YB macht den ersten von 17 Schritten zum Titel souverän – Luzern siegt glücklich
YB – St.Gallen 2:0
St.Gallens erster Auftritt unter neuer Vereinsleitung war ernüchternd. Das Beste am Match bei den Young Boys war aus Ostschweizer Sicht das Resultat. Ein 0:5 hätte es werden können, ein 0:2 wurde es.
Anfang Oktober hatte St.Gallen im Stade de Suisse 1:6 verloren. Wer hinter dem jetzigen 0:2 einen gewissen Fortschritt erkennen will, irrt sich. Im Herbst hatten die Ostschweizer in einigen Phasen gut mitgespielt. Sie hatten damals verschiedene Male Pech im Abschluss und kamen mit dem klaren Resultat schlecht weg.
In den 90 Minuten zu Beginn des Frühlingspensums jedoch war nicht eine einzige gute Torchance auszumachen – und eine auch noch so kurze Phase der Dominanz schon gar nicht. Als der wieder ganz fit wirkende Guillaume Hoarau nach 28 Minuten per Kopf eine Freistossvorlage von Miralem Sulejmani, dem wohl besten Spieler auf dem Platz, verwertete, war die Partie im Grunde schon entschieden. Sulejmanis Abstaubertor kurz nach der Pause hätte es nicht mehr gebraucht.
Nach dem 0:1 und erst recht nach dem 0:2 schienen sich die St.Galler in die Niederlage zu fügen. St.Gallens Trainer Giorgio Contini wird sich möglicherweise dafür rechtfertigen müssen, wieso er potentielle Fixstarter oder gar Leistungsträger wie Karim Haggui, Yannis Tafer, Andreas Wittwer, Nassim Ben Khalifa und Stjepan Kukuruzovic nicht einmal ins Aufgebot genommen hatte.
Luzern – Lausanne 2:1
2:1 zuhause gegen Lausanne, gegen das die letzten vier Heimspiele allesamt verlorengegangen waren: Genau so hatte sich der FC Luzern den Neustart unter Trainer Gerardo Seoane vorgestellt.
Die letzten sechs Minuten hätten die ganzen aus Luzerner Sicht positiven Eindrücke zunichte machen können. Benjamin Kololli – mit seinem dritten Tor in drei Spielen nacheinander – verkürzte nach 88 Minuten mit einem Weitschuss zum 1:2 und traf nur Sekunden danach ebenfalls aus grösserer Distanz die Unterkante der Latte. So gesehen, mussten die Luzerner ihren mehr als verdienten Erfolg erzittern.
Die einzige weitere Chance der Waadtländer vor dem abschliessenden Furioso vergab nach 75 Minuten der kurz vorher eingewechselte Debütant Enzo Zidane. Omlin wehrte den Schuss des Franzosen aus spitzem Winkel mit einer tollen Parade ab. Es wäre ein Traumdebüt für Zidane gewesen. Lausanne enttäuschte ansonsten über weite Strecken. Von den Neuzugängen Alexander Fransson und Simone Rapp beispielsweise war kaum etwas zu sehen. Trainer Fabio Celestini wird nach den diversen Wechseln im Kader in der Winterpause möglicherweise noch etwas Zeit benötigen, um wieder ein funktionierendes Ensemble zusammenzustellen.
Die Tabelle
Die Telegramme
Young Boys - St. Gallen 2:0 (1:0)
16'647 Zuschauer. - SR San.
Tore: 28. Hoarau (Sulejmani) 1:0. 47. Sulejmani (Bertone) 2:0.
Young Boys: Wölfli; Mbabu, Nuhu, von Bergen, Benito; Sulejmani (85. Moumi Ngamaleu), Bertone, Sow, Fassnacht (91. Aebischer); Hoarau (88. Nsame), Assalé.
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Wiss, Musavu-King; Aratore, Toko, Barnetta, Sigurjonsson (69. Aleksic), Gönitzer (81. Muheim); Babic (69. Buess), Itten.
Bemerkungen: Young Boys ohne Sanogo (gesperrt) und von Ballmoos (verletzt). St. Gallen ohne Ajeti und Lüchinger (beide gesperrt). Verwarnungen: 21. von Bergen (Foul), 29. Assalé (Foul), 40. Gönitzer (Foul), 40. Barnetta (Reklamieren), 85. Wiss (Foul), 90. Aleksic (Reklamieren).
Luzern - Lausanne 2:1 (2:0)
11'373 Zuschauer. - SR Klossner.
Tore: 1. Rodriguez (Juric) 1:0. 37. Schneuwly (Kryeziu) 2:0. 88. Kololli 2:1.
Luzern: Omlin; Grether, Schmid, Schulz, Lustenberger; Voca, Kryeziu; Vargas (65. Kutesa), Schneuwly, Rodriguez (75. Demhasaj); Juric (84. Ugrinic).
Lausanne: Castella; Marin (83. Gétaz), Rochat, Monteiro; Maccoppi (68. Zidane), Schmid, Fransson, Pasche (68. Geissmann), Kololli; Zeqiri, Rapp.
Bemerkungen: Luzern ohne Arnold, Schwegler, Custodio und Schindelholz (alle verletzt). Lausanne ohne Manière, Zarate, Dominguez (alle verletzt) und Margiotta (nicht qualifiziert). 41. Schulz trifft bei einer Abwehr den Pfosten des eigenen Tores. 90. Lattenschuss Kololli. Verwarnungen: 16. Vargas (Foul), 20. Rapp (Foul), 27. Juric (Unsportlichkeit), 37. Rodriguez (Reklamieren), 83. Schmid (Schwalbe).
Der Liveticker von YB – St.Gallen zum Nachlesen:
Luzern - Lausanne
93' - Spielende
92' - Auswechslung - Young Boys
92'
90'
Luzern - Lausanne
88' - Auswechslung - Young Boys
Luzern – Lausanne
85' - Auswechslung - Young Boys
81'
79'
77'
Luzern - Lausanne
68' - Auswechslung - St.Gallen
68' - Auswechslung - St.Gallen
67'
Luzern – Lausanne
64'
61'
60'
58'
56'
52'
52'
50'
47' - Tor - 2:0 - Young Boys - M. Sulejmani
46' - Ende erste Halbzeit
43'
40' - Gelbe Karte - St.Gallen - S. Gönitzer
39'
34'
34'
33'
Luzern – Lausanne
29' - Gelbe Karte - Young Boys - R. Assalé
28' - Tor - 1:0 - Young Boys - G. Hoarau
24'
21' - Gelbe Karte - Young Boys - S. von Bergen
20'
15'
Die zwei sind natürlich auch im Stadion.
8'
Luzern - Lausanne
2'
1'
1' - Spielbeginn
Aufstellungen
Die neue Einlaufhymne der Berner
Die Spieler kommen auf das Feld
Noch ein bisschen Statistik
Contini vor dem Spiel
Die Startelf von YB
Unsere Startelf. #BSCYB #YBSG pic.twitter.com/CDRszSgfcF
— BSC Young Boys (@BSC_YB) 3. Februar 2018
Die Startelf von St.Gallen
Das ist unsere Elf, die im Stade de Suisse endlich mal einen Dreier einfahren soll, unsere beiden Neuzugänge Itten und Sigurjonsson gehören dazu. In 20 Minuten geht's los. Wir halten euch mit unserem Liveticker auf dem Laufenden. https://t.co/S3BPb7oqNa pic.twitter.com/B4ah93zCmc
— FC St.Gallen 1879 (@FCSG_1879) 3. Februar 2018
Unser Nico glaubt an den Titel
YB und die Ruhe vor dem Sturm auf den Titel
Das Geschehen um eine beliebige Mannschaft herum kann immer auf unterschiedliche Art gedeutet werden. Ist viel los, gibt es in der Winterpause zahlreiche Mutationen im Kader wie beim FC Basel, kann dies als positiv oder als negativ gedeutet werden. Bleibt alles ganz ruhig wie in der zu Ende gehenden Winterpause bei den Young Boys, kann man von einer förderlichen Kontinuität sprechen, aber ebenso von Routine, die träge macht.
Welche Deutung für YB die richtige ist, sagte Sportchef Christoph Spycher an einer Medienorientierung im Stade de Suisse in Bern. «Wir sind zufrieden mit den Vorbereitungen. Unsere erste Priorität war es, das Kader zusammenzuhalten. Das ist uns gelungen. In der Mannschaft herrscht eine grosse Vorfreude. Die Spieler sind bereit, den Weg mit uns weiterzugehen, bis zum Ende.»
Dieses Ende heisst Meistertitel. Es wäre der erste für YB seit 32 Jahren. Aus dem heutigen Kader waren damals erst Marco Wölfli, Steve von Bergen und Guillaume Hoarau auf der Welt - und noch keiner von ihnen im schulpflichtigen Alter.
Nur Wölfli - er rückt für die meiste Zeit der Rückrunde nach der Schulterverletzung von David von Ballmoos wieder zum Torhüter Nummer 1 auf - war schon dabei, als die Young Boys 2010 im Saisonfinale letztmals den möglichen Meistertitel im Duell mit Basel verspielten. Damals entstand die Wortschöpfung «veryoungboysen». Durch Pech und Unvermögen gibt man etwas sicher Geglaubtes im letzten Moment aus der Hand. Zwei Jahre vorher, in der Saison 2007/08, waren die Berner ebenfalls auf dem Zielstrich von Basel auf den 2. Platz gedrückt worden. Die meisten heutigen YB-Spieler sind unbelastet, haben keine derart traumatischen und prägenden Niederlagen erlebt. Warum sollten sie sich im Frühling 2018 von etwas beeindrucken lassen, das sie höchstens vom Hörensagen kennen?
Eine Angst vor dem Versagen ist auch bei den älteren Spielern nicht anzumerken. Captain Steve von Bergen sagt, er freue sich sehr auf die anstehenden Aufgaben, besonders auf den Zweikampf mit Basel. Auf den Cupwettbewerb angesprochen - YB wird Basel im Halbfinal empfangen -, kommt der Romand sogar ins Schwärmen. Er sagt auch, wie begeistert er darüber sei, dass sich im Kader derart viele junge Spieler hervortun. In der Abwehr ist Von Bergen geradezu von Youngsters umzingelt. Sie heissen Kevin Mbabu, Kasim Nuhu und Jordan Lotomba. Nur Loris Benito als Stammkraft auf der linken Seite ist ein wenig älter. «Das ist phantastisch», sagt Von Bergen, mit 34 Jahren der Doyen unter den Feldspielern. «Zudem haben wir weiter vorne ja auch viele Junge.»
Vorbelastet ist Trainer Adi Hütter. Allerdings im gegenteiligen Sinn. Mit Salzburg wurde er als Spieler viermal und als Trainer einmal - 2015, vor dem Wechsel zu den Young Boys - österreichischer Meister. Hütter zeigt allen Respekt vor den Fähigkeiten und den Möglichkeiten des Serienmeisters Basel. Er sagt aber auch mit nicht arrogantem Selbstbewusstsein: «Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können. Ja, wir wollen Meister werden, aber Basel wird auf jeden Fall ein schwieriger Gegner sein. Wir haben jetzt zwei Punkte Vorsprung. Also sind wir praktisch gleich weit. Wenn man aber, wie wir im Herbst, nach 16 von 19 Runden Erster ist, will man auch nach 36 Runden Erster sein.
Hütter vergleicht die Kräfteverhältnisse im Schweizer Fussball mit den ihm bekannten Verhältnissen in Österreich, wo Salzburg in den letzten Jahren oft Meister wurde - und Rapid Wien fast ebenso oft Zweiter. Hütter sieht auch YB als Herausforderer. «So gesehen», sagt Hütter, «ist Basel Salzburg und YB Rapid.»
Seit letztem April, als er sich einer Hüftoperation unterziehen musste, konnte Goalgetter Guillaume Hoarau nie mehr sein ganzes Können zeigen. Im September wurde er von einer Oberschenkelprellung erneut zurückgeworfen. Deshalb könnte die kurze Winterpause und die Vorb
