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Trotz Impf-Weigerung: McEnroe kämpft für US-Open-Teilnahme von Djokovic

Ein US Open ohne Wimbledon-Sieger Novak Djokovic wäre für John McEnroe «lächerlich».
Ein US Open ohne Wimbledon-Sieger Novak Djokovic wäre für John McEnroe «lächerlich».bild: imago-images.de

McEnroe kämpft für US-Open-Teilnahme von Djokovic: «Jemand muss einen Weg finden»

20.07.2022, 19:2221.07.2022, 06:26
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Wimbledon-Sieger Novak Djokovic steht ein frustrierender Spätsommer bevor. Weil der 21-fache Grand-Slam-Sieger nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und sich auch in Zukunft nicht impfen lassen will, wird er in den kommenden Wochen sämtliche wichtige Turniere verpassen.

Serbia's Novak Djokovic gestures while playing a double exhibition match in Visoko, Bosnia, Wednesday, July 13, 2022. (AP Photo/Armin Durgut)
Djokovic bestritt zuletzt in Bosnien ein Exhibition Match gegen den Kroaten Ivan Dodig.Bild: keystone

Die ATP-Tour gastiert nach Wimbledon und ein paar kleineren Sand-Turnieren in Europa ab August in Übersee. Auf dem Programm stehen die Masters-1000-Turniere in Montreal und in Cincinnati sowie das US Open in New York. Als Ungeimpfter darf Djokovic derzeit aber weder nach Kanada noch in die USA einreisen.

Die serbische Weltnummer 7 bräuchte eine Ausnahmegenehmigung, doch diese wird er Stand jetzt nicht bekommen. «Covid-19 ist nicht vorbei. Die Regeln gelten für alle», erklärte Kanadas Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos zuletzt, als er auf das Thema angesprochen wurde. Turnierdirektor Eugene Lapierre legte nach: «Die Situation ist klar – entweder Kanada ändert die Vorschriften oder Djokovic muss den Ärmel hochkrempeln und sich impfen lassen.»

Kanadas Gesundheitsminister spricht in Sachen Djokovic Klartext.Video: streamja

Von den US-Turnieren gab es bislang ebenfalls kein Zeichen, das Djokovic Hoffnung machen könnte. Für John McEnroe wäre ein US Open ohne den Serben allerdings «lächerlich». «Ich bin mit seiner Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, nicht einverstanden», stellte der siebenfache Major-Sieger in einem Interview mit tennis365.com zunächst klar. «Aber ich respektiere ihn. Er ist bei bester Gesundheit und prüft sorgfältig jede Substanz, die in seinen Körper gelangt. Es ist wirklich eine Schande, dass er von den Medien in ein schlechtes Licht gerückt wurde.»

Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres müsse auch Djokovic teilnehmen können, schliesslich sollten sich stets die Besten mit den Besten messen können. «Ich hoffe aufrichtig, dass er bei den US Open antreten kann. Jemand muss einen Weg finden, ihn hereinzubringen. Wir brauchen einen Champion wie ihn.» Djokovic bekomme nicht die Anerkennung, die er eigentlich verdiene. «Dabei besteht kein Zweifel, dass er einer der Besten aller Zeiten ist.»

In Bosnien weiht Djokovic junge Fans in die Geheimnisse des Tennis-Sports ein.
In Bosnien weiht Djokovic junge Fans in die Geheimnisse des Tennis-Sports ein.bild: imago-images.de

Für eine Djokovic-Teilnahme in Cincinnati und bei den US Open kämpft auch eine Fan-Gruppe. Die sogenannte «Nole Fam» hat schon vor Wimbledon eine Petition lanciert, um den amerikanischen Tennisverband USTA zu überzeugen, sich bei der US-Regierung für eine Einreise-Sondergenehmigung einzusetzen. Über 13'000 Unterschriften wurden bislang gesammelt.

Djokovic selbst scheint die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben. Eineinhalb Wochen vor Turnierbeginn steht die langjährige Weltnummer 1 noch immer in der Entry List des Turniers. Das handhabte der 35-jährige Serbe allerdings schon vor Indian Wells so. Schliesslich musste er wegen seines Impfstatus dann aber doch für das Turnier in der kalifornischen Wüste absagen. (pre)

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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
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27 Kommentare
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Liebu
20.07.2022 22:01registriert Oktober 2020
Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres müsse auch Djokovic teilnehmen können, schliesslich sollten sich stets die Besten mit den Besten messen können.

Das kann er ja. Der kanadische Gesundheitsminister hat ihm sogar erklärt wie.

Djokovic bekomme nicht die Anerkennung, die er eigentlich verdiene, meint McEnroe.

Doch, aber er verspielt ihn je länger je mehr.
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Butschina
20.07.2022 22:13registriert August 2015
Die Regeln sind klar. Ein Tennisprofi ist rechtlich der gleiche Mensch wie eine unbekannte Person, die z.B. jemand in den USA oder Canada besuchen will und ungeimpft ist. Ich respektiere seine Entscheidung gegen die Impfung. Im Gegenzug erwarte ich von ihm jedoch auch, dass er die Konsequenzen dieser Entscheidung trägt. Ich sehe nicht ein, wieso für bekanntere Menschen Ausnahmen gemacht werden sollten. Solange die Regelung nicht für Alle geändert wird, muss er das so akzeptieren. McEnroe ist mit der Entscheidung Djokovics gegen die Impfung nicht einverstanden. Wieso unterstützt er sie dann?
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Labär
20.07.2022 21:59registriert August 2020
McEnroe: „Jemand muss einen Weg finden.“ Der Weg: impfen lassen, fertig. Bitte gern geschehen.
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