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NFL-Highlights: Hürden-Allen, Krisen-Brady und ein provokanter «Käsekopf»

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Das Bild des Abends: Josh Allen springt über den Verteidiger.Bild: imago

Hürden-Allen, Krisen-Brady und ein provokanter «Käsekopf» – die NFL-Highlights

Im heiss erwarteten Duell zwischen Kansas City und Buffalo behalten die Bills mit Josh Allen die Oberhand. Derweil stürzt Tom Brady weiter in die Krise und ein Rookie sorgt in Green Bay für Aufregung. Das passierte am NFL-Wochenende.
17.10.2022, 13:3817.10.2022, 15:24
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Die Resultate

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bild: screenshot ran.de

Hürden-Allen rächt sich an Mahomes' Chiefs

Es war das wohl spektakulärste Playoff-Spiel in jüngerer Zeit: Die Kansas City Chiefs schlugen die Buffalo Bills im Viertelfinal der letzten Saison in einem offensiven Schlagabtausch 42:36 nach Verlängerung. Bills-Quarterback Josh Allen sprach auch Monate später noch davon, dass die Niederlage «immer noch wehtut». Am gestrigen Sonntag kam es zur Revanche. Und diese entschied Buffalo für sich – vor allem wegen des starken Allen.

Denn der 26-Jährige warf nicht nur 329 Yards und 3 Touchdown-Pässe, sondern erreichte auch noch 32 Yards Raumgewinn mit Läufen. Besonders ein Lauf, bei dem er über seinen Gegenspieler drüber springt, begeistert die NFL-Fans. Doch auch sein Star-Receiver Stefon Diggs mit 148 Yards und einem Touchdown sowie die Defense mit zwei Interceptions glänzten in Kansas City. Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes zeigte zwar ebenfalls eine gute Partie, kostete sein Team mit seiner zweiten Interception kurz vor Ende des Spiels aber die Chance auf den Sieg.

Der Erfolg ist für die Bills besonders wichtig, da er am Ende entscheiden könnte, welches Team als bestgesetztes in die Playoffs geht und bei einem allfälligen Duell das Heimrecht hat. Die Bills mit fünf und die Chiefs mit vier Siegen aus sechs Spielen führen die AFC momentan an.

Hellseher Tony Romo

Das Ergebnis des Spiels zwischen Kansas City und Buffalo wusste der ehemalige Dallas-Cowboys-Quarterback und jetzige TV-Experte Tony Romo bereits lange vor allen anderen. Im ersten Viertel sagte Romo: «Es wird kein Spiel mit vielen Punkten. Ich glaube, es wird in etwa ein 24:20-Spiel.»

Burrow und Chase drehen die Zeit zurück

Am Sonntag waren Joe Burrow und Ja'Marr Chase in New Orleans zu Gast. Dem Ort, wo sie mit der Universität von Louisiana (LSU) im Januar 2020 die College-Football-Meisterschaft gewannen. Nun sind beide Stars in der NFL und spielen erneut zusammen, nämlich bei den Cincinnati Bengals. Quarterback Burrow betrat das Stadion im LSU-Trikot von seinem Lieblings-Passempfänger Chase.

Und wie im Final von 2020 glänzten sie auch bei den Profis. Beim 30:26-Erfolg gegen die Saints erzielte der 22-jährige Chase 132 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns. Burrow warf noch einen weiteren Touchdown und rannte einmal selbst in die Endzone. Und das war auch nötig. Denn die Saints hielten lange gut mit und führten bis zwei Minuten vor Schluss gar mit zwei Punkten Vorsprung. Dann trug Chase einen kurzen Pass von Burrow über rund 50 Yards in die Endzone.

Es geht ja, Champ!

Der Superbowl-Champion erlebte einen schwierigen Saisonstart. Aus den ersten fünf Spielen gewannen die Los Angeles Rams nur zwei und taten sich selbst bei den Siegen schwer. Gegen die Carolina Panthers wurde das jetzt aber besser. Sowohl offensiv als auch defensiv machten die Rams beim 24:10 ein gutes Spiel. Der vor der Saison geholte und bisher viel gescholtene Wide Receiver Allen Robinson machte mit 63 Yards und einem Touchdown sein bisher bestes Spiel des Jahres.

Auch wenn Quarterback Matt Stafford noch nicht an die Leistungen der letzten Saison herankommt, dürfen die Fans der Rams nach dieser Leistung hoffen. Für die Carolina Panthers hingegen wurde es im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Matt Rhule noch nicht besser. Dies lag aber auch daran, dass der eigentliche Stamm-Quarterback Baker Mayfield wegen einer Verletzung durch P.J. Walker ersetzt werden musste.

Was ist mit Brady los?

Nach der 18:20-Niederlage in Pittsburgh stellen sich viele die Frage: Ist Tom Brady nun doch gealtert? Der 45-jährige Quarterback, der vor zwei Jahren den Superbowl gewann und auch letzte Saison zur absoluten Spitze auf seiner Position gehörte, warf gegen die Steelers wieder nur einen Touchdown. Nach sechs Spielen steht er bei acht geworfenen Touchdowns. So wenige hatte er letztmals 2013. Damals gewannen seine New England Patriots aber fünf der sechs Partien, mit den Tampa Bay Buccaneers steht er jetzt bei je drei Siegen und Niederlagen.

Tampa Bay Buccaneers quarterback Tom Brady walks onto the field during the first half of an NFL football game against the Pittsburgh Steelers in Pittsburgh, Sunday, Oct. 16, 2022. (AP Photo/Don Wright ...
Für Tom Brady und die Bucs ist es bisher eine schwierige Saison.Bild: keystone

Für die Pittsburgh Steelers, die als deutlicher Aussenseiter in die Partie gingen, war es der zweite Sieg im vierten Spiel. Der entscheidende Touchdown gelang dabei Chase Claypool, der einen kurzen Pass von Quarterback Mitch Trubisky fing. Trubisky ersetzte den im dritten Viertel mit einer möglichen Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegangenen Rookie Kenny Pickett.

Jets schlagen Rodgers und nehmen «Käseköpfe» hoch

Brady ist aber nicht der einzige künftige Hall-of-Fame-Quarterback, der in der neuen Saison Probleme hat. Aaron Rodgers und die Green Bay Packers müssen sich auch den New York Jets geschlagen geben und stehen damit ebenfalls nur bei drei Siegen. Die Jets überraschen derweil weiter. Vor der Saison als eines der schwächsten Teams der Liga gesehen, stehen sie mit vier Siegen aktuell auf dem dritten Platz der AFC.

In Green Bay glänzte vor allem Rookie-Runningback Breece Hall mit 116 Yards und einem Touchdown. Nach dem 27:10-Erfolg provozierte der im Draft vom April an vierter Stelle ausgewählte Cornerback «Sauce» Gardner die Packers-Fans. Der 22-Jährige trug einen Käse auf dem Kopf, was sonst typisch für die Zuschauerinnen und Zuschauer in Green Bay ist, weshalb diese auch «Cheeseheads» genannt werden.

Eagles gewinnen Duell der Ungeschlagenen

Bereits vor dem Spiel war klar, dass eine Serie enden müsste. Die Philadelphia Eagles, die bisher alle fünf Saisonspiele gewannen, trafen auf die Dallas Cowboys mit Quarterback Cooper Rush, der alle seine bisherigen fünf Spiele als Starter für sein Team entscheiden konnte. Von Beginn weg machten die Eagles klar, wer der Herr im Haus ist. Zur Halbzeit stand es bereits 20:3, bevor die Cowboys noch einmal rankamen. Am Ende blieben die Eagles aber ungeschlagen und setzten sich 26:17 durch. Rush machte kein gutes Spiel und warf drei Interceptions.

Vikings bleiben erster Verfolger

Direkt hinter den Philadelphia Eagles mit einer Bilanz von 6:0 Siegen stehen die Minnesota Vikings mit fünf Erfolgen. In einer zunächst vor allem von den Verteidigungen geprägten Partie setzten sich die Vikings gegen die Miami Dolphins 24:16 durch. Daran hatte die Defense mit drei erzwungenen Turnovern entscheidenden Anteil. Doch auch die beiden Punter hatten viel zu tun. Insgesamt 16 Mal mussten Ryan Wright (10) und Thomas Morstead (6) aufs Feld. Minnesotas Wright bekam für seine weiten Punts am Ende gar den Spielball.

Giants glänzen erneut

Nach dem Spiel hat Kayvon Thibodeaux Tränen in den Augen: «Meine Emotionen spielen verrückt. Wir haben es geschafft.» Der 21-jährige Defensive End wurde im diesjährigen Draft an fünfter Stelle von den New York Giants ausgewählt. Kurz darauf erzählte er, dass er am liebsten einmal Lamar Jackson zu Fall bringen würde. Und das machte Thibodeaux am Sonntag im Spiel gegen die Baltimore Ravens.

Kurz vor Schluss gelang ihm sein erster Sack der Karriere – und weil er Jackson dabei den Ball aus der Hand schlug, entschied er so auch gleich die Partie. Zuvor hatte Saquon Barkley mit einem Touchdown aus kurzer Distanz für die Wende gesorgt. Die Giants setzten sich 24:20 gegen Baltimore durch und holten sich so den fünften Sieg der Saison. Damit stehen sie gleichauf mit Minnesota auf dem zweiten Platz der NFC.

«Matty Ice» ist zurück

Spitznamen gehören zu den US-Sportarten wie Home-Runs, Dunks und Touchdowns. Einer der schönsten ist jener von Matt Ryan. Der Quarterback wird wegen seiner Coolness am Ende von Spielen «Matty Ice» genannt. Gegen die Jacksonville Jaguars bewies der 37-Jährige wieder einmal, dass er den Spitznamen verdient hat. Zum 44. Mal in seiner Karriere gelang ihm ein spielentscheidender Drive.

Beim Stand von 26:27 aus Sicht seiner Indianapolis Colts startet Ryan in der eigenen Hälfte des Felds. Mit einigen Pässen führt er sein Team übers Feld, bevor er 17 Sekunden vor Schluss Rookie-Receiver Alec Pierce an der rechten Seite findet. Der 22-Jährige schüttelt seinen Verteidiger ab und rennt zu seinem ersten Touchdown der Karriere in die Endzone. Es ist der Abschluss eines starken Comebacks der Colts, die zwischenzeitlich 3:14 in Rückstand lagen. Mit dem Sieg gegen den Division-Rivalen bleiben die Colts Zweiter in der AFC South. Ryan rückt zudem auf Platz 7 in der Rangliste für die meisten geworfenen Yards der NFL vor.

Die Überraschungs-Teams überraschen wieder

Fragte man Experten und Fans vor der Saison, wer am Ende der Saison die wenigsten Siege aufweisen würde, fielen die Namen Falcons und Seahawks häufig. Nun stehen aber beide bei drei Siegen aus sechs Spielen. Am Sonntag überraschte vor allem der 28:14-Sieg der Atlanta Falcons gegen die San Francisco 49ers, die als einer der grössten Titelanwärter gelten. Dabei überzeugte Falcons-Quarterback Marcus Mariota mit zwei Touchdown-Pässen und einem selbst erlaufenen Zähler. In der Verteidigung glänzte Jaylinn Hawkins mit einer Interception und einem Touchdown infolge eines Fumbles der 49ers.

Bei Seattle warf Quarterback Geno Smith für einmal keinen Touchdown. Die Seahawks setzten sich gegen die Arizona Cardinals vor allem dank Jason Myers durch. Der 31-jährige Kicker erzielte beim 19:9-Erfolg 13 Punkte selbst. Den einzigen Touchdown von Seattle errang Rookie Kenneth Walker.

Browns schlagen sich selbst

Die Cleveland Browns gingen 15:38 gegen die New England Patriots unter. Quarterback Jacoby Brissett sagte nach dem Spiel: «Wir haben uns selbst geschlagen.» Das habe mit seiner Interception im zweiten Play des Spiels begonnen. Doch auch danach taten sie sich schwer. Zur Halbzeit lagen sie nur sieben Punkte in Rückstand, doch im dritten Viertel folgte eine erneute Interception. Als sie auf 15:24 verkürzten, misslang ihnen zunächst der Onside-Kick, bei dem sie direkt nach dem Touchdown wieder in Ballbesitz hätten kommen können.

Dann liess Chester Rogers auch noch einen Patriots-Punt fallen, woraufhin New England die Führung ausbaute. Für die grössten Fragezeichen sorgten aber die erneuten Probleme beim Tackling, obwohl Trainer Kevin Stefanski betonte, dies vermehrt zu trainieren. So setzten sich aber die Patriots angeführt von Rookie-Quarterback Bailey Zappe mit 309 Pass-Yards und zwei geworfenen Touchdowns durch.

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