Gold! Reusser wird in Ruanda überlegen Weltmeisterin im Zeitfahren
Von A bis Z zeigte Marlen Reusser der Konkurrenz auf den 31,2 Kilometern durch die Hügel in Ruandas Hauptstadt Kigali die Meisterin. Bei allen drei Zwischenzeiten lag sie in Führung.
Im Ziel betrug Reussers Vorsprung auf die Konkurrenz 52 Sekunden und mehr. Die Silber- und Bronzemedaille gehen an die Niederlande an Anna van der Breggen und Demi Vollering. Reusser war die einzige Schweizerin am Start.
«Es war unglaublich anstrengend»
Für Reusser ist das Regenbogentrikot im Kampf gegen die Uhr der wertvollste Erfolg ihrer Karriere. «Ich kann es kaum glauben», sagte sie im Interview im Ziel. «Ich habe es so oft versucht und es wollte einfach nicht klappen. Es war unglaublich anstrengend. Der Kurs forderte einem alles ab.»
Reusser dachte im grossen Moment an all jene, die sie über die vergangenen Monate und Jahre auf ihrem Weg an die Weltspitze begleitet hatten. «Ich weiss, das sagt jeder, aber ich meine das aus tiefstem Herzen. So viele Leute haben mit mir gearbeitet in den letzten Jahren, mit Leidenschaft, mit Liebe, und nun kann ich das irgendwie zurückzahlen, so wirkt das jedenfalls für mich. Ich bin glücklich für mich selber, aber noch mehr für all die Leute in meinem Umfeld.»
Triumph nach schwierigen Jahren
Vor allem im vergangenen Jahr hatte Marlen Reusser mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Sie litt an Long Covid und verpasste deswegen die Olympischen Spiele in Paris und die Heim-WM in Zürich. In dieser Saison gewann sie die Tour de Suisse, wurde am Giro d'Italia trotz Erkrankung noch Gesamtzweite, musste die Tour de France aber geschwächt auf der 1. Etappe aufgeben.
Reusser ist die zweite Schweizer Zeitfahr-Weltmeisterin der Geschichte. Vor ihr hatte die Luzernerin Karin Thürig in den Jahren 2004 und 2005 den Titel gewonnen. Reusser stand zwischen 2020 und 2022 drei Mal auf dem Podest (Silber, Silber, Bronze). Dazu gewann sie 2021 an den Olympischen Spielen von Tokio die Silbermedaille in ihrer Paradedisziplin. (ram)
