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NFL: Aaron Rodgers raus, Buffalo Bills feiern – die Highlights

Pittsburgh Steelers cornerback Cameron Sutton (20) stands on the sideline during a pause in support of injured Buffalo Bills Safety Damar Hamlin during the first half of an NFL football game in Pittsb ...
Rund um die Liga wurde Damar Hamlin gedacht – wie hier in seiner Heimatstadt Pittsburgh.Bild: keystone

Drama und Spektakel am letzten Spieltag vor den Playoffs – das lief in der NFL

Grosse Freude und tiefste Enttäuschung – in der letzten Runde vor den Playoffs bot sich den American-Football-Fans einiges an Drama und Spektakel. Das waren die Highlights vom Wochenende.
09.01.2023, 10:3709.01.2023, 13:00
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Die Ergebnisse

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bild: screenshot ran.de

Lions als Spielverderber

Der letzte Spieltag der NFL endete mit einer grossen Überraschung. Die Detroit Lions schlugen die Green Bay Packers und verhinderten damit, dass Quarterback Aaron Rodgers sein Team zum vierten Mal in Folge und zum 13. Mal insgesamt in die Playoffs führt. Dabei ging es Detroit um nichts mehr, die Playoff-Teilnahme war nicht mehr möglich, weil Seattle zuvor bereits gewonnen hatte. Doch die Lions brauchten gegen den Division-Rivalen keine Extra-Motivation, wie Coach Dan Campbell in der Halbzeit der Partie sagte: «Wir wollen nicht, dass sie die Playoffs erreichen, das ist unsere Motivation.»

Zu dem Zeitpunkt lagen die Lions noch 6:9 in Rückstand, doch das änderte sich nach einigen Minuten. Runningback Jamaal Williams brachte Detroit in Führung, was er im letzten Viertel erneut tat. Die Packers hatten in der Zwischenzeit die Führung zurückerobert. Mit seinem insgesamt 17. Touchdown in dieser Saison setzte Williams einen neuen Team-Rekord, wofür er aber ein Spiel mehr Zeit hatte als sein Vorgänger Barry Sanders. Green Bay und Rodgers blieb Zeit, um sich doch noch in die Playoffs zu spielen. Aber der 39-jährige Quarterback warf dreieinhalb Minuten vor Schluss eine Interception – die Lions gaben den Ball nicht mehr zurück und gewannen 20:16.

Nach der Partie fragte Ex-Packers-Spieler Williams nach dem Trikot von Rodgers, doch dieser antwortete: «Ich werde dieses hier behalten.» Damit heizte er die Spekulationen über seinen Rücktritt erneut an. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen: «Irgendwann hört das Karussell auf zu drehen und man muss es verlassen. Ich fühle mich gut damit, was ich in der Liga erreicht habe und würde nichts bereuen, wenn ich zurücktrete. Aber ich muss abwarten, wie es sich anfühlt, sobald ich die Enttäuschung verdaut habe.»

Green Bay Packers quarterback Aaron Rodgers stands on the field following an NFL football game against the Detroit Lions Sunday, Jan. 8, 2023, in Green Bay, Wis. The Lions won 20-16. (AP Photo/Morry G ...
Sehen wir Aaron Rodgers noch einmal auf einem Football-Feld?Bild: keystone

Vom Deppen zum Helden

Besser endete die Saison für die Seattle Seahawks. Sie profitierten von der Niederlage der Packers und qualifizierten sich so für die Playoffs. Dabei hätte es beinahe nicht gereicht, weil Kicker Jason Myers in den Schlusssekunden der regulären Spielzeit ein Field Goal zum Sieg verpasste. In der Verlängerung bekamen zunächst die Los Angeles Rams den Ball, doch Safety Quandre Diggs fing den Pass von Baker Mayfield ab und leitete so den Sieg ein.

Denn aus rund 30 Metern Entfernung zeigte sich Myers dann sicher und verwandelte das Field Goal zum 19:16-Erfolg. Die erfolgreiche Saison für Quarterback Geno Smith, der zum ersten Mal seit 2014 eine gesamte Saison als Starter absolviert, geht damit weiter. Am Sonntag warf er zwar nur einen Touchdown, doch der Wurf auf Tyler Lockett war in jeglicher Hinsicht ein Highlight. Ausserdem setzte Smith so einen neuen Team-Rekord für die meisten geworfenen Yards in einer Saison. In der nächsten Woche treffen die Seahawks auf Division-Rivale San Francisco.

Emotionaler Bills-Start

Natürlich war auch Damar Hamlin weiterhin ein Thema. Der Verteidiger der Buffalo Bills, der in der letzten Woche auf dem Feld einen Herzstillstand erlitten hatte und wiederbelebt werden musste, wurde in der ganzen Liga geehrt. Auf vielen Feldern war die 3 – Hamlins Rückennummer – auf den beiden 30-Yard-Linien in Bills-Farben umrahmt. Die Spieler der Buffalo Bills trugen zudem die Nummer 3 auf der Vorderseite des Trikots, vor der Partie wurde der medizinische Stab mit stehenden Ovationen begrüsst.

Was folgte, war der perfekte Start für die Gastgeber. Im ersten Spielzug trug Nyheim Hines den Kickoff der New England Patriots über das ganze Feld in die gegnerische Endzone – ein Kunststück, das er später wiederholen sollte.

Nach dem zweiten Touchdown von Hines liessen die Bills, die sich gegen das Team von Coach Bill Belichick zuvor schwergetan hatten, nichts mehr anbrennen. Quarterback Josh Allen warf insgesamt drei Touchdowns und Buffalo siegte 35:23. Auch nach der Partie dachte das Team an ihren Mitspieler. «Ich möchte ihn einfach fest drücken», sagte Tre'Davious White, während er erzählte, was Hamlin dem Team in der Nacht vor dem Spiel geschrieben hatte: «Ich denke an euch und es tut mir leid, dass ich euch so etwas zugemutet habe.» Für ihn zeige dies genau, was für ein Mensch der 24-Jährige ist.

Miami rettet sich doch noch

Die Miami Dolphins waren lange hervorragend unterwegs, gewannen acht der ersten elf Partien, gerieten dann aber aus der Bahn. Es folgten fünf Niederlagen in Folge und deshalb drohte Miami gar, die Playoffs zu verpassen. In der letzten Runde profitierten sie dann aber von der Niederlage der Patriots in Buffalo. So reichte ihnen der Sieg gegen die New York Jets für den Einzug in die entscheidende Saisonphase. Beim 11:6-Sieg gab es wenig Offensivaktionen zu sehen, am Ende entschied die Sicherheit von Kicker Jason Sanders, der alle drei Field-Goal-Versuche verwandelte, während sein Gegenüber Greg Zuerlein nur zwei von drei Möglichkeiten nutzte.

Sowohl Miami als auch New York mussten auf die Ersatzquarterbacks setzen. Skylar Thompson rückte bei den Dolphins für die verletzten Tua Tagovailoa und Terry Bridgewater auf, während Joe Flacco den ebenfalls verletzten Mike White ersetzte. Für Flacco standen die Chancen bereits vor der Partie nicht besonders gut – einer seiner drei Söhne trug das Trikot von Gegenspieler Tyreek Hill.

Miami trifft nun in der ersten Playoff-Runde auf die Buffalo Bills. Das Team von Trainer Mike McDaniel hofft, dann wieder auf Tagovailoa setzen zu können. Aufgrund des Erfolgs der Dolphins sind neben den Patriots auch die Pittsburgh Steelers ausgeschieden – der Sieg gegen die Cleveland Browns blieb damit ohne Wirkung.

Titans lassen Playoff-Hoffnungen fallen

In Jacksonville kam es bereits in der Nacht auf Sonntag zum Showdown um den Playoff-Einzug. Und das Spiel zwischen den Jaguars und den Tennessee Titans war an Spannung nicht zu überbieten. Die Titans führten lange, vor allem die Defensive zeigte eine starke Leistung. Doch dann, gut drei Minuten vor Schluss, passierte Tennessee das verheerende Missgeschick. Jacksonville-Verteidiger Rayshawn Jenkins ging vergessen und stürmte unbedrängt auf Ersatz-Quarterback Joshua Dobbs zu. Dobbs brachte den Ball nicht rechtzeitig weg und liess ihn beim Passversuch fallen, woraufhin ihn Josh Allen aufnehmen und zur Führung in die Endzone tragen konnte. Den Titans gelang keine Reaktion mehr.

Verlieren? Kennen wir nicht!

In Folge der Spielabsage zwischen Cincinnati und Buffalo entschied die NFL, dass der Heimvorteil in einem allfälligen Playoffspiel zwischen Cincinnati und Baltimore per Münzwurf entschieden würde – vorausgesetzt die Ravens schlagen die Bengals in Cincinnati. Dann hätten nämlich beide Teams elf Siege gehabt, wobei die Bengals eine Niederlage weniger gehabt hätten. Trainer Zac Taylor erklärte bereits im Vorfeld, mit der Entscheidung nicht einverstanden zu sein.

Seine Spieler zeigten aber, dass sie nichts dem Glück überlassen wollten. Als Joe Mixon im ersten Viertel einen Touchdown erzielte, nahm er eine Münze aus dem Handschuh, warf diese in die Luft und kickte sie weg. Es war nicht der einzige Jubel, den sich die Bengals ausgedacht hatten. Nach einer Interception feierte die Defensive ebenfalls mit einer Choreografie.

Der Sieg gegen den Rivalen aus Baltimore war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, am Ende gewannen die Bengals 27:16 und sicherten sich so den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde, wo es zur Revanche mit Baltimore kommt. Dort hoffen die Ravens, wieder auf Quarterback Lamar Jackson setzen zu können. Denn ohne den laufstarken 26-Jährigen wird es fast unmöglich, Cincinnatis Siegesserie nach acht Spielen ein Ende zu setzen.

Touchdown-Karussell in Vegas

Das ist selbst für das kreative Offensivgenie Andy Reid ein eher ungewöhnlicher Spielzug. Der Coach von Kansas City hat sich für die Partie in Las Vegas etwas besonderes ausgedacht:

Video: streamja

Anstelle von Quarterback Patrick Mahomes stellte sich Runningback Jerrick McKinnon hinter den Center, gab den Ball dann aber direkt zurück zu Mahomes, der ihn weiter zu Wide Receiver Kadarius Toney warf. Der Touchdown zählte dann wegen einer Strafe nicht, im folgenden Spielzug schaffte es Toney aber erneut in die Endzone.

Mit dem 31:13-Sieg gegen die Raiders sicherten sich die Chiefs Platz 1 in der AFC, wodurch sie in der ersten Playoff-Runde ein Freilos geniessen. Sollten sie im Halbfinal auf Buffalo treffen, würde das Spiel aber dennoch an einem neutralen Ort stattfinden.

Was zum Teufel machen die Texans?!

Die Houston Texans waren auf dem Weg, im Draft vom nächsten Frühling als allererstes Team eine Auswahl treffen zu dürfen. Dies wäre für das Team besonders verlockend gewesen, da es wohl einen neuen Quarterback holen will. Doch am Ende einer Partie, in der es lange führte, gelang Houston das beinahe Unmögliche. Gleich zweimal schafften sie es, im vierten Down gegen die Indianapolis Colts die benötigte Distanz zu überbrücken – beim zweiten Mal, weil Quarterback Davis Mills den frei stehenden Jordan Akins in der Endzone fand.

Doch damit nicht genug. Statt mit dem Extrapunkt zu versuchen, die Partie auszugleichen, wollten die Texans das Spiel gleich entscheiden. Und erneut gelang es den Gästen, die nötige Distanz von nun nur zwei Yards zu überbrücken. So stellte Houston auf 32:31 und holte sich gegen die Colts den erst dritten Sieg im 17. Saisonspiel. Für Trainer Lovie Smith bedeutete die Partie trotz des Siegs das Ende als Houston-Coach – oder vielleicht gerade deswegen. Besonders zufrieden dürften die Verantwortlichen um Team-Besitzer Cal McNair über den Verlust des ersten Auswahlrechts im Draft nicht gewesen sein.

Gross war die Freude hingegen bei den Chicago Bears. Sie profitierten vom Sieg der Texans und sicherten sich damit den ersten Draft-Pick. Chicago unterlag nämlich gleichzeitig den Minnesota Vikings. Bears-Besitzer George McCaskey habe danach eine Kühlbox voller Glacés herumgetragen und diese verteilt.

Eagles triumphieren

Die Philadelphia Eagles gaben sich bei der Rückkehr von Quarterback Jalen Hurts keine Blösse. Zur Halbzeit führte der Superbowl-Champion der Saison 2017/18 bereits 16:0, die New York Giants kamen erst kurz vor Schluss noch auf 16:22 heran, hatten dann aber keine Chance mehr auf weitere Punkte. Philadelphia sicherte sich damit den 1. Platz in der NFC und das damit zusammenhängende Freilos in der ersten Playoff-Runde. Den einzigen Touchdown der Eagles erzielte Boston Scott mit einem Lauf.

49ers dominieren Arizona bei Watt-Abschied

Die Eagles mussten die Partie auch gewinnen, denn bei einer Niederlage wären die San Francisco 49ers zur Stelle gewesen. Taten sie sich zu Beginn in der Defensive noch schwer, liessen sie ab Minute 26 keinen einzigen Punkt mehr zu. Die Offensive zog in der Folge von 14:13 auf 38:13 weg und liess erst im Schlussviertel nach. Für Rookie-Quarterback Brock Purdy, der drei Touchdown-Pässe warf, war es der fünfte Sieg in seinem fünften Spiel als Starter. So bleibt San Francisco Zweiter und trifft in den Playoffs nächste Woche auf Seattle.

Ein besonderes Spiel war es aber auch für Arizona-Verteidiger Justin James, genannt J.J., Watt. Der 33-Jährige hört nach zwölf Saisons in der NFL, zehn davon bei Houston, auf. In seiner letzten Partie zeigte er noch einmal seine ganze Klasse. Zweimal brachte er Quarterback Purdy zu Fall, bevor dieser den Ball loswerden konnte. Danach sagte er: «Ich weiss, dass ich immer noch spielen kann. Ich habe mich nur dazu entschieden, es nicht mehr zu tun.» Mit dem Spiel in San Francisco hat Watt nun in allen 32 Stadien der NFL gespielt – ein passender Abschluss für den dreifachen Defensivspieler des Jahres.

Die besten Spielzüge von Watt in seinem letzten Spiel.Video: YouTube/NFL
Die Playoff-Partien der 1. Runde vom nächsten Wochenende
AFC:
Buffalo (2) – Miami (7)
Cincinnati (3) – Baltimore (6)
Jacksonville (4) – LA Chargers (5)

NFC:
San Francisco (2) – Seattle (7)
Minnesota (3) – NY Giants (6)
Tampa Bay (4) – Dallas (5)
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