Seit gut acht Monaten leitet alt Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold als Präsidentin von Swiss Olympic die Geschicke des Schweizer Sports. Die 61-Jährige ist auf Anhieb an verschiedenen Fronten stark gefordert.
Der Staat muss sparen. Wieso soll ausgerechnet der Sport davon ausgenommen werden?
Ruth Metzler-Arnold: Die Sparpläne treffen den Sport ins Herz und an der Basis. Der Sport hat eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung und ist nicht einfach ein spezifisch subventionierter Bereich. Wenn man im Sport Gelder kürzt, geht das an die Grundfeste der Gesellschaft. Die Bedeutung des Sports bei der Bewegungsförderung, der Gesundheitsprävention sowie bei weitreichenden Integrationsthemen ist zentral. Wenn man nun beginnt, beim einen oder anderen Grundpfeiler zu sparen, hat das langfristige negative Folgen, die nicht einfach wieder behoben werden können. Was jetzt gespart wird, kostet morgen doppelt und dreifach.
Welche negativen Folgen befürchten Sie, wenn die Sparpläne im Sport so umgesetzt werden?
Der Bund will in drei Bereichen des Sports insgesamt 17,4 Millionen sparen. Das Programm Jugend+Sport, das ein Grundpfeiler von Sport und Bewegung in der Schweiz ist, hat bereits heute zu wenig finanzielle Mittel. Wenn man dort weitere 2,4 Millionen wegnimmt, kann man die Jugendförderung im Sport nicht mehr im gleichen Mass unterstützen. Es finden weniger Lager statt, Sportvereine können nicht die gleichen Efforts für Jugendliche leisten. J+S betrifft alle, es verkörpert den Breitensport, es ist aber auch Basis für den Spitzensport. J+S braucht daher mehr Geld, nicht weniger!
Und in den anderen Bereichen?
Die vorgeschlagenen Kürzungen von 10 Millionen bei den Nutzungsbeiträgen der Nasak-Sportanlagen betreffen Swiss Olympic und die Sportverbände sehr konkret. Diese Summe entspricht über 30 Prozent der jährlichen Unterstützung, die vom Bund via Swiss Olympic an die Verbände geht. Das Geld fliesst an jene Sportverbände, welche die insgesamt 156 Nasak-Sportanlagen nutzen. Das waren im letzten Jahr 46 Verbände mit über 100 Sportarten und rund 7000 Athletinnen und Athleten, insbesondere im Nachwuchs. Wenn sich die Benützung der Schweizer Sportinfrastruktur um 10 Millionen verteuert, werden viele Verbände ihre Trainingslager im Ausland durchführen müssen, denn die Subventionen bedeuteten bislang auch, dass für die Sportorganisationen die in der Schweiz höheren Kosten bei Hotellerie, in der Gastronomie und bei den Skitickets stemmbar waren. Diesen Betrieben droht demnach ebenfalls der Wegfall von Einnahmen.
Der dritte Teil, die erst seit 2024 ausgerichteten fünf Millionen für wiederkehrende internationale Anlässe in der Schweiz, schmerzt am wenigsten?
So kann man das nicht sagen. Wiederkehrende Sportevents liegen nicht nur im Interesse des Sports, sie betreffen auch das Umfeld mit Tourismus, dem Standort Schweiz sowie der Marke Schweiz.
Swiss Olympic hat im Sommer den Bundesrat wegen der Sparpläne deutlich kritisiert. Diese scharfe Form erstaunt!
Scharf? So weiss man, was wir denken und was wir wollen. Aber die Formulierungen waren in keiner Weise aggressiv, sondern klar und deutlich.
Swiss Olympic bezeichnet die komplette Nicht-Berücksichtigung der Inputs zu den Sparplänen in der Vernehmlassung als «irritierend und stossend». Ihr grosser Trumpf bei der Wahl zur Präsidentin war die politische Vernetzung. Nun erzielt die Lobbyarbeit bei erstbester Gelegenheit offensichtlich null Wirkung. Haben Sie versagt?
Wenn man weiss, wie das Schweizer Politsystem funktioniert, kann man diese Frage gar nicht so stellen. Der Sport war bei Weitem nicht der einzige Bereich, dessen Inputs nicht berücksichtigt wurden. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Bundesrat stets strikter ist als das Parlament, wenn es um Ausgaben geht. Wir sind also nicht erstaunt, dass der Bundesrat bei seinen Absichten bleibt. Unsere Arbeit mit Fokus auf das Parlament beginnt nun.
Dann werden Sie im Herbst häufiger in Bern sein?
Ich bin ohnehin aufgrund von verschiedenen Anlässen während der Session vermehrt in Bern – und wegen Swiss Olympic nun noch öfters. In den Kommissionssitzungen erwartet man von uns auch Antworten und Erklärungen. Die Parlamentarier wollen vor allem Beispiele, und diese werden wir liefern können.
Wie ist der Weg, um den Sparhammer noch abzuwenden?
Mit Parlamentariern zu diskutieren und ihnen den Wert der Sportförderung für die Gesellschaft aufzuzeigen! Es geht nicht nur um das Entlastungspaket, sondern in der Wintersession auch um das Budget 2026. Ich war bereits involviert, als es um den Beitrag an den Sport im Budget 2025 ging. Das Parlament hat schon damals gegen die Haltung des Bundesrats die Gelder für die wiederkehrenden Sportanlässe nicht gestrichen und auch Kürzungen bei der Nasak-Nutzung abgelehnt.
Da muss man sich fragen: Ist der Bundesrat ein Sportmuffel?
Nein. Der Bundesrat und kantonale Regierungen sind finanzpolitisch konsequenter als die Parlamente. Und wir wissen doch alle, dass bei solchen Sparübungen alle Bereiche beitragen sollen. Ich war vor fast 30 Jahren selbst kantonale Finanzdirektorin.
Aber das ist doch nicht zielführend?
Das ist genau der Punkt! Dieses Vorgehen haftet allen Sparpaketen an. Das Problem ist: Es gibt einige ganz grosse finanzielle Brocken, wo der Hebel gross ist, wie beim VBS die Militärausgaben. Das sind strategische Entscheide und irgendwoher muss man das Geld dafür holen. Einen Aufschrei gibt es ohnehin bei allen Betroffenen. Nun geht es um die Priorisierung und da spielen Interessenvertretungen im Parlament eine wichtige Rolle.
Wie gross ist die Zuversicht, dass das Parlament deutlich sportfreundlicher ist als der Bundesrat?
Die Vergangenheit zeigt, wie sportfreundlich das Parlament ist. Ich habe eine grosse Zuversicht, aber ich würde es nicht am Begriff «sportfreundlicher» aufhängen. Der Bundesrat ist ja nicht sportfeindlich, aber er will, dass alle Bereiche beitragen. Wenn man die Verhältnisse betrachtet, sind die 17,4 Millionen Sparbeitrag des Sports marginal. Aber für den Sport sind sie es in keiner Weise. Wenn man es auf die direkte Unterstützung des Bundes für Swiss Olympic und damit die Sportverbände von rund von 35 Millionen bezieht, ist es wesentlich.
Es sind in etwa zwei Räder der neuen Kampfflugzeug-Flotte!
Ich überlasse es gerne Ihnen, diesen Vergleich in Ihrem Kommentar so anzustellen. Von mir hören Sie keine solchen Vergleiche.
Bieten Sie einen Kompromiss an oder wollen Sie den Sparauftrag auf null drücken?
Unser Ziel ist, dass nicht gespart wird im Sport. Und ich gehe sogar davon aus, dass es aus dem Parlament für die J+S-Beiträge einen Erhöhungsantrag geben wird. Die Frage wird sein, ob das Parlament zusätzliche Mittel für J+S innerhalb des Sports kompensieren will. Ich hoffe, das wird nicht passieren und dafür werden wir uns engagieren.
Der Zollhammer der USA erhöht den wirtschaftlichen Druck auf die Schweiz. Das macht es noch schwieriger, die Politik von Sparplänen abzubringen. Wird der Schweizer Sport finanziell letztlich wegen Donald Trump gerupft?
Einen solchen Zusammenhang mit dem Entlastungspaket herzustellen, ist zu weit hergeholt. Das Entlastungspaket wurde viel früher geschnürt. Was aber ein Fakt ist: Das wirtschaftliche Umfeld wird nicht einfacher. Es wird so auch herausfordernder für sportliche Grossveranstaltungen, Gelder der öffentlichen Hand und aus der Wirtschaft zu erhalten. Das macht die Situation anspruchsvoller auf allen Ebenen.
Bei Jugend+Sport geht es um den Erhalt des Status Quo. Das Programm ist so erfolgreich, dass es deutlich wächst. Hätte das Bundesamt für Sport anstatt 20 Prozent Kürzungen zu verkünden, nicht besser frühzeitig einen zusätzlichen Budgetkredit zu den 115 Millionen beantragen müssen?
Wenn in der Bundesverwaltung die Vorgabe vorherrscht, dass es nirgendwo mehr Geld gibt, ist es für das Baspo legitim, frühzeitig auf die Kürzungen hinzuweisen. Man kann die Interpretation auch umkehren: Zum Glück kam diese Ankündigung. So reden jetzt schon alle darüber. Das eröffnet die Chance, für J+S letztlich mehr Geld zu erhalten.
J+S ist emotional derart positiv besetzt: Man darf zuversichtlich sein, dass es gut herauskommt?
Ich bin zuversichtlich. Wir möchten aber auch Einsparungen in den anderen Bereichen der Sportförderung verhindern. Wenn es für den Sport aber netto mehr Geld gibt, dann ist zumindest einmal das Minimalziel erreicht, nämlich Kürzungen zu vermeiden.
Wechseln wir zum Thema Olympia: Mit Urs Lehmann ist ein prägender Kopf der Schweizer Olympiapläne für Winterspiele 2038 nicht mehr an Bord. Ist das Projekt nun gefährdet?
Sein Abgang hat nichts an den Chancen des Projekts geändert. Urs war ein Zugpferd, ohne ihn gäbe es die Kandidatur nicht. Aber nun sind so viele Leute im Kandidaturverein, bei Swiss Olympic, im Baspo, in den Kantonen und den Gemeinden für die Olympischen und Paralympischen Spiele am Arbeiten, dass es abwegig wäre, das Gelingen an einer Person festzumachen.
Wie sieht denn der Zeitplan aus?
Bis Ende 2026 muss das Parlament final entscheiden. Wir müssen die Projektgrundlagen bis Ende Jahr ans Baspo abgeben, damit die Vorlage des Bundesrats zuhanden Parlament vorbereitet werden kann. Der Bundesrat muss das Geschäft bis im Juni 2026 verabschieden. Die Schweizer Bewerbung wird im Februar 2027 dem IOC eingereicht. Dieses wird voraussichtlich im April/Mai 2027 entscheiden.
Und wann folgt die eidgenössische Volksabstimmung?
Das Instrument, welches der Bundesrat für dieses Projekt vorgesehen hat, ist ein sogenannter Planungsbeschluss. Ein Planungsbeschluss könnte vom Parlament als erheblich erklärt werden. Dies würde den Weg für ein fakultatives Referendum öffnen. Fakt ist: Sollte der Planungsbeschluss erheblich erklärt werden und es gibt eine Referendumsmöglichkeit und vielleicht sogar eine Referendumsabstimmung, ist diese Kandidatur so nicht mehr möglich.
Weil die Frist beim IOC nicht eingehalten werden kann?
Ja genau. Wieso aber ist der Zeitplan so eng? Das IOC hat der Schweiz für eine mögliche Kandidatur den erstmaligen und vermutlich sogar einmalig vergebenen Status des privilegierten Dialogs verliehen und gibt uns dafür rund 3,5 Jahre Zeit. Es wollte damit der speziellen Situation der Schweiz mit der direkten Demokratie Rechnung tragen. Für uns ist es eine «Once in a Lifetime»-Chance. Aber wir müssen unsere Kandidatur im Februar 2027 eingeben können. Wenn das Parlament sagt, wir hätten diesen Anlass zwar gerne, aber den Weg für eine allfällige Abstimmung öffnet – es ist ja nicht sicher, ob das Referendum überhaupt ergriffen würde –, dann riskiert es letztlich, dass es keine solche Kandidatur gibt. Das Parlament muss diese Verantwortung übernehmen.
Hat man zuvor getrödelt, dass der Zeitplan nun so spitz ist?
Man muss zuerst einmal eine Basis erarbeiten, damit man die Pläne der Wirtschaft, den Kantonen und den Städten vorlegen kann. Das funktioniert nicht am Tag 1. Relativ weit ist man mit der Planung der Austragungsorte. Aber auch hier sind noch viele Fragen offen. Am 29. September findet eine breit angelegte Informationsveranstaltung des Projektvereins für Kantone, Städte und Gemeinden statt. Wir gehen davon aus, dass dann viele Fragen beantwortet werden können.
Der Worst Case wäre doch, wenn irgendwo wegen einer lokalen Abstimmung eine für die Winterspiele notwendige Sprungschanze nicht gebaut werden kann?
Ein zentraler Ansatz unserer Kandidatur ist die Erstmaligkeit in der Geschichte des IOC, dass ein Land und nicht eine einzelne Stadt die Spiele ausrichtet. Es ist ein nachhaltiges Schweizer Projekt, das zu unserem Land passt – weit weg von jeglichem Gigantismus. Wir hätten also entsprechend Ausweichvarianten.
Urs Lehmann hat jüngst die Trägheit der Schweizer Politik als grösste Gefahr für Olympia in der Schweiz bezeichnet. Teilen Sie seinen Frust, dass es nicht vorwärtsgeht?
Ich habe nicht das Gefühl, dass derzeit die Politik der Bremser ist – und auch nicht das Baspo oder sonst wer. Ich glaube, es wäre falsch, hier der Politik einen Vorwurf zu machen. Es arbeiten alle Hand in Hand und ich habe keine einzige Gemeinde und keinen einzigen Kanton gehört, welche die Olympiapläne auch nur ansatzweise ablehnen. Es gibt viele Fragen, und denen muss man gerecht werden. Urs Lehmann kommt aus einer anderen Welt und kennt sich mit den politischen Prozessen weniger gut aus. Es ist logisch, dass man nicht alles, was in unserem Land gilt, über den Haufen werfen kann. Wir müssen geltende Prozesse respektieren. Anders funktioniert es nicht und damit gewinnt man auch die Bevölkerung nicht für sich.
Aber wer soll jetzt als Galionsfigur den Schweizer Olympiatraum zum Fliegen bringen?
Ich denke, das sind wir alle miteinander. Ich bin sicherlich ein Teil davon, aber es gibt so viele Gesichter, die einen ausserordentlichen Effort für das Olympiaprojekt erbringen. Ruth Wipfli-Steinegger, die Co-Präsidentin des Vereins, leistet beispielsweise einen enormen Arbeitseinsatz. Wir brauchen nicht in erster Linie Galionsfiguren, wir brauchen Leute, die den Gummi auf den Boden bringen und für das Projekt chrampfen.
Nichts gegen Ruth Wipfli-Steinegger, aber es macht doch einen Unterschied, ob sie oder ein Roger Federer für die Schweizer Olympiapläne gegen aussen wirbt!
Wieso?
Weil Roger Federer eine ganz andere Strahlkraft hat.
Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen. Wenn das nicht gelingt, nützen uns alle Galionsfiguren nichts. Dafür haben wir danach bis 2038 noch Zeit und nicht jetzt im privilegierten Prozess bis zum Entscheid des IOC. Da geht es um die politischen Prozesse und um die finanziellen Garantien von 200 Millionen, die aus der Privatwirtschaft kommen sollen. Und unterschätzen Sie Ruth Wipfli-Steinegger nicht!
Wechseln wir das Thema!
Erlauben Sie mir noch eine Bemerkung zu den geplanten Grossanlässen.
Gerne.
Das Olympiaprojekt ist der Leuchtturm einer Grossveranstaltungs-Strategie. Aber auf dem Weg in Richtung 2038 wollen und müssen wir noch viel mehr machen. Wir überlegen uns aktuell, wie wir bei den grossen Sportevents eine bessere Planung und vor allem eine bessere Koordination hinbekommen. Welche Veranstaltungen wollen wir wann austragen? Ein wichtiger Baustein sind im Sommersport die European Championships 2030, also Europameisterschaften von rund 10 Sportarten gleichzeitig in der Schweiz. Hier befinden wir uns in der Endphase für die Prüfung einer Kandidatur.
Seit drei Jahren gelten im Schweizer Sport neue, scharfe Ethik-Richtlinien. Ihr Eindruck zu diesen Bemühungen?
Es läuft sehr viel, es läuft im Grundsatz auch gut. Gemeinsam mit dem Baspo haben wir ein Konzept auf die Beine gestellt, das den Verbänden und Vereinen helfen und auch Orientierung geben soll, um Menschen und Organisationen zu schützen. Wir sind auf einem guten Weg, aber wir sind noch lange nicht dort, wo wir hinwollen. Was ich vor 20 Jahren mit dem Aufbau von Governance-Massnahmen in der Wirtschaft erlebt habe, wird jetzt mit Verzögerung im Sport aufgegleist.
Sind über 1000 Messstandmeldungen bei Swiss Sport Integrity seit 2022 nicht ein Alarmzeichen, dass der Sport dieses Problem noch nicht im Griff hat?
Es muss an Kulturen gearbeitet werden, es muss am Umgang miteinander gearbeitet werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Im Wissen, dass es noch nicht in jedem Kopf angekommen ist. Die vielen Ethikmeldungen können unterschiedlich betrachtet werden. Soll man in Sportarten mit vielen Meldungen die finanziellen Mittel kürzen, wie einige vorschlagen? Ich sage es eher umgekehrt: Jene Sportarten mit vielen Meldungen haben vermutlich ihre Hausaufgaben punkto Präventionsarbeit und Sensibilisierung schon mindestens teilweise gemacht. Und eine Kultur errichtet, in welcher auch «Speak Up» möglich wird. Ich finde es falsch, gegen jene Verbände zu schiessen, die viele Ethikmeldungen haben. Auch darf nicht passieren, dass nun viele Betreuer vorverurteilt werden.
Ein grosses Thema rund um die von Bundesrätin Viola Amherd angestossenen Reformanstrengungen im Schweizer Sport ist die Geschlechterquote von mindestens 40 Prozent Frauen in den verschiedenen Gremien. Ihre Ansicht dazu?
Ich bin froh um Ihre Formulierung, dass diese Quote vom Bundesrat eingeführt wurde. Ich werde oft mit der Forderung konfrontiert, diese starre Regelung wieder abzuschaffen. Es sei ein Chabis, was Swiss Olympic eingeführt habe. Damit es klar ist: Die Quote kommt nicht von uns, sie steht in der Sportförderungsverordnung des Bundes.
Und ihre Meinung?
Ich finde diese Quote sehr anspruchsvoll – auch wenn man sie mit den Regelungen in der Wirtschaft vergleicht. Mein Grundsatz ist, dass diese 40 Prozent ein Zielwert sein sollen. Swiss Olympic hat sich immer dafür eingesetzt, dass man diese Vorgabe mit Augenmass anwendet. Im Wissen, dass gewisse Verbände keine Chance haben, sie zu erreichen. Wir können nicht einfach sagen, ihr müsst jetzt sofort 40 Prozent Frauen in euren Gremien haben. Wenn ein Sport nur – oder fast nur – von Männer ausgeübt wird, dann stehen auch für Vorstandsposten kaum Frauen zur Verfügung. Ich erwarte, dass die Verbände begründen können, wieso sie die Quote noch nicht erfüllen. Es kann nicht das Ziel sein, solche Verbände finanziell abzustrafen. Stattdessen muss man sie unterstützen, wie sie Frauen für solche Positionen finden. Es braucht immer noch einen grösseren Effort, Frauen für diese Ämter zu gewinnen – vor allem wegen der Doppelbelastung Beruf und Familie.
Viola Amherds Nachfolger als Sportminister ist mit Martin Pfister ein Mann. Sprechen Sie mit ihm auch darüber, diese starre Quote allenfalls wieder zu kippen?
Ich bin in einem guten Austausch mit Bundesrat Pfister. Wir sind aktuell in einer Diskussion, wie wir diese Vorgabe formalisieren können. Wenn wir nicht vom Bund dazu gezwungen werden, wird es im Sport auf den 1. Januar 2026 hin noch keine finanziellen Konsequenzen geben für Sportverbände, die nachvollziehbar darlegen können, weshalb sie die Quote noch nicht erfüllen. (aargauerzeitung.ch)
Wer will schon Olympia?
Wirtschaftlich immer eine Minusrechnung (ausser für das IOC natürlich)
Einfach nur ein grossen Nein.