Es ist beim FC St.Gallen der erste grosse Knall, seit die neue Führung am Werk ist. Der Klub trennt sich per sofort von Sportchef Alain Sutter. Zwischen Sutters Vorstellung im Kybunpark und der Bekanntgabe der Freistellung sind auf den Tag genau sechs Jahre vergangen. Das lange gut aufeinander abgestimmte Triumvirat mit Sutter, Trainer Peter Zeidler und Präsident Matthias Hüppi ist Geschichte.
Der Entscheid des Verwaltungsrates kommt überraschend. Der FC St.Gallen belegt zur Winterpause Rang zwei, das Stadion ist fast immer voll, der Rückhalt in der Region ungebrochen und die Transferpolitik der Ostschweizer ging in den vergangenen sechs Jahren meistens auf.
Der FC St.Gallen hat sich in der Schweiz einen guten Ruf erarbeitet, wurde einmal Vizemeister und erreichte zweimal den Cupfinal. Dank attraktivem Fussball und umsichtiger Finanzpolitik hat der Klub das Image der grauen Maus abgestreift.
Sutter war auf diesem Weg ein wichtiger Pfeiler. Der frühere Schweizer Internationale, der zuvor noch nie Sportchef eines Super-League-Klubs war, liess sich durch nichts aus der Ruhe bringen, galt aber als scharfer Analytiker und als einer, der auch harte Entscheide fällen konnte. Sutter ist ein Mensch, dem Grundsätze und Werte wichtig sind. Er weiss, wie er arbeiten will. Und er weiss auch, wie er nicht arbeiten will.
Der FC St.Gallen ist auch dank Sutter in den vergangenen Jahren immer grösser geworden. Deshalb will sich der Verein in der sportlichen Leitung breiter aufstellen, sprich, die Kompetenzen auf zwei Personen aufteilen. Damit konnte sich Sutter offenbar nicht arrangieren. Die Trennung ist die logische Konsequenz. Der 55-Jährige ist damit ein Opfer seines eigenen Erfolgs geworden.
Mit Roger Stilz kommt nun ein Mann, der neue Ansichten einbringen wird und möglicherweise auch andere Führungsansprüche hat als Sutter. Der 46-jährige aus Tübach, der 20 Jahre in Deutschland gearbeitet hat, wird der neue Vorgesetzte von Trainer Zeidler.
Zeidler ist in St.Gallen neben Präsident Hüppi zum stärksten und mächtigsten Mann aufgestiegen. Er muss sich erstmals seit seinem Amtsantritt im Frühling 2018 mit anderen Ansichten und mit einer neuen Person an seiner Seite auseinandersetzen. Entscheidend wird sein, wie sich Trainer und Sportchef finden, wie sie harmonieren.
Gut geführte Unternehmen fällen unpopuläre oder überraschende Entscheide dann, wenn es rund läuft. Der FC St.Gallen hat sich für diesen Weg entschieden. Es ist ein Weg, der auch Risiken birgt. (bzbasel.ch)
Die Trennung an sich kommt für mich doch eher überraschend. Auch dank Sutter ist St. Gallen dort wo sie jetzt sind. Klar, Stillstand in einem Unternehmen ist nie gut. Ob es eine gute Idee war, eine im und für den Verein so wichtige Person zu entlassen wird sich zeigen. Mal schauen wie es mit Stilz läuft. Seine Zeit bei Regensburg war gelinde gesagt miserabel. (Kaderzusammenstellung, Neuzugang bei der DFL nicht korrekt gemeldet, Abstieg etc.)
Sutter wäre auf jeden Fall eine interessante Option als Nachfolger für Tami beim SFV.
Gibt’s nicht, die Funktion. 🤷♂️ Deshalb: 👍