Seit Mittwochabend dürfen die NFL-Stars, deren Verträge auslaufen, auch bei einem anderen Team als ihrem bisherigen unterschreiben. Und schon jetzt stehen in der American-Football-Liga einige namhafte Wechsel fest – und wurden unter anderem Quarterbacks wie Kirk Cousins hunderte Millionen Dollar versprochen.
4 Jahre für 180 Mio. Dollar bei den Atlanta Falcons
Die Atlanta Falcons waren mit den Leistungen ihrer Quarterbacks der letzten Saison alles andere als zufrieden – und das konnten sie auch nicht sein. Weder Desmond Ridder noch Taylor Heinicke spielten erfolgreich. Deshalb wurde nun Kirk Cousins verpflichtet. Der bisherige Quarterback der Minnesota Vikings, der einen Grossteil der letzten Saison aufgrund eines Achillessehnenrisses verpasst hat, unterschreibt für vier Jahre und erhält dafür insgesamt 180 Millionen Dollar, wobei dem 35-Jährigen lediglich die Hälfte des Geldes mit Sicherheit zusteht. In der NFL ist es üblich, dass die Teams die Verträge zu gewissen Zeitpunkten auflösen können und lediglich einen Teil des ausstehenden Gehalts zahlen müssen.
Cousins ist kein überragender, aber ein relativ beständiger Quarterback, der bereits zur Genüge gezeigt hat, dass er ein gutes Team in die Playoffs führen kann. Das könnte genau das sein, was Atlanta unter seinem neuen Trainer Raheem Morris braucht. Nun soll der 35-jährige Cousins die eigentlich talentierte Offensive um Wide Receiver Drake London (22 Jahre), Tight End Kyle Pitts (23) und vor allem Runningback Bijan Robinson (22) anführen und für die erste Playoff-Teilnahme der Falcons seit der Saison 2017/18 sorgen.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note A
ESPN: Note B
The Athletic: Note A
1 Jahr für 1,2 Mio. Dollar bei den Pittsburgh Steelers
Russell Wilson hatte in Denver keine gute Zeit und wurde trotz noch bis 2029 gültigen Vertrags von den Broncos entlassen. Weil ihm Denver in der nächsten Saison noch 39 Mio. Dollar schuldet und ihm das Gehalt bei seinem neuen Team davon abgezogen wird, konnte er bei den Pittsburgh Steelers für den Mindestlohn unterschreiben. Dort wird der 35-Jährige wohl Kenny Pickett als Stamm-Quarterback verdrängen. Kann sich der Super-Bowl-Gewinner von 2013/14 wieder etwas verbessern, kann Wilson mit der traditionell starken Steelers-Defense unter Coach Mike Tomlin zumindest wieder die Playoffs erreichen. Konkurrenz wird Wilson in Pittsburgh von Justin Fields bekommen, den die Steelers per Trade von den Chicago Bears geholt haben.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Keine Angabe
ESPN: Note A
The Athletic: Note B
3 Jahre für 100 Mio. Dollar bei den Tampa Bay Buccaneers
Nach seinen starken Leistungen in der Vorsaison, als Baker Mayfield die Buccaneers bis in den Viertelfinal führte, verlängerte der 28-Jährige seinen Vertrag um drei Jahre und kassiert dabei insgesamt 100 Mio. Dollar, wovon die Hälfte garantiert ist. Mayfield überraschte in der letzten Saison viele, nachdem er sowohl in Cleveland als auch in Carolina bereits abgeschrieben worden war.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note B
ESPN: Note B
The Athletic: Keine Angabe
Jacoby Brissett zu den New England Patriots (1 Jahr, 8 Mio.)
Sam Darnold zu den Minnesota Vikings (1 Jahr, Gehalt noch nicht bekannt)
Justin Fields per Trade aus Chicago zu den Pittsburgh Steelers
Joe Flacco zu den Indianapolis Colts (1 Jahr, 8,7 Mio.)
Sam Howell per Trade aus Washington zu den Seattle Seahawks
Mac Jones per Trade aus New England zu den Jacksonville Jaguars
Marcus Mariota zu den Washington Commanders (1 Jahr, 6 Mio.)
Gardner Minshew zu den Las Vegas Raiders (2 Jahre, 25 Mio.)
Tyrod Taylor zu den New York Jets (2 Jahre, Gehalt noch nicht bekannt)
Jameis Winston zu den Cleveland Browns (1 Jahr, 4 Mio.)
1 Jahr für 21,8 Mio. Dollar (Franchise-Tag) bei den Cincinnati Bengals
Die Situation von Tee Higgins ist etwas vertrackt. Zwar haben die Cincinnati Bengals versucht, den Wide Receiver mit dem Franchise Tag zu halten. Dieser erlaubt es dem Team, bei dem der Spieler unter Vertrag stand, nach Ablauf dieses Vertrags ein weiteres Jahr für ein relativ hohes Gehalt zu halten, ohne dass sich der Profi wirklich dagegen wehren kann. Der 25-jährige Higgins, der in Cincinnati nur die Nummer 2 hinter Ja'Marr Chase ist, zeigte sich damit jedoch alles andere als zufrieden und hat von seinem Team nun verlangt, ihn zu traden. Wohin es geht und ob die Bengals ihm seinen Wunsch überhaupt erfüllen, ist derzeit unklar.
Weil Higgins den Franchise-Tag nicht unterschrieben hat, wurde der Deal nicht bewertet.
2 Jahre für 41 Mio. Dollar bei den Tampa Bay Buccaneers
Wie Quarterback Baker Mayfield hat auch Wide Receiver Mike Evans seinen Vertrag in Tampa Bay verlängert. Der 30-Jährige spielt Zeit seiner Karriere für die Buccaneers und gilt als einer der besten und vor allem beständigsten Spieler auf seiner Position. Evans ist der erste Spieler in der NFL-Geschichte, der in den ersten zehn Jahren seiner Karriere immer Pässe für mindestens 1000 Yards Raumgewinn gefangen hat. Im letzten Jahr erzielte er zudem 13 Touchdowns.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note B+
ESPN: Note B-
The Athletic: Keine Angabe
4 Jahre für 92 Millionen Dollar bei den Tennessee Titans
Nachdem er aufgrund von Verstössen gegen die Glücksspielregeln der NFL die gesamte Saison 2022/23 aussetzen musste und aufgrund einer Verletzung sowie Problemen mit seiner mentalen Gesundheit bereits in der Saison zuvor nur fünf Spiele gemacht hatte, meldete sich Calvin Ridley im letzten Jahr zurück. In Jacksonville gelangen ihm zwar über 1000 Receiving Yards und acht Touchdowns, doch war er ziemlich unbeständig und nicht immer zuverlässig. Nach vier Jahren in Atlanta und einem bei den Jaguars wird der 29-Jährige nun für Tennessee auflaufen.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note C+
ESPN: Note B-
The Athletic: Note A
3 Jahre für 70 Mio. Dollar bei den Indianapolis Colts
Michael Pittman Jr. ist kein explosiver Wide Receiver, aber dafür eine grosse (1,93 m) und zuverlässige Anspielstation. In der letzten Saison durchbrach er zum zweiten Mal in seinen ersten vier Profi-Jahren die 1000-Yard-Marke und fing erstmals über 100 Pässe. Besonders für den jungen Quarterback Anthony Richardson, der sich früh in seiner Rookie-Saison verletzt hat, ist es eine wichtige Vertragsverlängerung.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note B
ESPN: Note B+
The Athletic: Keine Angabe
Keenan Allen per Trade von den LA Chargers zu den Chicago Bears
Marquise Brown zu den Kansas City Chiefs (1 Jahr, 11 Mio.)
Gabe Davis zu den Jacksonville Jaguars (3 Jahre, 39 Mio.)
Diontae Johnson per Trade aus Pittsburgh zu den Carolina Panthers
Darnell Mooney zu den Atlanta Falcons (3 Jahre, 39 Mio.)
Curtis Samuel zu den Buffalo Bills (3 Jahre, 24 Mio.)
Jonnu Smith (Tight End) zu den Miami Dolphins (2 Jahre, 10 Mio.)
3 Jahre für 37,8 Mio. Dollar bei den Philadelphia Eagles
Nach sechs Jahren bei den New York Giants wechselt der hervorragende, aber auch verletzungsanfällige Saquon Barkley zum Rivalen aus Philadelphia. Dort kassiert er eine Menge Geld, wovon ihm angeblich 26 Mio. Dollar garantiert sind, was auch für Kritik an den Eagles sorgte. Barkley wird die Offensive des Super-Bowl-Verlierers der Saison 2022/23 um Quarterback Jalen Hurts sowie die Wide Receiver A. J. Brown und DeVonta Smith verstärken. Die Giants hatten dem 27-Jährigen angeblich gar kein Angebot gemacht.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note A
ESPN: Note C
The Athletic: Note B+
4 Jahre für 48 Mio. Dollar bei den Green Bay Packers
Die Green Bay Packers haben den 29-jährigen Aaron Jones entlassen – er unterschreibt für ein Jahr in Minnesota – und dafür den drei Jahre jüngeren Josh Jacobs verpflichtet. Der auf den ersten Blick sehr teure Vertrag ist nicht mit ganz so viel Risiko verbunden, da lediglich ein Viertel der Gesamtsumme definitiv bezahlt werden muss. Jacobs spielte zuvor fünf Jahre für die Las Vegas Raiders, enttäuschte in seiner letzten Saison nach einem brillanten Vorjahr aber.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note B+
ESPN: Note C-
The Athletic: Note A
2 Jahre für 16 Mio. Dollar bei den Baltimore Ravens
Seinen Zenit hat der 30-Jährige zwar überschritten, dennoch ist Derrick Henry nach wie vor ein absolutes Arbeitstier. Mit Ausnahme der Saison 2021/22, in der er aufgrund einer Verletzung nur die Hälfte der Spiele absolvierte, führte er die NFL in den letzten fünf Jahren bei der Anzahl Läufe immer an und durchbrach stets die 1000-Yard-Grenze. Die Baltimore Ravens lechzten zuletzt nach einem solch robusten Runningback, der Quarterback Lamar Jackson etwas entlasten kann.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note A
ESPN: Note A-
The Athletic: Note B
3 Jahre für 24 Mio. Dollar bei den Tennessee Titans
In Tennessee wird Henry nach acht Jahren durch Tony Pollard ersetzt. Der 26-Jährige konnte die Erwartungen in seiner ersten Saison als Nummer-1-Runningback bei den Dallas Cowboys nicht ganz erfüllen und wurde ziehen gelassen. Den Titans war er dennoch eine Menge Geld wert.
So bewerten die US-Experten den Deal:
CBS: Note B
ESPN: Note C
The Athletic: B-
Per Trade von Cincinnati zu den Houston Texans
Die Cincinnati Bengals haben sich vor allem aus finanziellen Gründen von ihrem Runningback Joe Mixon, der im nächsten Jahr etwas über sechs Mio. Dollar verdient hätte, getrennt. Der 27-Jährige, der in den letzten drei Jahren sowohl im Lauf- als auch im Passspiel ein wichtiger Faktor war und insgesamt 37 Touchdowns erzielte, wird für einen Siebtrundenpick im kommenden Draft nach Houston geschickt. Dafür verpflichten die Bengals den günstigeren Zack Moss, der zuvor für Indianapolis gespielt hat, und pro Jahr lediglich vier Millionen kostet.
Gus Edwards zu den Los Angeles Chargers (2 Jahre, 6,5 Mio.)
Austin Ekeler zu den Washington Commanders (2 Jahre, 11 Mio.)
Antonio Gibson zu den New England Patriots (3 Jahre, 11,3 Mio.)
Aaron Jones zu den Minnesota Vikings (1 Jahr, 7 Mio.)
Zack Moss zu den Cincinnati Bengals (2 Jahre, 8 Mio.)
Devin Singletary zu den New York Giants (3 Jahre, 16,5 Mio.)
D'Andre Swift zu den Chicago Bears (3 Jahre, 24 Mio.)
Obwohl sie eine wenig spektakuläre Position bekleiden, sind die Spieler in der Offensive Line enorm wichtig. Denn sie beschützen den Quarterback vor der gegnerischen Defensive. Deshalb erhalten auch sie mittlerweile sehr gut dotierte Verträge. Das höchste Jahresgehalt wurde in diesem Jahr Michael Onwenu versprochen. Der 26-jährige Tackle erhält über drei Jahre bis zu 57 Mio. Dollar, weil er bei den New England Patriots bleibt.
Derweil kassiert Center Lloyd Cushenberry III für seinen Wechsel von Denver nach Tennessee über vier Jahre bis zu 50 Millionen. Guard Robert Hunt konnte sich in Carolina über fünf Jahre gar 100 Millionen sichern. Die restlichen grossen Namen unter den O-Linern mit auslaufenden Verträgen verlängerten mehrheitlich bei ihren angestammten Teams.
Tyler Biadasz zu den Washington Commanders (3 Jahre, 30 Mio.)
Jonah Jackson zu den Los Angeles Rams (3 Jahre, 51 Mio.)
Damien Lewis zu den Carolina Panthers (4 Jahre, 53 Mio.)
Tyron Smith zu den Jacksonville Jaguars (1 Jahr, 6,5 Mio.)
Sie sind die direkten Gegenspieler der O-Liner. Die Spieler in der Defensive Line versuchen nämlich zum gegnerischen Quarterback durchzudringen oder die Läufe der Runningbacks so schnell wie möglich zu stoppen. Auch hier gab es einige nennenswerte neue Verträge. Chris Jones bleibt bei NFL-Champion Kansas City und unterschreibt einen Fünfjahresvertrag, der ihm mindestens 95 und bis zu 158,75 Mio. Dollar einbringen wird. Der 29-Jährige war vor allem in den Playoffs einer der zentralen Bestandteile der Meisterteams der letzten beiden Jahre. Mit Justin Madubuike konnte auch AFC-Konkurrent Baltimore einen wichtigen Spieler in der D-Line halten. Der 26-Jährige unterschreibt für vier Jahre und bis zu 98 Mio. Dollar.
Ein grosser Coup ist auch den New York Giants mit der Verpflichtung von Brian Burns gelungen. Der 25-Jährige wurde per Trade für je einen Draft-Pick in der zweiten und der fünften Runde aus Carolina geholt. Noch vor einem Jahr bekamen die Panthers von den Los Angeles Rams angeblich zwei Erstrundenpicks für Burns angeboten, lehnten aber ab. Während Carolina nun also in der Kritik steht, werden die Giants für ihr Schnäppchen gelobt. Günstig sind die Dienste des zweifachen Pro-Bowlers (All-Star in der NFL) dennoch nicht. Burns unterschreibt in New York einen Vertrag über fünf Jahre und bis zu 150 Mio. Dollar, wovon ihm 87,5 Mio. sicher sind.
Jonathan Greenard zu den Minnesota Vikings (4 Jahre, 76 Mio.)
Bryce Huff zu den Philadelphia Eagles (3 Jahre, 51,1 Mio.)
Danielle Hunter zu den Houston Texans (2 Jahre, 49 Mio.)
Sheldon Rankins zu den Cincinnati Bengals (2 Jahre, 26 Mio.)
DJ Reader zu den Detroit Lions (2 Jahre, Gehalt noch nicht bekannt)
Christian Wilkins zu den Las Vegas Raiders (4 Jahre, 110 Mio.)
Auch auf der Position der Linebacker, die hinter der D-Line agieren, sicherten sich einige Spieler grosse Verträge bei neuen Teams. So wechselt Patrick Queen von Baltimore zum Rivalen aus Pittsburgh, wo er über drei Jahre bis zu 41 Mio. Dollar kassiert. Der bisherige Carolina-Star Frankie Luvu unterschreibt derweil in Washington für drei Jahre und einen Lohn von insgesamt 31 Millionen. Mit dem 33-jährigen Bobby Wagner, der zuletzt wieder in Seattle unter Vertrag gestanden hatte, sicherten sich die Washington Commanders für bis zu 8,5 Millionen zudem einen alternden Star. Ausserdem schnappten die Dallas Cowboys den San Francisco 49ers Eric Kendricks direkt vor der Nase weg.
Azeez Al-Shaair zu den Houston Texans (3 Jahre, 34 Mio.)
Shaq Barrett zu den Miami Dolphins (1 Jahr, 9 Mio.)
Jordyn Brooks zu den Miami Dolphins (3 Jahre, 26,3 Mio.)
Bei den Cornerbacks, deren Hauptaufgabe darin liegt, die Passempfänger zu verteidigen, gab es vor allem zwei nennenswerte Deals. Einerseits bleibt Jaylon Johnson in Chicago, weil die Bears ihm den Vierjahresvertrag mit einem Betrag von bis zu 76 Mio. Dollar versüssten. Andererseits nutzte Kansas City den Franchise Tag für L'Jarius Sneed. Dieser bindet ihn für ein Jahr und ein Gehalt von 19,8 Millionen an die Chiefs, doch sind derzeit einige Teams an einem Trade für den 27-Jährigen interessiert. Noch ist offen, wie die Chiefs weiter verfahren werden.
Xavier McKinney, der bisher bei den Giants überzeugte und als einer der besten Safeties der NFL gilt, wurde von den Green Bay Packers mit einem sehr lukrativen Vertrag ausgestattet. Sein Vierjahresvertrag kann ihm bis zu 68 Mio. Dollar einbringen. Derweil geht es für Chauncey Gardner-Johnson nach einem Jahr in Detroit zurück nach Philadelphie. Der 26-Jährige wird über die nächsten drei Jahre bis zu 33 Millionen kassieren.
Chidobe Awuzie zu den Tennessee Titans (3 Jahre, 36 Mio.)
Kevin Byard zu den Chicago Bears (2 Jahre, 15 Mio.)
Kendall Fuller zu den Miami Dolphins (2 Jahre, 16,5 Mio.)
Brandon Jones zu den Denver Broncos (3 Jahre, 20 Mio.)
Sean Murphy-Bunting zu den Arizona Cardinals (3 Jahre, 25,5 Mio.)
Jordan Poyer zu den Miami Dolphins (1 Jahr, 2 Mio.)
Geno Stone zu den Cincinnati Bengals (2 Jahre, 15 Mio.)