Der Blick auf den Frauenfussball ist durch Geschlechter-Stereotypen verzerrt. Das zeigt eine Studie mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei der die Wahrnehmung von Fernsehbildern der besten Tore von Frauen und Männern aus dem Jahr 2019 untersucht wurde.
Die Studie wurde von der Universität Zürich unter Beteiligung norwegischer und US-amerikanischer Fachkollegen und unter der Leitung von Carlos Gomez Gonzales veröffentlicht, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. 613 Personen – 276 Frauen und 337 Männer – mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren nahmen daran teil.
Zwei Gruppen von Probandinnen und Probanden wurden zehn Videoaufnahmen der meistgesehenen Toren von Frauen und Männern auf Weltspitzen-Niveau aus dem Jahr 2019 gezeigt. Der einen Gruppe wurden die Aufnahmen verwackelt gezeigt, sodass das Geschlecht der gezeigten Person nicht ersichtlich war.
Dabei zeigte sich, dass die Studienteilnehmenden den Männern auf den nicht verwackelten Bildern mit 4 Punkten auf einer Fünferskala bessere Noten gaben als den Frauen (3,8). Bei den verwackelten Aufnahmen erhielten beide Geschlechter eine Note von 3,5. Männer wurden also nur dann besser bzw. Frauen schlechter bewertet, wenn das Geschlecht erkennbar war.
Die generell tiefere Note ergab sich gemäss den Forschenden aufgrund der schlechteren Bildqualität. Zudem zeigte die Studie, dass Männer die fussballspielenden Frauen schlechter bewerteten als Frauen.
Für die Forscherinnen und Forscher beweist die Studie, dass in männlich dominierten Sportarten die Geschlechterstereotype zu einer schlechteren Einschätzung der spielerischen Qualitäten der Frauen führen. Für den Frauenfussball hat das Auswirkungen auf die mediale Wahrnehmung, auf Investitionen und das wirtschaftliche Potenzial - eine Problematik, mit der sich Frauensport im Allgemeinen konfrontiert sieht: Obwohl laut der UNESCO 40 % aller sporttreibenden Personen Frauen sind, macht die Berichterstattung über Frauensport gerade mal 4 % des Gesamtvolumens aus.
Veröffentlicht wurde die Studie in der Zeitschrift «Sport Management Review».
(kat/sda)