Murat Yakin hadert mit dem Spielverlauf gegen Serbien.Bild: keystone
Die Schweizer Fussball-Nati kommt seit der starken EM einfach nicht mehr auf Touren: Gegen Serbien setzt es nach einem blutleeren Auftritt eine 0:2-Pleite. Die Beteiligten suchen nach Erklärungen.
13.10.2024, 03:2313.10.2024, 12:39
Murat Yakin
Die Erklärungsansätze des Nationaltrainers ähneln jenen nach der Spanien-Pleite im September (1:4). Oft werde der Gegner vom Spielverlauf begünstigt, sein Team hingegen nicht.
«Kurz vor der Halbzeit so in Rückstand zu geraten, ist natürlich ärgerlich. So können sich die Serben weiter aufs Verteidigen konzentrieren und wir rennen an und rennen an.»
«Es läuft momentan vieles gegen uns. Wir dominieren, und dann passiert genau das, worauf die Serben gehofft haben. Wir verlieren etwas die Geduld, begehen Fouls, und sie nützen dies clever aus.»
Yakin räumt aber auch ein, dass Serbien heute «cleverer war» und «besser verteidigte». Seine Elf hätte zwar auch einige Offensivaktionen lancieren können, allerdings fehlte bei diesen die Präzision und die Entschlossenheit, so der 50-Jährige.
Manuel Akanji
Der Abwehrchef thematisierte wie schon gegen Spanien das Defensivverhalten seines Teams und sah dort einen Hauptgrund für die Niederlage.
Wir verloren viele Zweikämpfe und machten um den eigenen Strafraum herum viel zu viele Fouls. So wurde es natürlich schwierig gegen die Serben, von denen wir wussten, dass sie eine physisch starke Mannschaft sind. Das Eigentor zum 0:1 war dumm, aber nur eine logische Folge dieser Fouls in Strafraumnähe. Gegen so eine Mannschaft darfst du nicht so viele Standards zulassen. Das war zu wenig, da müssen wir cleverer sein. Beim 0:2 von Mitrovic will ich verhindern, dass er mir durch die Beine ins nahe Eck schiessen kann.
Ähnlich wie Trainer Yakin beurteilt er den Auftakt in die Partie. Dieser sei eigentlich geglückt. Akanji moniert auch, dass der Platz in Leskovac in schlechtem Zustand war. Das dürfe allerdings nicht als Ausrede herhalten.
«Wir starteten sehr gut ins Spiel. Danach schlichen sich unglaublich viele Fehler ein. Es war einer der schlechtesten Plätze, die ich je gespielt habe, aber das darf keine Ausrede sein. In den ersten 20 Minuten haben wir gezeigt, dass es trotzdem geht.»
Serbien Starstürmer Mitrovic behält im Duell mit Akanji dieses Mal das bessere Ende für sich.Bild: keystone
Gregor Kobel
Die Ära Kobel ist bisher keine erfolgreiche. Doch der Schlussmann selbst kann dafür nur wenig. In praktisch allen Spielen mit Kobel im Kasten zeigten die Schweizer bisher Nachlässigkeiten im Defensivverhalten und machten dem BVB-Keeper die Aufgabe schwerer als nötig – Fehler bei den Kollegen suchen will Kobel aber auch nach der Serbien-Niederlage nicht:
«Beim 2:0 dachte der eine oder andere bei der Entstehung wohl, der Ball ginge ins Aus. Manu (Akanji – die Red.) machte absolut keinen Fehler; er deckte, so wie wir Goalies das wollen, das kurze Eck ab. Der Schuss war dann super, und ich sah ihn sehr spät.»
Kobel zollte dem Gegner auch insgesamt Respekt. Er habe insbesondere Schlüsselspieler Granit Xhaka erfolgreich aus dem Spiel genommen.
«Wir fingen relativ gut an, danach standen die Serben sehr gut, stellten die Sechserposition von Granit (Xhaka – die Red.) komplett zu und es war für uns auf diesem Platz schwierig. Es war sicher kein gutes Spiel von uns, das müssen wir besser machen.»
Xhaka hatte gegen Serbien einen schweren Stand.Bild: keystone
Fabian Rieder
Mittelfeldmann Rieder, der bei Stuttgart in der Bundesliga einen formidablen Saisonstart hingelegt hat, bemängelte ebenfalls die fehlende Cleverness. Der Gegner sei zwar besser gewesen – aber das auch auf die schwache eigene Leistung zurückzuführen:
«Wir haben alles probiert, um uns Chancen zu erarbeiten und kamen durch zwei, drei Standardsituationen und den Penalty auch zu einigen. Es fehlte ein bisschen der gute letzte Entscheid. Hätten wir einige Situationen cleverer gelöst, wären es noch mehr Chancen gewesen. Serbien hat es gut gemacht, aber wir hätten es besser machen können. Uns fehlte die Effizienz in beiden Boxen. Null Punkte nach drei Spielen sind natürlich nicht unser Anspruch.»
(con/sda)
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