Die Champions League ist zurück. Zum ersten Mal nach 20 Jahren sind weder Cristiano Ronaldo noch Lionel Messi mit dabei in der Königsklasse. Spektakel und kuriose Szenen gibt es trotzdem auch dieses Jahr wieder.
20 – This will be the first UEFA Champions League campaign without either Lionel Messi or Cristiano Ronaldo featuring for the first time since 2002-03, after 20 consecutive seasons of at least one of them appearing in the competition. Era. #UCL pic.twitter.com/HEtNXxLIAX
— OptaJoe (@OptaJoe) September 19, 2023
Die Berner Fans sorgten am Dienstagabend im Wankdorf für ein Fussballfest. Doch die YB-Ultras der Ostkurve Bern machten auch ihrem Unmut Luft. In einem Statement drückten sie ihr Missfallen über die zugelosten Gegner in der Königsklasse aus. Leipzig existiere nur als wandelndes Werbeplakat. Manchester City sei ein Produkt des Sportswashings der Vereinigten Arabischen Emirate, die ihre Menschenrechtsverletzungen in einem besseren Licht darstellen wollten. Und Roter Stern Belgrad und dessen Hauptsponsor Gazprom seien Unterstützer des russischen Krieges in der Ukraine.
Die Fanszene von YB Bern übt Kritik an Gruppengegnern in der #UCL:
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) September 19, 2023
- RB Leipzig: "Steht schamlos offen dazu, als lebende Werbebande zu existieren."
- ManCity: Sportswashing für die Emirate.
- Roter Stern Belgrad: "Hauptsponsor Gazprom unterstützt Krieg gegen die Ukraine."
Das Multimilliardengeschäft Fussball sei zu einem noch grösseren, noch kommerzialisierteren und noch unmoralischeren Monster herangewachsen, kritisieren die YB-Anhänger. Sie stünden für einen Sport ein, für den es keinen Kommerz, sondern nur einen Ball, einen Platz und Torpfosten brauche.
Das Spiel in Bern zwischen YB und Leipzig war nicht ohne Kontroversen. In der 53. Minute fiel RB-Unruheherd Xavi Simons im Berner Strafraum nach einer Intervention von YB-Goalie Anthony Racioppi. Der albanische Schiedsrichter Enea Jorgji entschied aber sofort darauf, dass es kein Penalty war.
Doch nach wenigen Augenblicken und vehementen Reklamationen der Leipziger meldete sich der Video-Assistent. Jorgji ging an die Seitenlinie, um sich die Szene nochmals anzuschauen und … der Champions-League-Debütant blieb bei seinem Entscheid. Das kam beim Bundesligaklub und seinen Fans nicht gut an. Tatsächlich mutete der Entscheid auf den ersten Blick diskutabel an. Die Berührung von Racioppi an Simons war klar. Allerdings machte der YB-Goalie auch keine Bewegung in Richtung des Leipzig-Spielers und es war Simons, der Racioppi aufs Bein stand, und nicht umgekehrt.
Dramatischer geht es kaum. Lazio Rom kam zuhause gegen Atlético Madrid in der letzten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich. Bei einem Eckball eilte auch der Rom-Goalie Ivan Provedel nach vorne in den gegnerischen Strafraum. Der erste Spielzug misslang, doch Luis Alberto brachte den Ball noch einmal in die Mitte. Und dort machte der 29-jährige Goalie den perfekten Lauf – kein Wunder, war er doch Stürmer, bis er 15 Jahre alt war – und köpfte den Ball zum viel umjubelten 1:1 in die Maschen.
Provedels Tor hat eine historische Note. Es ist das erste Goaliegoal in der Champions League, seit Vincent Enyeama am 29. September 2010 per Penalty für Hapoel Tel Aviv traf.
Der FC Barcelona machte zuhause mit Royal Antwerpen kurzen Prozess. Nach 22 Minuten stand es schon 3:0 für die Katalanen, nachdem Joao Felix, Robert Lewandowski und Jelle Bataille (ins eigene Tor) trafen. Stürmer Lewandowski erreichte dabei eine besondere Marke. Das 2:0 war sein 100. Tor in europäischen Wettbewerben.
Speziell war der Abend auch für Lamien Yamal. Der Youngster wurde in der 68. Minute für Joao Felix eingewechselt. Mit 16 Jahren und 68 Tagen krönte er sich damit zum jüngsten Champions-League-Spieler in der Geschichte des FC Barcelona. In der Königsklasse war einzig Dortmunds Youssoufa Moukoko als Debütant noch jünger: 16 Jahre und 18 Tage.
Lamine Yamal: A star is born 🌟
— FC Barcelona (@FCBarcelona) September 19, 2023
👶 Youngest player in Barça history to debut in the Champions League
👶 Second youngest player to debut in Champions League history overall#MadeInLaMasia pic.twitter.com/CdC5asj5gb
In der «Todesgruppe» mit Paris Saint-Germain, Milan und Newcastle als Gegner musste Borussia Dortmund einen ersten Rückschlag einstecken. Auswärts bei PSG gab es eine relativ klare 2:0-Niederlage. Die Tore erzielten Kylian Mbappé und Achraf Hakimi direkt nach dem Seitenwechsel. Sie verlängerten damit eine schier unglaubliche Serie: PSG hat in den letzten 45 Champions-League-Gruppenspielen immer getroffen. Die längste solche Serie in der Geschichte des Wettbewerbs.
Le @PSG_inside a marqué lors de ses 45 derniers matchs en phase de groupes de la @ChampionsLeague. La meilleure série dans l'histoire de la compétition pour un club. #PSGBVB
— Stats Foot (@Statsdufoot) September 19, 2023
Eine weniger schöne Geschichte spielte sich in Mailand ab. Im Vorfeld der Partie zwischen Milan und Newcastle wurden ein englischer Fan und sein Sohn von einer italienischen Bande angegriffen. Den Berichten zufolge schnitten die Angreifer den beiden mit einer Machete das Newcastle-Trikot vom Leib und verletzten dabei den Vater. Der 58-jährige Engländer wurde mit Schnittwunden am Arm und am Rücken ins Spital gebracht. Die Täter konnten flüchten.
⚫️ The gang who stabbed NUFC fan Eddie McKay used a machete
— Craig Hope (@CraigHope_DM) September 19, 2023
⚪️ They cut Newcastle tops off Eddie & his son. Once they had the tops, they ran off.
⚫️ Thank you to Eddie’s family for sharing important detail for fans in Milan.
🟢 @MailSport story 👇https://t.co/s6aKmyhee0
Das Spiel zwischen den hochklassig besetzten Teams von Milan und Newcastle endete übrigens mit einem ernüchternden 0:0-Unentschieden. Beispielhaft für die Qualität des Spiels war diese Aktion von Rafael Leao. Der portugiesische Milan-Angreifer dribbelt sich durch wie ein Künstler, nur um danach den Ball kläglich zu verstolpern.
Manchester City gegen Roter Stern Belgrad – eine klare Sache? Auf dem Papier und in der Statistik ja. In der ersten Halbzeit gab die Mannschaft von Nati-Verteidiger Manuel Akanji 22 Schüsse auf das Tor der Serben ab. Seit 2003/04 hat in der Champions League noch nie eine Mannschaft derart viele Torschüsse in nur einer Halbzeit angehäuft. Und trotzdem lagen die «Cityzens» zur Pause mit 0:1 zurück.
Manchester City have taken 22 shots in the first-half vs Crvena Zvezda, the most of any side in the first-half of a Champions League game since Opta started collecting data in 2003/04.
— Squawka Live (@Squawka_Live) September 19, 2023
But they find themselves 0-1 down. 😳#UCL pic.twitter.com/sbQzm2I7Je
Osman Bukari traf für Roter Stern mit der einzigen Chance direkt vor dem Pausenpfiff. Nach dem Seitenwechsel drehte City das Spiel aber und gewann am Ende standesgemäss mit 3:1.
Trotzdem macht es der Schiri eigentlich richtig. Kein klarer Fehlentscheid (Begründung im Text), also muss er seinen Entscheid auch nicht umstossen.
Würde der VAR genau so angewendet, alles wäre super.
Nur leider würden 9 von 10 Schiris in diesem Fall nach VAR-Konsultation wohl Elfer geben würden.
Und da hat man wieder das Problem, dass beim VAR einfach keine Linie erkennbar ist....