Sport
Fussball

Vorurteile gegen Frauenfussball: Schweizer Studie legt Tatsachen offen

Luana Buehler Schweiz, 15 im Zweikampf mit Huan Xu China, 12, CH, Schweiz vs. China, Fussball Frauen Nationalmannschaft Testspiel, Spielzeit 2022/2023, 06.04.2023 CH, Schweiz vs. China, Fussball Fraue ...
Luana Bühler mit der Schweizer Nationalmannschaft an einem Testspiel gegen China. Bild: www.imago-images.de

Frauenfussball: Vorurteile verzerren die Wahrnehmung der Zuschauenden

Eine neue Studie zeigt, dass Frauenfussball in der Wahrnehmung der Fans noch immer einen schweren Stand hat.
13.07.2023, 20:00
Mehr «Sport»

Der Blick auf den Frauenfussball ist durch Geschlechter-Stereotypen verzerrt. Das zeigt eine Studie mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei der die Wahrnehmung von Fernsehbildern der besten Tore von Frauen und Männern aus dem Jahr 2019 untersucht wurde.

Die Studie wurde von der Universität Zürich unter Beteiligung norwegischer und US-amerikanischer Fachkollegen und unter der Leitung von Carlos Gomez Gonzales veröffentlicht, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. 613 Personen – 276 Frauen und 337 Männer – mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren nahmen daran teil.

Zwei Gruppen von Probandinnen und Probanden wurden zehn Videoaufnahmen der meistgesehenen Toren von Frauen und Männern auf Weltspitzen-Niveau aus dem Jahr 2019 gezeigt. Der einen Gruppe wurden die Aufnahmen verwackelt gezeigt, sodass das Geschlecht der gezeigten Person nicht ersichtlich war.

Dabei zeigte sich, dass die Studienteilnehmenden den Männern auf den nicht verwackelten Bildern mit 4 Punkten auf einer Fünferskala bessere Noten gaben als den Frauen (3,8). Bei den verwackelten Aufnahmen erhielten beide Geschlechter eine Note von 3,5. Männer wurden also nur dann besser bzw. Frauen schlechter bewertet, wenn das Geschlecht erkennbar war.

Die generell tiefere Note ergab sich gemäss den Forschenden aufgrund der schlechteren Bildqualität. Zudem zeigte die Studie, dass Männer die fussballspielenden Frauen schlechter bewerteten als Frauen.

Für die Forscherinnen und Forscher beweist die Studie, dass in männlich dominierten Sportarten die Geschlechterstereotype zu einer schlechteren Einschätzung der spielerischen Qualitäten der Frauen führen. Für den Frauenfussball hat das Auswirkungen auf die mediale Wahrnehmung, auf Investitionen und das wirtschaftliche Potenzial - eine Problematik, mit der sich Frauensport im Allgemeinen konfrontiert sieht: Obwohl laut der UNESCO 40 % aller sporttreibenden Personen Frauen sind, macht die Berichterstattung über Frauensport gerade mal 4 % des Gesamtvolumens aus.

Veröffentlicht wurde die Studie in der Zeitschrift «Sport Management Review».

(kat/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle WM-Stadien in Neuseeland und Australien
1 / 12
Alle WM-Stadien in Neuseeland und Australien
Eden Park: Das grösste Stadion Neuseelands in Auckland ist Austragungsort des Eröffnungsspiels der WM und acht weiterer Spiele. Es fasst etwa 50'000 Menschen.
quelle: imago / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Lehmann und Wälti über die Kaderbekanntgabe
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
69 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
the_hoff
13.07.2023 21:39registriert April 2016
Ich schaue gerne Frauenfussball. Werde sicher auch die WM verfolgen. Aber hört auf ums verrecken einen künstlichen Hype erzeugen zu wollen. Und hört auf den Frauenfussball mit den Männern zu vergleichen. Die Niveau Unterschiede sind so riesig. Man müsste eher schauen das Frauen als Zuschauerinnen mobilisiert werden könnten.
13014
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schneemänndli
13.07.2023 22:55registriert Januar 2023
Aha, also Vorurteile. Echt jetzt? Da spielen z.T 3.Liga-Mannschaften gegen Frauen-Nati-Teams und diese Studie soll behaupten, dass es vor allem Vorurteile sind, warum Männer- und Frauenfussball anders betrachtet werden. Es sind einfach andere paar Schuhe und man soll akzeptieren, wenn sich Fans gegen Frauenfussball entscheiden, wie es auch legitim ist, dass sich Leute gegen Männerfussball entscheiden. Mir kommt es einfach vor, dass versucht wird, den Leuten etwas einzutrichtern, bis sie es interessant finden.
10211
Melden
Zum Kommentar
avatar
Nosferal
13.07.2023 21:44registriert Oktober 2018
Als kleine Hilfestellung...
Frauenfussball: Vorurteile verzerren die Wahrnehmung der Zuschauenden\nAls kleine Hilfestellung...
604
Melden
Zum Kommentar
69
Schlotterbecks Verletzungsschock und Zauberpässe – das lief in der Champions League
BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck zog sich beim gestrigen Spiel gegen Barcelona eine unschöne Verletzung zu, schien aber Glück im Unglück zu haben. Diese Geschichten schrieb die Champions League am Mittwochabend.

Beim Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona schien sich Nico Schlotterbeck in der letzten Aktion des Spiels eine schwere Verletzung zugezogen zu haben. Nach einem Kopfballversuch landete der Verteidiger vom BVB sehr unglücklich und sein Fuss knickte etwa 90 Grad nach innen.

Zur Story