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Sacramento Kings – der ewige Verlierer der NBA lässt den Meister zittern

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Sie sind die beiden Stars in Sacramento: Domantas Sabonis (m.) und De'Aaron Fox (r.).Bild: imago

Der ewige Verlierer der NBA ist wieder in den Playoffs – und lässt gar den Meister zittern

Bei keinem Team im US-Sport lag die letzte Playoff-Teilnahme so weit zurück wie bei den Sacramento Kings. Doch nach 16 Jahren ist das Team aus Kalifornien wieder in der entscheidenden Phase dabei – und trifft nun auf den amtierenden Champion.
15.04.2023, 15:0917.04.2023, 05:44
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Im Jahr 2006 war unser Leben ein anderes. Es gab noch keine iPhones. Weder Facebook noch Twitter oder Instagram existierten. Die Schweizer Hitparade wurde von Shakiras «Hips Don't Lie» angeführt. Der meistbesuchte Kinofilm war «Fluch der Karibik – Teil 2». Und es war das Jahr, in dem die Sacramento Kings letztmals die Playoffs der NBA erreichten.

16 Jahre ist das jetzt her. Eine ungewöhnlich lange Zeit im US-Sport. Es war gar die längste laufende Serie ohne Playoffs in den vier grossen Sportarten in den Vereinigten Staaten. Dazu muss man verstehen, dass es nicht wie in Europa typische Kellerteams gibt, die kaum einmal in die obere Tabellenhälfte kommen. Schliesslich gibt es auch eine Gehaltsobergrenze, wodurch die Teams grundsätzlich dieselben finanziellen Mittel haben. Die Fluktuation in NBA, NFL und Co. ist somit eher gross – in Sacramento war das die letzten 16 Jahre jedoch nicht der Fall.

Zuerst nicht erwünscht – dann der grosse Star

Dabei half den Kings nicht einmal, dass sie durch die durchgängig schlechten Platzierungen im Draft regelmässig eines der ersten zehn Talente aussuchen konnten. Es würde zu lange gehen, all die Fehlgriffe aufzuzählen, oder aufzulisten, welche Stars sie stattdessen hätten haben können. Auch die elf Trainer, die sich vergeblich daran versuchten, Sacramento endlich wieder einmal in die Playoffs der Basketball-Liga zu führen, kennen wohl nur die eingefleischtesten Fans. Doch darum soll es auch gar nicht gehen. Denn das Leiden hat jetzt ein Ende.

Das liegt an De'Aaron Fox, der mit 25 Punkten pro Spiel beste Skorer des Teams, der sich zudem grosse Hoffnungen auf die in dieser Saison erstmals vergebene Auszeichnung als bester Spieler in engen Partien machen kann. Es liegt an Trainer Mike Brown, der in seiner ersten Saison in Sacramento aus einem ewigen Verlierer die beste Offensive der NBA formte. Und es liegt an Spielern wie dem Dreierspezialisten Kevin Huerter, der im letzten Sommer aus Atlanta kam, oder Rookie Keegan Murray, der sich früh einen Platz in der Startaufstellung sicherte und diesen nicht mehr hergab.

Es lag aber auch – oder vor allem – an Domantas Sabonis. Einem Spieler, der sich noch fürchtete, in Sacramento unerwünscht zu sein. Sabonis wurde im Februar 2022 per Trade aus Indiana geholt. Auf dem Flug in seine neue kalifornische Heimat wollte der Litauer dann herausfinden, was das Internet von dem Trade hielt, und sah die vielen negativen Reaktionen der Kings-Fans. Diese reagierten mit Unverständnis darauf, dass ihr Team im Gegenzug für Sabonis den vielversprechenden Jungstar Tyrese Haliburton abgaben. Sabonis befürchtete gar, ausgebuht zu werden, wie Zach Lowe in seinem Podcast erzählt.

Die Angst war jedoch unbegründet, vielmehr wurde er mit offenen Armen empfangen. Ein gutes Jahr später weiss ohnehin auch der letzte Skeptiker, dass die Angst unbegründet war. Denn seit seiner Ankunft in Sacramento hat Sabonis alles getan, um die Stimmung ins Positive zu wenden. Er ist mit durchschnittlich über 7 Assists der beste Vorlagengeber, schnappt sich zudem über 12 Rebounds pro Spiel, und am wichtigsten: Der 26-jährige Center ist der Einzige im Team, der offensiv wie defensiv mit starken Leistungen überzeugt. Und hat damit einen grossen Beitrag dafür geleistet, dass die Zeit ohne Playoffs ein Ende findet. Und die Fans endlich wieder etwas zu feiern haben.

Zum dritten Mal war Domantas Sabonis in diesem Jahr All-Star – hier einige seiner Highlights.Video: YouTube/NBA

Nun wartet das Duell mit dem Meister

Der Lohn für den 3. Platz in der Western Conference mit 48 Siegen bei nur 34 Niederlagen ist ein Duell mit den Golden State Warriors – dem amtierenden Champion. Es ist ein undankbares Los für die Kings, die als klarer Aussenseiter gelten. Doch die bisherigen Duelle deuten auf eine enge Serie hin. Zwar setzte sich Golden State in drei von vier Spielen durch, jedoch schonte Sacramento bei einer der Niederlagen sowohl Fox als auch Sabonis und Huerter. Beim anderen Duell in Sacramento gewannen die Gastgeber 122:115, während sie auswärts in San Francisco einmal mit drei und einmal mit fünf Punkten Unterschied verloren.

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Ihm wollen die Kings Probleme bereiten: Stephen Curry von den Golden State Warriors.Bild: www.imago-images.de

Dazu kommt Sacramento die Auswärtsschwäche der Warriors entgegen. Nur elf von 41 Spielen gewannen Stephen Curry und Co. in der Fremde, in der Best-of-7-Serie bräuchten sie aber mindestens einen Auswärtssieg. Denn die Kings haben den Heimvorteil in vier der potenziell sieben Spiele. So wird es für das Star-Ensemble, das neben Curry auch aus Klay Thompson, Draymond Green und Andrew Wiggins besteht, alles andere als ein Selbstläufer.

Und die Kings werden sich nicht verstecken, vielmehr wollen sie «physisch spielen und dem Gegner so Probleme bereiten», wie sowohl Sabonis als auch Fox betonten. Darauf hoffen auch die 17'608 Fans, welche in die Arena in Sacramento passen. Schliesslich wollen sie weiterfeiern und den lilafarbenen Lichtstrahl, der nach Siegen jeweils über der Arena leuchtet, noch viermal brennen sehen.

Clippers gegen die Suns als Highlight – Capela als Aussenseiter

Das Duell zwischen den Sacramento Kings und den Golden State Warriors ist nicht die einzige Playoff-Serie, der NBA-Fans entgegenfiebern. Das grösste Highlight dürfte wohl jene zwischen den Phoenix Suns und den Los Angeles Clippers sein. Hier kommt es mit Kevin Durant, Devin Booker und Chris Paul auf Seiten der Suns sowie Kawhi Leonard und Paul George bei den Clippers zum Aufeinandertreffen absoluter Top-Stars. Weil George zu Beginn jedoch noch fehlen dürfte, geht Phoenix als Favorit in die Serie. Sind jedoch alle genannten Spieler sowie Russell Westbrook, der sich seit seinem Wechsel zu den Clippers wieder deutlich stärker präsentierte, fit, begegnen sich die Teams fast auf Augenhöhe.

Auch die Serie mit dem zweiten Team aus LA dürfte viele Zuschauerinnen und Zuschauer in die Stadien und vor die Fernseher locken. Die Lakers treffen als Siebter der Western Conference nämlich auf die Memphis Grizzlies. Keine Serie wird von den Buchmachern so ausgeglichen quotiert wie diese. Dies liegt vor allem daran, dass die Lakers um LeBron James und Anthony Davis mit 14 Siegen aus den letzten 20 Spielen das formstärkste Team der NBA sind, während Memphis um Ja Morant und Jaren Jackson schon die gesamte Saison konstant überzeugten. Für die Top-Gesetzten Denver Nuggets dürfte das Erstrundenduell mit Minnesota nicht zu grossen Problemen führen, obwohl die Timberwolves zuletzt besser in Form gekommen sind.

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Für LeBron James und Anthony Davis (l.) wartet mit Memphis eine schwierige Aufgabe.Bild: www.imago-images.de

In der Eastern Conference sind kaum Überraschungen zu erwarten. Zu stark sind die drei Teams an der Spitze, um von den Gegnern ernsthaft gefährdet zu werden. Weder Milwaukee noch Boston oder Philadelphia sollten in der 1. Runde grosse Probleme bekommen. So wird es auch für Clint Capela, der mit Atlanta auf die Boston Celtics trifft, extrem schwer, in die 2. Runde zu kommen. Einzig die Serie zwischen Cleveland und den New York Knicks dürfte für Spannung sorgen.

Das sind die Playoff-Serien in der NBA
Eastern Conference
Milwaukee Bucks (1) – Miami Heat (8)
Boston Celtics (2) – Atlanta Hawks (7)
Philadelphia 76ers (3) – Brooklyn Nets (6)
Cleveland Cavaliers (4) – New York Knicks (5)

Western Conference
Denver Nuggets (1) – Minnesota Timberwolves (8)
Memphis Grizzlies (2) – Los Angeles Lakers (7)
Sacramento Kings (3) – Golden State Warriors (6)
Phoenix Suns (4) – Los Angeles Clippers (5)

Am heutigen Samstagabend (19 Uhr Schweizer Zeit) starten die Playoffs. Danach sind bis mindestens zum Sonntag, 23. April, täglich zwei bis vier Spiele angesetzt.
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