Schurter zum letzten Mal gefeiert – jetzt ist seine Karriere beendet
Schurter wählte sein Heimrennen als Abschied, obwohl zwei Weltcup-Stationen noch ausstehen. Anders als im Short Track oder vor einer Woche an der WM in Crans-Montana zeigte der 39-jährige Bündner eine starke Leistung. Und er bekam den Abschluss, den er sich gewünscht hatte: in einer Atmosphäre wie beim WM-Titel 2018 und beim Rekord-Weltcupsieg fünf Jahre später am selben Ort. Wiederum sorgten 20'000 Mountainbike-Fans in Lenzerheide für eine Ausnahmestimmung.
«Es ist mega schön, dass so viele noch einmal gekommen sind, um meine Karriere zu zelebrieren – auch wenn sie gewusst haben, dass es mir sehr wahrscheinlich nicht mehr nach ganze vorne reicht», sagte Schurter gerührt und auch erleichtert darüber, dass er die letzte Tranche seiner Abschieds-Tournée hinter sich gebracht hatte.
Mit einem Galadinner nahm er am Abend auch Abschied von seinen langjährigen Wegbegleitern und einigen seiner grössten Rivalen. Zur Freude von Schurter gehörte auch der französische Doppel-Olympiasieger Julien Absalon zu den Gästen, den er im Lauf seiner Karriere mit letztlich zehn Weltmeistertiteln, 36 Weltcupsiegen, neun Gesamtweltcupsiegen und seinem kompletten Olympia-Medaillensatz überflügelt hat.
Keller siegt bei den Frauen
Auch wenn Schurter in seinem letzten Rennen nicht mehr ganz vorne mitmischte, wurde er von der Zuschauer-Masse noch einmal gefeiert wie vor sieben und vor zwei Jahren, als er auf dieser Strecke den siebten seiner zehn WM-Titel geholt und er mit seinem 34. Weltcupsieg zum alleinigen Rekordhalter aufgestiegen war. Auch sonst war die Lenzerheide immer schon ein spezieller Ort für ihn: Er wohnt in Chur bloss 25 Minuten von der Strecke entfernt, und bis Sonntag fuhr er auf dieser Strecke mit einer Ausnahme – 2022 wegen des Crashs im «Zauberwald» mit Mathias Flückiger – immer aufs Podest.
Im Gegensatz zur Vorwoche, als Schurter an der WM im Wallis noch vor dem Start von den Emotionen übermannt wurde und er 41. wurde, gelang ihm der Spagat zwischen Abschiedsfeier und sportlicher Höchstleistung diesmal besser. Als 24. musste er nicht mehr zittern, wegen eines zu grossen Rückstands frühzeitig aus dem Rennen genommen zu werden.
Aufs Podest schaffte es bei den Männern, zum ersten Mal in Lenzerheide, kein Schweizer. Mit Vital Albin (8.), Fabio Püntener (9.) und Luca Schätti (10.) klassierten sich immerhin drei Schweizer in den Top 10. Den Sieg in Lenzerheide holte sich der südafrikanische Weltmeister Alan Hatherly vor dem Briten Charlie Aldridge und dem Franzosen Adrien Boichis.
Dafür triumphierte erstmals überhaupt in Lenzerheide bei den Frauen eine Schweizerin. Alessandra Keller gewann nach einem lange Zeit packenden Duell mit der Schwedein Jenny Rissveds. Die 29-Jährige feierte ihren zweiten Weltcupsieg im Cross-Country. (ram/sda)