Auf dem Weg zur Arbeit durch schneebedeckte Landschaften schaute ich mir heute Morgen das Football-Spiel zwischen Cleveland und Pittsburgh an. Plötzlich begann es auch auf meinem Bildschirm zu schneien – und zwar extrem. Die Spieler und der Ball waren hinter den Schneeflocken nur schwer auszumachen. Bald schon war der Rasen vollständig weiss. Welch Freude!
Denn Spiele im Schnee bedeuten pures Chaos. Den NFL-Profis – also den besten in ihrem Sport – flutschten die Pässe plötzlich durch die Hände, die Spieler rutschten aus und die Würfe waren nicht mehr ganz so genau.
Es war ein ganz anderes Spiel. Und trotzdem machte es als Zuschauer Spass.
Dass ich da nicht der Einzige war, wird in den Kommentaren in den sozialen Medien schnell klar. Ohnehin geniessen Schneespiele in den USA Kultstatus.
Natürlich haben viele NFL-Stadien ein Dach, welches das Wetter ausschliesst. Doch gerade die Teams aus den kälteren Gebieten wie die Green Bay Packers, die New England Patriots oder auch die Kansas City Chiefs nutzen den Standort zu ihrem Vorteil. Besonders in den Playoffs, die jeweils im Januar und Februar stattfinden, erfahren Teams aus dem Süden regelmässig einen Kälte- oder Schneeschock.
Hierzulande fungieren Rasenheizungen hingegen als Spassbremse. Und wo es keine solche gibt, führt die Schneedecke zu Verschiebungen und Absagen.
Dabei sollte eigentlich bei allen nicht lebensgefährlichen Wetterbedingungen (starke Stürme oder Gewitter) gespielt werden. Im Schnee rollt der Ball nicht so gut? Im strömenden Regen ist der Rasen schlecht und rutschen die Spieler immer weg? Na und?! Wir sind ja nicht beim Hallenfussball. Da gehören die äusseren Einflüsse sowie die Fähigkeit, damit zurechtzukommen, nun mal dazu.
Das gilt nicht nur für Fussball und American Football, sondern auch für Sportarten wie die Formel 1. Früher galten Regenrennen als Königsdisziplin. Heute wird kaum noch gefahren, wenn es Wasser auf der Strecke hat. Dabei wäre es gerade dann am spannendsten, gilt der Regen doch als grosser Gleichmacher, bei dem die Vorteile des Autos deutlich kleiner und die Fahrerqualitäten viel wichtiger sind. Auch hier gibt es natürlich Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Die Gesundheit der Sportler steht an oberster Stelle.
Bedingungen, welche diese nicht übermässig gefährden, sollten jedoch kein Grund für eine Absage sein. Denn Spektakel und Show sind in Regen und Schnee garantiert. Das Geschehen auf Rasen und Strecke ist gleich viel unvorhersehbarer. Da kann das grosse Bayern München auch mal in Saarbrücken stolpern. Oder Sebastian Vettel die Ferrari und McLaren im Aussenseiter-Wagen Toro Rosso bezwingen. Dann wird plötzlich nicht mehr nur Eishockey auf einer rutschigen Unterlage, die das Spiel unberechenbar macht, gespielt.
Und das wäre im heutigen Sport und vor allem im Fussball, in dem die Grossen immer grösser (sprich «reicher») und die Kleinen immer kleiner (sprich «ärmer») werden, doch eine schöne Vorstellung.
Ach, übrigens, für die Interessierten unter euch: Cleveland hat das Spiel gegen Pittsburgh dramatisch 24:19 gewonnen.