Dieser Sensationsmann ist in der NFL gerade nicht aufzuhalten
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«Indiana Jones» überragt die NFL
Hätte man NFL-Fans und -Experten vor der Saison die jetzige Tabelle gezeigt, hätten sich wohl alle verwundert die Augen gerieben: Steht da tatsächlich Indianapolis mit sechs Siegen an der Spitze? Zwar könnte Tampa Bay mit einem Sieg in Detroit in der Nacht auf Dienstag noch gleichziehen, doch sind die Colts derzeit die grosse Überraschung der American-Football-Saison.
Auch am gestrigen Sonntag feierten sie einen souveränen Sieg. Beim 38:24-Erfolg gegen die Los Angeles Chargers überzeugte Daniel Jones erneut. Der 28-jährige Quarterback warf Pässe über 288 Yards und zwei Touchdowns. Damit setzt «Indiana Jones» seine sensationelle Saison, die ihm keiner zugetraut hat, fort. Zehn Touchdown-Pässe bei nur drei Interceptions und 71 Prozent angekommener Pässe stehen bei ihm nach sieben Spielen zu Buche. Dazu kommen vier selbst erlaufene Touchdowns. Jones ist präzise, schnell in der Entscheidungsfindung und geht auch gerne mal ein Risiko ein, um die Offensive voranzubringen. Und das geht in dieser Saison bisher voll auf.
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Dabei war er noch vor einem Jahr bei den New York Giants aussortiert worden. Diese trauten dem 6. Pick aus dem Draft von 2019 nach fünfeinhalb Saisons nicht mehr zu, den Erfolg zu bringen, und lösten seinen Vertrag auf. Die restliche letzte Saison verbrachte Jones bei Minnesota unter Quarterback-Flüsterer Kevin O'Connell, wo er aber nicht zum Einsatz kam. Auch in Indianapolis waren die Fans wenig begeistert, als die Colts Jones in diesem Frühling mit einem Einjahresvertrag über 14 Millionen Dollar ausstatteten. Die Skepsis wurde nicht kleiner, als bekannt wurde, dass Jones starten würde und Anthony Richardson – der 4. Pick von 2023 und die eigentliche Zukunftshoffnung – nur auf der Bank sitzt.
Dieser Entscheid erwies sich aber als goldrichtig. Mit Jones als Spielmacher funktioniert die Offensive von Trainer Shane Steichen viel besser als mit Richardson, der immer wieder mit Verletzungen kämpfte und zudem eine hohe Fehleranfälligkeit aufwies. Die Colts sind nach Punkten das beste Team der NFL, nach Yards pro Spiel auf Platz 2 und gemäss dem auf verschiedenen Parametern basierenden DVOA offensiv ebenfalls Spitze.
JONES TO PIERCE FOR 48 YARDS
— NFL (@NFL) October 19, 2025
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Steichen, der seit 2023 Trainer der Colts ist und nach zwei Saisons ohne Playoffs unter Druck stand, zeigt sich mehr als zufrieden mit Jones. Wie viele von Jones' Teamkollegen beeindruckt Steichen vor allem das Arbeitsethos des Quarterbacks. «Er schaut sich jeden Tag Videos der Spiele an, analysiert verschiedene Dinge, kennt die Spielzüge, versteht, was wir in der Offensive erreichen wollen», lobt Steichen, «das zahlt sich in dieser Liga enorm aus.» Jones spiele gerade «so gut, wie es nur geht».
Wegen seines akribischen Videostudiums komme Jones auch mal zu spät zum Essen mit den Mitspielern. Beliebt ist er bei denen trotzdem sehr. Die Spieler der Colts sprechen in höchsten Tönen von ihm. Ex-Giants-Kollege Saquon Barkley, der mittlerweile für Philadelphia spielt, sagte im September: «Abgesehen von den Philadelphia Eagles und mir, möchte ich niemanden auf höchstem Level spielen sehen – ausser Daniel Jones.»
Sein einstiger Offensivkoordinator Jason Garrett erklärt, weshalb Jones so gut ankommt: «All seine ehemaligen Mitspieler lieben ihn immer noch. Sie würden für Daniel durch eine Wand laufen, weil er ein Vorbild für das gesamte Team ist. Er ist der fleissigste Spieler im Kraftraum und bei allen Sprints sowie ähnlichen Übungen immer ganz vorne mit dabei. Er ist einer der besten Kerle, die ich in meiner Karriere kennengelernt habe.»
Der Höhenflug der Colts ist aber nicht zu erklären, ohne auf einige von Jones' hervorragenden Mitspielern hinzuweisen. Zum Beispiel die starke O-Line um Serien-Pro-Bowler Quenton Nelson. Oder die sich gut ergänzenden Passempfänger um Michael Pittman Jr., der bereits fünf Touchdowns erzielte, den flinken Josh Downs und den überragenden Rookie-Tight-End Tyler Warren.
Am wichtigsten ist aber Runningback Jonathan Taylor. Der 26-Jährige steht nach sieben Wochen bereits bei insgesamt 882 Yards Raumgewinn sowie elf Touchdowns, beides ist NFL-Bestwert. Mit seinen starken Leistungen macht er auch seinem Quarterback das Leben einfacher – und verhilft dem in New York aussortierten Daniel Jones so zu seiner Renaissance.
Chiefs-Receiver feiert Traum-Comeback
Nach einer früh in der letzten Saison erlittenen Verletzung und einer Sperre für die ersten sechs Spiele dieser Saison wegen Verursachens eines Autounfalls ist Rashee Rice zurückgekehrt – und wie: Der Receiver der Kansas City Chiefs erzielte beim dominanten 31:0-Sieg gegen die Las Vegas Raiders gleich zwei Touchdowns.
Auch dank des Rückkehrers gewann Kansas City zum zweiten Mal in Serie deutlich und meldete sich nach anfänglichen Problemen mit nur zwei Siegen aus fünf Spielen eindrücklich in der Riege der Titelanwärter zurück. Patrick Mahomes (286 Pass-Yards, 3 Touchdown-Pässe) zeigte dabei erneut eine starke Leistung und bewies seine gute Form unter anderem auch mit einem No-Look-Pass auf Rice.
Mahomes is feeling it…Rashee Rice knew it was a no look pass right away🤣🤣 pic.twitter.com/ePIT0PuwCN
— Braiden Turner (@bturner23) October 19, 2025
Brown rettet Eagles in Spektakelspiel
Die Minnesota Vikings und die Philadelphia Eagles lieferten sich eine umkämpfte Partie. Zwar gingen die Gäste bis zur Mitte des dritten Viertels dank Touchdowns von A. J. Brown, Linebacker Jalyx Hunt nach einer Interception sowie DeVonta Smith 21:9 in Führung, doch drehten die Vikings in der Folge auf.
Auch wegen eines vergebenen Field Goals durch Eagles-Kicker Jake Elliott kamen die Vikings auf 19:21 heran. Doch Philadelphia um den überragend aufspielenden Jalen Hurts (326 Pass-Yards, 3 Touchdown-Pässe) hatten die perfekte Antwort in Form eines Touchdown-Passes auf A. J. Brown (121 Yards, 2 Touchdowns), der es dann auch war, der nach einem weiteren Field Goal von Minnesota zum 22:28-Endstand das entscheidende First Down holte, damit die Eagles die Zeit auslaufen lassen konnten. Neben Brown brillierte auch der andere Receiver der Eagles: DeVonta Smith kam beim ersten Sieg nach zwei Niederlagen in Serie auf 183 Yards Raumgewinn und einen Touchdown.
[Highlight] Hurts goes downfield to Brown as Eagles inch closer to victory
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Broncos mit verrückter Wende
Anders als den Vikings ist den Broncos die Wende gegen die New York Giants gelungen. Trotz eines Rückstands von 0:19 zu Beginn des Schlussviertels setzte sich Denver noch 33:32 durch. Dass die Wende möglich war, hatte auch mit einem vergebenen Extrapunkt von Giants-Kicker Jude McAtamney, der schon seinen zweiten Versuch vergeben hatte, kurz vor Schluss sowie einer Interception von Quarterback Jaxson Dart zu tun.
[Highlight] Tyrone Tracy gallops for another Giants TD, making it 19-0 vs the Broncos
byu/Randomperson0012 innfl
Innert drei Minuten und 22 Sekunden erzielten die Broncos um den sehr gefährlichen Quarterback Bo Nix (279 Pass-Yards, 2 Touchdown-Pässe, 2 Touchdowns) drei Touchdowns und stellten so auf 30:26. Zwar gelang auch Giants-Quarterback Dart noch ein Lauf in die Endzone, doch weil McAtamney eben den Extrapunkt vergab, reichte den Broncos ein Field Goal von Will Lutz aus 39 Yards zum fünften Sieg im siebten Spiel.
Die weiteren Highlights
Auch am gestrigen Sonntag fand wieder ein Spiel in London statt. Im Wembley überfuhren die Los Angeles Rams die Jacksonville Jaguars mit 35:7. Davante Adams glänzte dabei mit drei Touchdowns:
Ebenfalls in London gelang Rookie Travis Hunter, der sowohl offensiv als auch defensiv zum Einsatz kommt, sein erster Touchdown seiner NFL-Karriere:
Die Carolina Panthers holten sich gegen erneut schwache New York Jets, bei denen Quarterback Justin Fields während des Spiels durch Tyrod Taylor ersetzt wurde, den dritten Sieg in Folge. Auch Taylor konnte nichts ausrichten und warf beim 6:13 zwei Interceptions auf Jaycee Horn. Besonders die erste war ein grandioser Fang des Cornerbacks:
Die Chicago Bears um den neuen Trainerfuchs Ben Johnson und Quarterback-Talent Caleb Williams kommen immer besser in Fahrt. Mit dem 26:14 gegen die New Orleans Saints holte Chicago den vierten Sieg in Serie. Für das Highlight sorgten aber die Gäste mit Spencer Rattlers Pässen auf Chris Olave:
Mit Drake Maye ist neben Toppick Caleb Williams auch der dritte im Draft 2024 gewählte Spieler in starker Form. Der Quarterback der New England Patriots überzeugte beim 31:13-Sieg in Tennessee unter anderem mit seinem Touchdown-Pass auf Kayshon Boutte:
Ausserdem sorgte Patriots-Receiver DeMario Douglas mit diesem Fang für ein Highlight:
Wie die Titans weiterhin mit nur einem Sieg stehen die Miami Dolphins da. Für das Team aus Florida gab es bei eigentlich ebenfalls schwachen Cleveland Browns eine 6:31-Klatsche. Überragender Mann auf dem Feld war Rookie-Runningback Quinshon Judkins mit drei Touchdowns, darunter dieser Lauf über 46 Yards in die Endzone:
Einen spektakulären Sieg fuhren auch die Dallas Cowboys ein. CeeDee Lamb kehrte nach seiner Verletzungspause zurück und brillierte beim 44:22-Erfolg gegen die Washington Commanders gleich mit einem langen Touchdown über 74 Yards:
DEEEEP TO CEEDEE 🎯
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Mit George Pickens zeigte ein weiterer Cowboys-Receiver brillante Catches:
regularly scheduled george pickens post 🗓️
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Fast schon normal, aber immer noch beeindruckend: Cowboys-Kicker Brandon Aubrey verwandelte ein 61-Yard-Field-Goal problemlos, womit er auch nach 15 Field-Goal-Versuchen in dieser Saison makellos bleibt:
Aus derselben Distanz traf auch Lucas Havrisik für die Green Bay Packers. Der eigentliche Ersatzkicker war beim 27:23-Sieg bei den Arizona Cardinals mit neun erzielten Punkten eine wichtige Figur:
In der Nacht auf Montag setzten sich die San Francisco 49ers gegen die Atlanta Falcons 20:10 durch. Zu verdanken haben sie das vor allem Christian McCaffrey, der zwei Touchdowns sowie 201 Yards Raumgewinn erzielte:
Und hier gibt's noch mehr Highlights vom Sonntag: