Im Vorfeld des 5:0-Erfolgs in ihrem ersten Spiel an der Klub-WM gegen Al-Ain besuchten die Stars von Juventus Turin das Weisse Haus – und mussten dort den ganzen Wahnsinn von US-Präsident Donald Trump über sich ergehen lassen.
Der 79-Jährige nutzte den Empfang der Fussballer nämlich gleich doppelt für seine politischen Vorhaben. Besonders die Frage, ob es eine Frau in ihr Team schaffen könnte, war den Spielern sichtlich unangenehm. Hilflose Blicke und betretenes Schweigen bei Spielern wie dem US-Amerikaner Weston McKennie, dem Italiener Manuel Locatelli oder dem Serben Dusan Vlahovic waren die Folge.
Eine Antwort konnte Trump keinem der Profis entringen, also stellte er sie weiter an Geschäftsführer Damien Comolli: «Könnte eine Frau in dem Team mitspielen?» Der 52-Jährige verwies darauf, dass Juventus «ein sehr gutes Frauen-Team» habe, weshalb Trump nachhakte: «Aber Frauen sollten mit Frauen spielen, richtig?»
Hintergrund ist Trumps Haltung zu Transfrauen im Sport. Im Februar verbot er deren Teilnahme im Frauensport, ausserdem verbot er ganz generell Hormontherapien und Operationen für Transpersonen unter 18 Jahren. Ein Entscheid, der vom Obersten Gerichtshof nun bestätigt wurde. Dass Trump seine Agenda mit dem Juventus-Team im Rücken live im Fernsehen vorantreibt, sorgte bei den Fussballern für Unbehagen – doch das war noch nicht alles.
Trump fuhr fort und sprach auch noch über Immigration. Ein weiteres Thema, das beim 45. und 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten hohe Priorität geniesst. Als er auf die Spieler hinter sich zeigte, sagte er: «Die Leute kommen, aber sie müssen legal kommen. Wie die Jungs hinter mir. Wenn sie legal kommen, wollen wir sie. Sie müssen sagen, dass sie Amerika lieben, dass sie unser Land lieben. Und wenn sie das nicht sagen können, wollen wir sie nicht.»
Während der Fragerunde mit den Journalistinnen und Journalisten ging es auch noch um den Konflikt zwischen dem Iran und Israel. Trump stellte unter anderem klar, dass man nicht zulassen dürfe, dass die Iraner Atomwaffen herstellen – das Juventus-Team steht dabei weiterhin gleich hinter dem US-Präsidenten.
Zumindest scheinen sich die Fussballer von dem Cringe-Moment schnell erholt zu haben, schliesslich gab es im Anschluss in Washington, D.C., einen souveränen Sieg. (nih)
Schade hat er nicht jeden der Spieler persönlich zur öffentlichen Liebesbekundung "ermuntert".
Warum tut man sich solche PR-Termine mit Trump überhaupt an? Das bisschen Merch, dass man an MAGA-Fans (vielleicht) zusätzlich verkaufen kann ist doch vernachlässigbar.
Fußballspieler sind Saisonarbeiter, die wandern nicht ein.