Was war alles gesagt und geschrieben worden vor den olympischen Triathlon-Rennen in Paris. Nun war die Wasserqualität in der Seine gut genug, um die Athletinnen starten zu lassen. Gott sei Dank, ist man aus Schweizer Sicht versucht zu sagen. Denn Julie Derron gewann Silber, nach einem wie sie sagte «ziemlich perfekten Rennen».
Dieses begann mit einem Sprung in die Seine um 8 Uhr morgens. Erst ging es mit der Strömung, dann hart gegen die Strömung. Derron hielt gut mit, wechselte als Zehnte auf die Radstrecke. Den Rückstand von 46 Sekunden machte sie schnell wett und schloss zur Spitze auf.
In der zweiten der drei Teildisziplinen zeigte sich Julie Derron aktiv, sie sorgte regelmässig für ein hohes Tempo. Einfach waren die Bedingungen nicht: Zahlreiche Athletinnen stürzten bei regennasser Strasse, mit vielen Strassenbemalungen und Abschnitten auf Kopfsteinpflaster.
Derron hielt sich im Sattel und machte sich danach als Führende auf die abschliessende, zehn Kilometer lange Laufstrecke. Und sie führte das Rennen auch zu ihrer eigenen Verwunderung an. «Ich weiss nicht, was mich beim Laufen geritten hat», sagte Derron im SRF-Interview. «Ich dachte: Jetzt bleibe ich einfach vorne, so lange es geht.»
Es ging so lange, bis kurz vor dem Ziel die Topfavoritin Cassandre Beaugrand attackierte. Niemand konnte der Französin, die dem Gastgeberland Gold bescherte, folgen. Aber Beaugrands Tempoverschärfung hatte zur Folge, dass Derrons zwei verbliebene Konkurrentinnen um eine Medaille noch mehr Terrain einbüssten. «Unglaublich, dass ich eine Medaille gewonnen habe», jubelte die 27-jährige Zürcherin.
Vor drei, vier Wochen habe sie ihrem Trainer gesagt, sie habe das Gefühl, dass es klappen könnte. Es ging tatsächlich auf. «Ich bin unglaublich stolz und kann es noch fast nicht glauben.»
Auch auf die viel diskutierte Wasserqualität wurde Derron im SRF angesprochen. Für sie sei dies kein Thema gewesen: «Wenn der Wettkampf ist, fokussiert man sich auf diesen. Einmal schluckte ich etwas Wasser, da dachte ich oh-oh.» Aber sie vertraue den Funktionären, dass alle Regeln eingehalten werden bei den Messungen.
Mehr als das Wasser in der Seine beschäftigte Julie Derron ihre Familie. «Ich kann mir vorstellen, dass mein Mami ‹am brüele› ist. Ich muss sie jetzt mal finden!»