Die Präsidentschaftswahl in den USA kommt immer näher und auch in der American-Football-Liga NFL wurde die Abstimmung schon die letzten Male immer präsenter. So konnte unter anderem bereits bei den letzten Wahlen in vereinzelten Stadien der Teams abgestimmt werden. Eine Woche vor dem Wahltag sorgte mit Nick Bosa einer der besten Verteidiger der Liga nun für sehr viel Aufregung.
Nach dem Sieg seiner San Francisco 49ers gegen die Dallas Cowboys gab der Quarterback der 49ers, Brock Purdy, ein Interview. Aus dem Hintergrund tritt Bosa näher heran, zeigt auf seinen Hut mit der Aufschrift «Make America Great Again» und läuft daraufhin wieder davon. Es handelt sich dabei um den Slogan von Donald Trump.
Nick Bosa crashed the SNF postgame interview wearing a MAGA hat pic.twitter.com/Rj0T0XpcWB
— NFL Memes (@NFL_Memes) October 28, 2024
Seit Jahren ist Nick Bosa ein bekennender Trump-Supporter und hat bereits bei den letzten Wahlen gegen Joe Biden im Jahr 2020 den ehemaligen Präsidenten unterstützt. Vier Jahre zuvor hatte er ebenfalls für viel Diskussionsstoff gesorgt: Als Colin Kaepernick während der US-Hymne auf die Knie ging, um so gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren, bezeichnete Bosa diesen als «Clown».
Damit blies der damals 18-Jährige in dasselbe Rohr wie Donald Trump, der während dieser Zeit permanent gegen die Protestaktion des damaligen Quarterbacks der San Francisco 49ers schoss. Kaepernick trennte sich nach der Saison 2016/17 von den «Niners» und fand in der Folge kein neues Team mehr. 2019 wurde das grosse Defensivtalent Nick Bosa im Draft dann ausgerechnet von San Francisco ausgewählt. Daraufhin löschte er verschiedene kritische Kommentare auf seinen sozialen Medien.
Nun machte Nick Bosa aber erneut deutlich, auf welcher Seite er politisch steht – und liess die Verkaufszahlen seiner Trikots in die Höhe schiessen. Angeblich sei das Trikot des Defensive End aktuell das meistverkaufte der ganzen Liga und in vielen Städten im ganzen Land nahezu ausverkauft.
Unter Posts bezüglich der Trikotverkäufe wird Bosa von vielen Trump-Fans für die Aktion gefeiert. So lobten ihn mehrere User und teilten mit, dass sie sich auch noch ein Trikot der Nummer 97 von San Francisco kaufen möchten.
We all should be buying his jersey
— Bori 🪖 (@boriqua_swagg87) October 29, 2024
Harrison Butker, Kicker der Kansas City Chiefs, setzt sich in diesem Wahlkampf ebenso stark für Donald Trump ein. Butker gründete eine Organisation, welche Christen davon überzeugen soll, für den republikanischen Kandidaten abzustimmen.
Bereits im Mai sorgte der Kicker für Negativ-Schlagzeilen, als er in einer Rede auf einem US-College homophobe und sexistische Aussagen tätigte. So bezeichnete Butker beispielsweise Veranstaltungen von LGBTQ-Organisationen als Todsünde und verlautete, dass man diese nicht besuchen sollte.
Auch sein Frauenbild sorgte für viel Empörung. So ist er überzeugt, dass die Frauen weiterhin auf die Kinder aufpassen und den Haushalt betreiben sollten:
Butker bekennt sich als klarer Abtreibungsgegner und kritisierte mehrfach die Politik des aktuellen Präsidenten Joe Biden. Biden wurde vom gläubigen Katholiken beschuldigt, den Mord an unschuldigen Babys zu unterstützen.
Nach seinen kritischen Aussagen wurde eine Petition für die Entlassung von Harrison Butker bei den Kansas City Chiefs lanciert. Auch sein Teamkollege Patrick Mahomes äusserte sich dazu und erklärte, dass er andere Werte vertrete als Butker. Jedoch bezeichnete er den Kicker auch als «grossartigen Menschen». Butker blieb beim Meister der letzten zwei Jahre, der in dieser Saison bisher jedes Spiel gewonnen hat.
Ebenso wie beim Fall Bosa explodierten die Zahlen der Trikotverkäufe vom Kicker der Chiefs und erst kürzlich war sein Trikot auf Rang 11 der meistverkauften Jerseys der gesamten Liga – ungewöhnlich hoch für einen Spieler auf seiner Position.
Von Seiten der Liga droht Nick Bosa nun jedoch eine Strafe. Seit dem Vorfall mit Colin Kaepernick sind in der NFL keine politischen Aussagen mehr bei Spielen erlaubt. Gemäss den Regeln der NFL ist es Spielern und Teams verboten, durch jegliche Gegenstände oder Kleidungsstücke politische Botschaften zu verbreiten.
Ob und wie Nick Bosa gebüsst wird, zeigt sich am Samstag. Dann gibt die NFL bekannt, welche Spieler mit welchen Strafen belegt werden.
Und all diejenigen Amerikaner, die bislang nicht wussten, dass Bosa Trump Supporter ist und jetzt sein Shirt kaufen tun mir echt leid. Unter welchem Stein habt ihr in den letzen Jahren gelebt, wenn ihr das nicht mitbekommen habt?