Lustig ist der Name schon irgendwie: Gradey Dick. Auf Deutsch übersetzt bedeutet der Nachname des NBA-Profis «Schwanz». Und in einem Sport wie Basketball, in dem Begriffe wie «penetrieren», «Backdoor» («Hintertür») oder «hochsteigen» regelmässig verwendet werden, liegen die Zweideutigkeiten auf der Hand.
Damit haben auch einige Kommentatoren ihren Spass, seit Dick zur Saison 2023/24 in die nordamerikanische Profiliga kam – aber auch schon während seiner Zeit am College. «Sein Name ist Gradey Dick. Und er ist nass», schwärmte beispielsweise ein ESPN-Moderator, um zu sagen, dass er gerade fast jeden Distanzwurf trifft. Andere Beispiele wären: «Dick versucht, die Defensive zu penetrieren» oder «Dick kam völlig frei durch die Hintertür».
Espn announcers wilding saying gradey dick is wet lmao pic.twitter.com/YYy70cO2R6
— John (@iam_johnw) February 25, 2023
Doch selbst gängige Basketball-Floskeln klingen beim Shooting Guard der Toronto Raptors eher schlüpfrig. «Dick steigt in die Luft», «Dick geht runter», «Dick ist draussen». Selbst zu sagen, «Dick konnte nicht treffen», ist auf Englisch doppeldeutig. «To hit» heisst im Basketball-Kontext zwar, den Wurf zu verwandeln, es kann im Slang aber auch bedeuten, Sex zu haben. So blieb einigen Kommentatoren gar nichts anderes übrig, als im Fernsehen teils ungewollt Dinge zu sagen, die nicht für alle Ohren bestimmt sind.
Zuletzt sah sich ein Kommentator gar gezwungen, sich für eine Aussage zu entschuldigen. Nachdem Dick von einem Gegenspieler im Gesicht getroffen wurde, sagte Ryan Hollins: «Somebody got Dick in the face.» Er meinte damit, dass ihn jemand geschlagen hatte. Man könnte den Satz aber auch so verstehen, dass jemand Dick im Gesicht hatte. Der kurze Ausschnitt ging in den sozialen Medien viral, weshalb Hollins später den Kontext erklärte. «Nachdem ich es gesagt hatte, fühlte ich die kindliche Scham», so der frühere NBA-Spieler. Es sei nun mal «einer dieser Namen. Bei allen, die sich davon gekränkt fühlen, möchte ich mich entschuldigen.»
Um solche unangenehmen Situationen zu verhindern, fingen einige Moderatoren nun an, den 21-Jährigen nicht mehr beim Nachnamen zu nennen. Dies fiel unter anderem Howard Stern auf, der dies in seiner Radio-Talkshow diskutierte. In der NBA, wo viele Spieler häufiger beim Vor- als beim Nachnamen genannt werden, ist es nicht unüblich. So weiss beispielsweise jeder Basketballfan, wer LeBron oder Zion ist, ohne den Nachnamen zu hören. Bei Dick hat es aber eben einen anderen Grund.
So bat ein Kommentator seinen Kollegen, der gerade über Gradey Dick sprach, ihn doch bis zum Ende des Spiels lediglich Gradey zu nennen. NBA-Legende Shaquille O'Neal sagte: «Ich werde seinen Nachnamen nicht vorlesen.» Charles Barkley, O'Neals Kollege bei der Sendung «Inside NBA» weigerte sich ebenfalls, Dick in den Mund zu nehmen. «Ich nenne keinen anderen Mann so», erklärte der langjährige NBA-Star.
Gradey Dick selbst scheint hingegen keine Probleme mit seinem Namen zu haben – vielmehr sieht er das Lustige daran. In seiner Rookie-Saison tauschte er das Trikot mit seinem langjährigen Freund Anthony Black. Die beiden wechselten gar extra die Seiten, damit «Black Dick» zu lesen war. Die Übersetzung sparen wir uns jetzt mal.
Generational jersey swap 💀
— Hater Report (@HaterReport_) March 18, 2024
Gradey Dick & Anthony Black https://t.co/BdGj2zovE9 pic.twitter.com/zgEqs6etqV
Auf dem Feld könnte es für den 1,98 Meter langen Dick besser laufen. Seine Raptors haben mit 24 Siegen aus 70 Spielen nichts mit den Playoffs zu tun und er lässt etwas Effizienz vermissen. In seiner zweiten Saison legt der 13. Pick aus dem Draft 2023 im Schnitt zwar 14,4 Punkte auf und trifft etwas mehr als zwei Dreier pro Partie, doch finden lediglich 35 Prozent seiner Distanzwürfe das Ziel. Dennoch ist das Potenzial von Gradey Dick erkennbar – als Werfer könnte er mal ein ganz Grosser werden.
Schon krass, dass wir 2025 nicht weiter sind als 1975.
Hihi.