Sieben Weltcupsiege, insgesamt 16 Podestplätze, bei jedem der acht Riesenslaloms auf dem Podest und dazu die ersten Top-3-Resultate in der Abfahrt – es war der Winter des Marco Odermatt.
Der 24-jährige Nidwaldner gewann den Gesamtweltcup überlegen und er triumphierte dazu im wichtigsten Riesenslalom des Winters, jenem an den Olympischen Spielen in Peking. Für Gold gab es eine Prämie von Swiss Olympic in der Höhe von 40'000 Franken. Für alle anderen Erfolge in diesem Winter erhielt Odermatt Preisgeld von den Veranstaltern – und da läpperte sich einiges zusammen. Keiner anderen Skirennfahrerin und keinem anderen Skirennfahrer wurde in diesem Winter so viel Geld aufs Konto überwiesen.
291 Athletinnen und Athleten schafften es in diesem Winter bei gesamthaft 74 Weltcup-Rennen ins Preisgeld. Auf Rang 291 der Rangliste des Ski-Weltverbands FIS finden wir die Schwedin Jonna Luthman: Für Rang 30 in der zweiten Abfahrt von Crans-Montana erhielt sie 250 Franken.
Auch für einige Schweizer wie Delia Durrer (500 Franken), Lars Rösti (800 Franken) oder Sandro Simonet (950 Franken) war der Weltcup-Winter mässig ertragreich. Vielleicht schaffen sie es zukünftig, mit ihrem Beruf mehr Geld zu verdienen als in dieser Saison.
Gewaltig sind die Unterschiede zwischen den Topverdienern und dem grossen Rest. Die ersten zehn Männer im Preisgeld-Ranking sicherten sich gemeinsam etwa die Hälfte des Gesamtpreisgelds von 5,24 Millionen Franken, die andere Hälfte teilen 150 weitere Athleten unter sich auf.
100'373 Franken
102'050 Franken
104'485 Franken
104'950 Franken
105'650 Franken
108'500 Franken
112'609 Franken
124'450 Franken
135'200 Franken
138'850 Franken
143'314 Franken
159'570 Franken
161'234 Franken
164'893 Franken
168'236 Franken
194'073 Franken
205'600 Franken
223'700 Franken
228'600 Franken
247'275 Franken
308'546 Franken
309'250 Franken
406'745 Franken
408'332 Franken
468'900 Franken
565'445 Franken
In seiner Weltcup-Karriere, die 2016 begann, hat Marco Odermatt mittlerweile 996'899 Franken eingefahren. Mikaela Shiffrin, die nun schon ein Jahrzehnt lang die Beste der Welt ist und 74 Weltcup-Rennen gewann, bringt es auf rund 4,4 Millionen Franken Preisgeld.
Das Preisgeld macht bei den Athleten aber nur einen Teil des Einkommens aus. Den anderen steuern Sponsoren und Ausrüster bei. Bei Odermatt etwa dürfte nochmals rund eine halbe Million Franken hinzukommen.
Allerdings sind Athleten wie der beste Skifahrer der Gegenwart die Ausnahme. Wer nicht zur absoluten Weltspitze gehört, pendelt irgendwo zwischen «kommt gut über die Runden» und «nahe am Existenzminimum». Der Ostschweizer Riesenslalom-Spezialist Cedric Noger fuhr in den letzten vier Saisons ein Preisgeld von gesamthaft 18'100 Franken ein, der Abfahrer Ralph Weber gewann in den letzten acht Saisons total 36'599 Franken.
Viele Athletinnen und Athleten wohnen noch bei den Eltern, da sie sowieso den grössten Teil des Jahres in Trainingslagern und an Wettkämpfen sind. Und dort leben sie, sofern sie einem nationalen Kader angehören, auf Kosten des Verbands. Dieser übernimmt die Kosten für Reisen, Unterkünfte und Trainings.
Wer aus den Kadern gestrichen wird, hat ein schwieriges Los. Cinderella-Storys erfolgreicher Solo-Kämpfer sind selten, doch es gibt sie. So stieg der 29-jährige Vorarlberger Johannes Strolz in diesem Winter empor, wie ein Phoenix aus der Asche: Nachdem er aus den österreichischen Kadern geflogen war, trainierte er auf eigene Faust weiter und gewann völlig überraschend mit Startnummer 38 den Slalom am Chuenisbärgli in Adelboden. Auf Wolke sieben schwebend gewann Strolz anschliessend an den Olympischen Spielen Gold in der Kombination und mit dem Team sowie Silber im Slalom.