Es war ein schrecklicher Moment. Für alle, die den Unfall sahen, aber zuallererst natürlich für Romain Grosjean und für seine Angehörigen. Der Rennfahrer vom Haas-Team berührte in der ersten Runde des GP von Bahrain 2020 den Alpha Tauri des Russen Daniil Kwjat. Ausgangs Kurve 3 raste Grosjean daraufhin in die Leitplanke. Sofort ging sein Auto in Flammen auf.
Wie durch ein Wunder kam der schweizerisch-französische Doppelbürger mit Brandwunden an den Händen davon. Die robuste Bauweise heutiger Formel-1-Boliden und der «Halo» genannte Bügel über dem Cockpit verschonten Grosjean vor schlimmeren Verletzungen.
Some seriously scary angles of Romain Grosjean's Bahrain crash.#BahrainGP pic.twitter.com/pxAF97epjp
— bear 🐻 (@beartorius) November 29, 2020
Die 28 Sekunden, die er im Feuer ausharren musste, kamen ihm dennoch wie eine Ewigkeit vor. «Ich war im Frieden mit mir selbst und bereit zu sterben», sagte Grosjean mit einigen Wochen Abstand.
Die Wucht des Aufpralls war enorm. Sensoren registrierten eine Belastung von 59G im rechten Ohr und 57G im linken. Dass er trotzdem nicht bewusstlos wurde, habe ihm wohl das Leben gerettet, meinte Grosjean.
Das Wrack des Haas VG-20 wird nun erstmals öffentlich ausgestellt. In den Messehallen der spanischen Hauptstadt Madrid können Fans ab dem 24. März aus der Nähe betrachten, was nach dem Aufprall übrig blieb.
Es wurde auch angekündigt, dass dabei bislang noch nie gezeigtes Filmmaterial zu sehen ist. «Survival» heisst der Raum, in dem der Unfall thematisiert wird – «Überleben».
«Ich musste die Kopfstütze brechen, indem ich mit meinem Helm darauf einschlug, und dann schaffte ich es schliesslich, meinen Helm durchzubekommen und aus dem Sitz aufzustehen», schilderte Grosjean, wie er es damals in Sakhir aus dem Wagen schaffte. «Ich merkte, dass mein linker Fuss im Chassis steckte, und zog, so fest ich konnte, an meinem linken Bein. Mein Schuh blieb im Chassis, aber mein Fuss löste sich, so dass ich das Auto verlassen konnte.»
Die Verbrennungen an den Händen zog er sich beim Aussteigen zu. «Meine roten Handschuhe waren plötzlich schwarz. Da weisst du, dass sie brennen.»
Romain Grosjean verliess die Formel 1 nach jener Saison. Seither tritt er in der IndyCar-Serie an, wo er es bislang vier Mal aufs Podest schaffte. Auf den ersten Sieg wartet er noch.