Der WM-Super-G ging in die Hosen. Doch Franjo von Allmen sollte man keineswegs abschreiben. Dreimal war er in diesem Winter in einer Abfahrt Zweiter. Und jetzt hat er auch seine WM-Premiere hinter sich, und damit enden die ständigen Fragen, ob sich das anders anfühle als im Weltcup. Er sagt: «Bei einigen war schon eine besondere Anspannung zu spüren. Aber ich hatte noch nie mit Nervosität zu kämpfen. Das war hier nicht anders.»
Dass ihm die Strecke liegt, zeigte von Allmen im Training. Die Frage ist einzig: Ist er wirklich so eine coole Socke? Selbst Marco Odermatt blieb an seiner ersten WM, an der er zu den Topfavoriten gehörte, medaillenlos.
Es ist kein Geheimnis: Nordamerikaner sind oft dann am besten, wenn es um grosse Titel geht. Die Geschichte überraschender Medaillengewinner an internationalen Titelkämpfen ist lang. Auch Ryan Cochran-Siegle hat seinen Teil schon dazu beigetragen: 2022 gewann er an den Olympischen Spielen Silber im Super-G.
Und er könnte für eine Wiederholung sorgen. In den ersten beiden Abfahrtstrainings war der 32-jährige US-Amerikaner der Schnellste. Jetzt sagt das in der Regel nicht so viel aus. Aber wie gesagt: Es ist WM. Und da gehört eine Überraschung ja eigentlich fast immer dazu.
Es wurde ein Wettrennen mit der Zeit – doch Vincent Kriechmayr hat es gewonnen. Auch mithilfe des Teamarztes, der ihm jeden Morgen eine Schmerzspritze setzt. «Mein Knie hält», bilanzierte der 33-Jährige nach dem WM-Super-G, den er als Vierter nur fünf Hundertstel hinter dem Podest beendete, im ORF. «Jetzt muss ich halt in der Abfahrt liefern.»
Mitte Januar hatte sich Kriechmayr bei einem Sturz in der Abfahrt von Wengen das Innenband im Knie gezerrt. Der WM-Start geriet akut in Gefahr. Im ersten Abfahrtstraining wagte er einen Selbstversuch – und wurde Zweiter. Das zweite Training liess er zwecks Schonung aus. Marco Odermatt sagt: «Die Österreicher sind hier schon hundert Mal gefahren. Die kennen jeden Zentimeter.» Oder anders gesagt: Kriechmayr ist heiss.
Man könnte jetzt auch Stefan Rogentin nennen, so stark ist das Schweizer Team. Aber vor allem Alexis Monney hat mit seinem Auftritt im Super-G gezeigt, wie schnell er in Saalbach sein kann. Bis zu seinem Ausscheiden war er vorne mit dabei. Und jetzt kommt noch die Wut im Bauch dazu.