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NBA: Dallas droht die Katastrophe – Luka Doncic hat keine Lust mehr

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Bisher läuft es in Dallas noch nicht wirklich rund, seit Kyrie Irving (l.) zum Team von Luka Doncic gestossen ist.Bild: www.imago-images.de

In Dallas ist die Katastrophe eingetreten – und der junge Superstar hat keine Lust mehr

Eigentlich sollte Kyrie Irving die Mavericks endgültig zum Titelanwärter machen, doch nun hat Dallas die Playoffs verpasst. Die Enttäuschung ist riesig – auch bei Superstar Luka Doncic, vor dessen Abgang eine ganze Stadt zittert.
09.04.2023, 10:0109.04.2023, 14:19
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Bei den Dallas Mavericks ist die Katastrophe eingetreten. Nicht einmal mehr für das Play-In-Turnier konnten sie sich qualifizieren. Am Ende haben sie gar das Handtuch geworfen und viele Spieler in der vorentscheidenden Partie gegen Chicago geschont. Die beiden Stars des Teams sind frustiert. Der eine könnte im Sommer bereits wieder gehen – und der andere ihm bald folgen, sollte sich nichts ändern.

Bereits vor dem letzten Tag der Regular Season kann Dallas den 10. Platz der Western Conference nicht mehr erreichen. So hatten sich die Verantwortlichen und auch die Spieler den Rest der Saison nicht vorgestellt, als Kyrie Irving im Februar per Trade aus Brooklyn geholt wurde. Die Erwartungen waren grösser – viel grösser.

Zum Zeitpunkt des Trades war Dallas auf dem vierten Platz in der Western Conference. Irving sollte die Mavericks endgültig zu einem Titelanwärter machen. Seither gewannen sie aber nur neun von 26 Spielen und wurden von Teams, die deutlich hinter ihnen lagen, überholt. «Es ist nicht das, was ich erwartet habe», sagte der 31-jährige Neuzugang nach einer neuerlichen Niederlage Ende März.

«Ich hatte mal Spass und lächelte auf dem Platz. Aber jetzt ist es nur noch frustrierend.»
Luka Doncic

Irving ist nicht der einzige, der sich das Ganze anders vorgestellt hat. Luka Doncic, der grosse Star in Dallas, ist während der Spiele oftmals sichtlich unzufrieden. Der Slowene sprach zuletzt über die laufende Saison: «Es läuft nicht so, wie wir gedacht haben. Man sieht es mir wohl an, ich hatte mal Spass und lächelte auf dem Platz. Aber jetzt ist es nur noch frustrierend.» Auch neben dem Sport würden ihn viele Dinge beschäftigen, genauer wollte er darauf aber nicht eingehen.

Dass er ein begnadeter Skorer ist, zeigte Doncic auch beim Sieg gegen die Sacramento Kings.Video: YouTube/Dallas Mavericks

Doch weshalb bleibt Dallas so krass hinter den Erwartungen zurück? Doncic ist mit 32,7 Punkten pro Spiel der zweitbeste Skorer der NBA und ergänzt dies mit je rund acht Assists und Rebounds. Irving glänzt mit 27 Zählern und sechs Assists bei hervorragenden Wurfquoten. An ihnen kann es also nicht liegen – oder etwa doch?

Die Suche nach dem Schuldigen

Offensiv ist das Star-Duo zwar überragend, da brennen die beiden Guards regelmässig ein Feuerwerk ab. Aber am eigenen Korb besitzen sowohl Doncic als auch Irving offensichtliche Schwächen. So ist es auch nicht besonders verwunderlich, dass Dallas mit den beiden auf dem Feld jeweils nur geringfügig besser ist als der Gegner. Auf 100 Ballbesitze gerechnet, erzielen die Mavericks dann 3,2 Punkte mehr, als sie zulassen. Im Vergleich zu anderen Superstar-Tandems in der NBA ist das deutlich zu wenig.

Das Net Rating zeigt, wie viele Punkte ein Team auf 100 Ballbesitze mehr oder weniger macht als der Gegner.quelle: basketball-reference.com

Und so müssen sich auch Doncic und Irving Vorwürfe gefallen lassen. Vor allem defensiv, aber auch offensiv. Das Zusammenspiel funktioniere nicht gut genug, sagt beispielsweise die WNBA-Spielerin Chiney Ogwumike bei «ESPN». Anstatt sich gegenseitig in die Spielzüge einzubinden, würden beide oftmals abwechselnd zu eigenwillig versuchen, zu skoren. Dies wird davon untermalt, dass Dallas in der Liga mit die wenigsten Körbe nach Assists erzielt.

«Luka Doncic lässt sein Team im Stich.»
TV-Experte Kendrick Perkins

Besonders der 24-jährige Europäer wird dabei in die Pflicht genommen. Seine Körpersprache sei oftmals zu negativ, meint der frühere NBA-Spieler und heutige TV-Experte Kendrick Perkins. Auch für sein ständiges Hadern mit den Schiedsrichtern wird er nicht nur von Perkins kritisiert. Doncic fehle es an Führungsqualitäten und dem Effort in der Defensive. «So lässt er sein Team im Stich.»

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Mit den Entscheidungen der Schiedsrichter ist Doncic selten zufrieden.Bild: www.imago-images.de

Aber dass Doncic kein guter Verteidiger ist und die gegnerischen Ballbesitze auch einmal nutzt, um sich von seinen kraftraubenden Offensivaktionen zu erholen, war den Verantwortlichen in Dallas bekannt. Ebenso, dass Irving in seiner nun zwölf Jahre langen Karriere nie in der Defensive glänzte. Dennoch wurde als Gegenwert für Irving in Dorian Finney-Smith der beste Verteidiger im Team zusammen mit einem Erstrunden-Draftpick und Spencer Dinwiddie, der ebenfalls fester Bestandteil der Startaufstellung war, nach Brooklyn geschickt.

In der letzten Saison stiessen die Mavs mit diesen beiden Spielern noch in den Halbfinal vor. «Wenn sie jetzt nicht einmal mehr das Play-In-Turnier erreichen, ist das eine Katastrophe», sagte der TV-Moderator Stephen A. Smith noch in der letzten Woche. Nun ist diese eingetreten. Und somit stehen Besitzer Mark Cuban sowie General Manager Nico Harrison vor einem selbstverschuldeten Scherbenhaufen. Und Cuban weiss das auch: «Wir haben nicht die richtigen Veränderungen vorgenommen. Wir dachten, unsere Verteidigung würde gut sein. Aber da habe ich einen Fehler gemacht.»

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Mark Cuban bekennt sich zu Fehlern.Bild: keystone

Die Trade-Forderung als Damokles-Schwert der modernen NBA

In dieser Saison können sie diesen nicht mehr beheben. Doch die Pläne für die Sommerpause stehen schon. Kyrie Irving, dessen Vertrag ausläuft, soll gehalten werden. Auch dieser scheint offen für eine Vertragsverlängerung, nur hat die Vergangenheit gezeigt, dass sich dies gerade im Fall des Meisters von 2016 schnell ändern kann. Rund um Doncic – und eventuell Irving – muss dringend die Defensive gestärkt werden. In der aktuellen Startaufstellung, die von Tim Hardaway Jr., Reggie Bullock und Dwight Powell ergänzt wird, steht kein einziger wirklich starker Defensivspieler, was die Aufgabe für Coach Jason Kidd unglaublich schwierig macht.

«Wenn wir wollen, dass Luka Doncic seine gesamte Karriere bei uns verbringt, müssen wir uns das verdienen.»
Mavericks-Besitzer Mark Cuban

Das muss sich ändern, denn ansonsten droht eine viel grössere Katastrophe. Immer häufiger haben in den letzten Jahren Superstars einen Trade gefordert. Dallas muss sich also fragen, wie lange die Geduld von Doncic noch anhält, wenn ihm weiterhin kein Team zur Seite gestellt wird, dass ein echter Titelanwärter sein kann. Zuletzt liess er durchblicken, dass er mit der Entscheidung aus dem letzten Sommer, Jalen Brunson in Richtung New York ziehen zu lassen, nicht ganz zufrieden war. Auf die Frage, wie sehr das Team Brunson vermissen würde, antwortete Doncic: «Sehr.»

Cuban beteuert zwar, keine Chance bekommen zu haben, mit dem 26-Jährigen zu verlängern, da dessen Vater bei den Knicks einen Job als Assistenztrainer bekam, doch weiss auch er: «Wenn wir wollen, dass Luka Doncic seine gesamte Karriere bei uns verbringt, müssen wir uns das verdienen.»

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