Die Staatsmeisterschaften sind das grosse Ziel der meisten Studenten, die in den Vereinigten Staaten nicht nur im Schulzimmer sitzen, sondern sich auch sportlich betätigen.
Auch Katrina Kohel freute sich darauf, mit ihren Kolleginnen in Grand Island (Nebraska) dabei sein zu können. Mit rund 2700 Teilnehmerinnen versprach der dreitägige Anlass vor allem auch ein schönes Erlebnis zu werden.
Doch eineinhalb Wochen vor der Tanzmeisterschaft schien der Traum geplatzt. Die drei Kolleginnen der Vierer-Combo aus dem kleinen Nest Morrill mit knapp 1000 Einwohnern hörten abrupt mit dem Cheerleading auf. Sie gaben «persönliche Gründe» dafür an. «Das war ihre Entscheidung, ich konnte daran nichts ändern», sagte Kohel zu Fox News.
Als Kohels Trainerin ihr diese Nachricht überbrachte, sprach sie davon, dass man trotzdem hinreisen und den Anlass geniessen könne, auch wenn die Morrill High School nicht teilnehmen werde. Doch Trainerin April Ott hatte den Ehrgeiz ihrer Schülerin unterschätzt. «Dann werde ich einfach alleine auftreten», entgegnete ihr die 17-Jährige.
Sie habe so viel Zeit und Schweiss investiert, dass sie dieses Highlight nicht einfach sausen lassen wolle. «Das war mein Traum, seit ich ein kleines Mädchen war», erzählte Kohel dem Grand Island Independent. Ihre Familie habe jeweils gemeinsam Footballspiele besucht «und ich sass dann da und schaute nur auf die Cheerleaderinnen».
Und so übten die Trainerin und ihre letzte verbliebene Athletin eine Ein-Frau-Choreographie ein und reisten zur Meisterschaft. Alle anderen 115 Schulen traten in Gruppen von zwischen vier und zwanzig Tänzerinnen an.
Im Heartland Event Center betrat Kohel ganz alleine die Bühne – und wurde lautstark gefeiert. Zu ihrer Überraschung wurde sie von zahlreichen anderen Teilnehmerinnen angefeuert. «Ich hatte wahrscheinlich die lauteste Unterstützung überhaupt», schilderte Kohel im Omaha World-Herald. Jeder habe ihr die Daumen gedrückt. «Ein grossartiges Gefühl.»
Den Wettkampf beschrieb sie indes als nervenaufreibende Angelegenheit. Der Verstand habe sich abgeschaltet, ihre Muskeln hätten das ausgeübt, was sie einstudiert habe, so sei es irgendwie gegangen. Das Publikum habe ihr Kraft gegeben, betonte Kohel. Sie habe zu sich selber gesagt: «Selbst wenn ich die ganze Sache vermassle, wird es mir gut gehen. Ich mache es ganz alleine und ganz egal, was passiert, es wird schon gut gehen.»
Am Ende schaute in ihrer Kategorie Rang 8 heraus, neben ihr traten elf echte Teams an. So gut waren die «Lions» der Morrill High School in den letzten drei Jahren nie.
Für Katrina Kohel, die sich im letzten High-School-Jahr befindet, war es der Abschluss ihrer Zeit als Cheerleaderin. Dass dieser nicht ins Wasser fiel, sondern sie ihn erleben konnte, hat sie der eigenen Beharrlichkeit zu verdanken. Und sie zog mit sich und der Welt im Reinen diese Bilanz: «Ich bin wirklich stolz auf mich, weil ich weiss, dass ich es schaffen kann und nicht aufgegeben habe.»
Eine bewundernswerte Einstellung!