Es gibt Fouls, bei denen umstritten ist, ob es sich tatsächlich um ein solches handelt. Und es gibt Aktionen, die im Prinzip so klar sind wie die Tatsache, dass die Erde eine Kugel ist.
Am Wochenende gab es in der Super League eine solche Szene, die zu einem Platzverweis führte. Taulant Xhaka vom FC Basel traf GC-Spieler Bradley Fink mit dem Fuss da, wo es jeden Mann besonders schmerzt:
Doch so wie es Menschen gibt, die an die Theorie glauben, wonach die Erde eine Scheibe ist, so gibt es Menschen, die in diesem Foul keinen Platzverweis sahen. Taulant Xhaka zum Beispiel, der sich fürchterlich über die Rote Karte aufregte.
Absicht, so viel scheint nach Ansicht der Fernsehbilder klar, kann man Xhaka nicht unterstellen. Aber zu seinem Pech spielt das keine Rolle. Er kommt zu spät; als er Fink trifft, ist der Ball schon weg und weil der Basler sein Bein nicht zurückziehen kann, kommt es zum Zusammenprall von harter Fussballschuhsohle und weichen Körperteilen. Die Liga sperrte Xhaka wegen grobem Foulspiel für zwei Partien.
«Leider ist bei dieser Wahl die Wertschätzung gegenüber dem Wirtschaftsstandort Basel mal wieder nicht gewichtet worden.» Nein, den Satz hat nicht Fabian Frei gesagt. Man konnte ihn lesen, nachdem im Vorjahr die favorisierte Basler SP-Politikerin Eva Herzog nicht in den Bundesrat gewählt worden war. Wieder einmal fühlte man sich hinter dem Jurabogen alleine gelassen von der Schweiz.
Warum dieser Satz passt? Weil am Mittwoch wieder Bundesratswahlen sind und weil mit Beat Jans wieder ein Basler der Favorit ist für den frei werdenden SP-Sitz von Alain Berset.
«Bei uns wird einfach direkt Rot gezogen, ohne zu überlegen», redete sich Frei nach dem Spiel im «Blue»-Interview in Rage. Tenor wie bei der Nichtwahl von Eva Herzog: Immer alle gegen Basel.
Frei war nach der 0:1-Niederlage gegen GC sauer, wobei er betonte, dass es ihm nicht um das Foul an sich gehe, sondern um die Entscheidungsfindung: «Der VAR hat es innerhalb von zwei Sekunden anscheinend bestätigt. Und wenn bei uns in Lugano der Goalie unseren Stürmer rammt, dann geht es eine Ewigkeit und am Schluss passiert nichts. Das ist es, was mich aufregt. Dass man bei uns einfach direkt Rot gibt. Und wenn es gegen uns ist, wird einfach nichts gesagt.»
Für den FC Basel, der auch nach 17 Runden immer noch Zweitletzter ist, geht es um den Einzug in die Finalrunde der besten sechs Teams. Für Beat Jans geht es darum, in den Bundesrat gewählt zu werden. Auf dem SP-Ticket steht sein Name gemeinsam mit jenem des Bündners Jon Pult.
Xhaka und Frei könnten vielleicht etwas vom Politiker lernen. Jans, so erfuhr man dieser Tage, lullte die einflussreichen Bauern im Parlament mit einem Mitbringsel ein. «Mit einem Chirsichratten voller Basler Läckerli» sei er beim Hearing aufgekreuzt, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Wäre das auch die Patentlösung für die beiden hässigen Basler Fussballer? Glaubt man der Volksmeinung, macht der Weltverband schliesslich vor, dass es im Fussball oft um ein Geben und Nehmen geht. Sollten Xhaka und Frei also nach Volketswil pilgern, nicht als Samichlaus und Schmutzli, sondern als liebe Christkindli mit einem Sack voller Leckereien, die sich bei den dort arbeitenden Videoschiedsrichtern für ihre Arbeit bedanken?
Ein VAR traf nämlich tags darauf einen weiteren, wichtigen und richtigen Entscheid. Der FC Zürich feierte tief in der Nachspielzeit den Siegtreffer gegen den FC Luzern, ehe der Jubel jäh verstummte: im Spielaufbau war ein Zürcher im Abseits gestanden, so blieb es beim 1:1-Unentschieden.
«Genau für solche Szenen haben wir den Videoschiedsrichter. Heute war die Entscheidung gegen uns, aber ein anderes Mal werden wir vom VAR wieder profitieren.» Wie FCZ-Captain Yanick Brecher, der das gemäss dem «Blick» so sagte, kann man einen Entscheid auch hinnehmen.
Aber vermutlich geht das einfacher, wenn man wie die Zürcher auf dem zweiten Platz steht und nicht auf dem zweitletzten Platz, wo die Nerven nach der zehnten Niederlage im 17. Spiel angespannt sind.
Es biz wenig finde ich jetzt.