ausweichspielort für seine Partien in der EM-Qualifikationsrunde zu finden. Dieser wird gegen die Schweiz nun also das Stadion Karadjordje in Novi Sad, Heimstätte des zweifachen jugoslawischen Meisters FK Vojvodina, sein – wohl auch, weil Serbien eines der wenigen Länder Europas ist, das noch geregelte politische Beziehungen zu Belarus pflegt.
Es darf also gespannt beobachtet werden, wie Xhaka, Shaqiri und Co. während des unverhofften Länderspiels in Serbien begrüsst werden. Denn, als sei diese Ansetzung nicht bereits brenzlig genug, befindet sich ausgerechnet auch noch der Kosovo in einer Gruppe mit Belarus. Dieses für den Juni 2023 geplante Duell ebenfalls nach Serbien zu vergeben, dürfte jedoch wohl selbst der UEFA zu gefährlich und absurd sein. (t-online)
Mir scheint, für die UEFA und die FIFA ist gar nichts mehr absurd.
Und ich dachte, die UEFA sei daran interessiert, Ausschreitungen im Rahmen von Fussballspielen möglichst zu vermeiden. Bin gespannt, ob die noch zur Vernunft kommen.
Abgesehen davon sollten Staaten, die sich als Gehilfe eines Angriffskrieges hervortun vom internationalen Sport ausgeschlossen werden.