Die Einreise nach Australien gestaltet sich für Novak Djokovic trotz Sondergenehmigung schwierig. Bild: keystone
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07.01.2022, 15:0507.01.2022, 15:07
- Novak Djokovic Einreise nach Australien lief nicht wie geplant. Die Behörden des Bundesstaats Victoria haben das Visum-Gesuch der serbischen Tennis-Weltnummer-1 kurz vor dessen Ankunft in Australien abgelehnt.
- Australien erlaubt nur Einreisen von doppelt geimpften Personen oder Personen, die glaubhaft nachweisen können, dass eine Impfung in ihrem Fall unmöglich ist. Djokovic gilt derzeit als nicht-geimpft. Er soll versucht haben, mit einem Visum einzureisen, welches keine medizinische Ausnahme für die Impfpflicht erlaubt.
- Am Dienstag hatte Djokovic verkündet, dass er aufgrund einer medizinischen Sondererlaubnis am Australian Open teilnehmen dürfte.
Am Freitag hat sich Novak DJokovic erstmals seit seiner Ankunft in Australien zu Wort gemeldet. Die Weltnummer 1 schrieb auf Instagram eine kurze Nachricht auf Serbisch und Englisch: «Vielen Dank allen Leuten rund um die Welt für die andauernde Unterstützung. Ich kann es fühlen und schätze es sehr.»
Djokovic weilt derweil noch immer im Park Hotel von Melbourne. Dieses darf er nicht verlassen, bis am Montag über seinen Rekurs entschieden wird. (dab)
Die Familie Djokovic hat zuhause in Belgrad eine Pressekonferenz abgehalten. Dabei stellten Vater Srdan, Mutter Dijana und der jüngere Bruder Djordje sämtliche von Novak gewonnene Australian-Open-Trophäen auf den Tisch. Bruder Djordje bedankte sich bei den serbischen Behörden für deren Unterstützung beim Versuch, «Novak zu befreien». Zudem las er eine Nachricht seines Bruders aus dem Quarantäne-Hotel in Melbourne vor: «Gott sieht alles ... Mein Segen ist geistlich!» Der Segen der Australier dagegen sei bloss «materieller Reichtum».
Djordje zog gar einen Vergleich zu Jesus: «Jesus war ans Kreuz genagelt worden, aber er lebt immer noch unter uns. Jetzt versuchen sie, auch Novak zu kreuzigen und in die Knie zu zwingen.»
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Der serbische Journalist Sasa Ozmo schreibt auf Twitter, Djokovics Anfrage, die Quarantäne in einer Mietwohnung zu verbringen, wo auch sein Team untergebracht ist, sei abgelehnt worden. Zudem wird berichtet, sein Gepäck sei nach wie vor am Flughafen. Auch die Sauberkeit im Zimmer soll zu wünschen übrig lassen – so habe es in Djokovics Zimmer Käfer.
Auf Twitter kursiert ein erstes Video, das Djokovic in seinem Quarantäne-Hotel zeigt. Der Serbe ist am Fenster zu sehen, wie er sich bei seinen Fans vor dem Hotel bedankt. Er schickt ihnen Luftküsse zu und formt mit seinen Händen ein Herz. Der Serbe darf das Hotel bis am Montag nicht verlassen.
Viktor Troicki, langjähriger Davis-Cup-Teamkollege Djokovics, kann die Situation in Australien überhaupt nicht verstehen. «Das ist mehr als ein Skandal», wird der Ex-Profi vom «Kurir» zitiert, «ich kann mich nicht daran erinnern, dass einem solchen Champion und dem besten Sportler aller Zeiten je so etwas passiert ist. Alles scheint sich um politische Spiele zu drehen, etwas, das nichts mit Sport zu tun hat.» Die ganze Angelegenheit sei also eine «pure Belästigung», findet Troicki.
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Derzeit kommen immer mehr Menschen zum Park Hotel, wo Djokovic untergebracht wird. Dort skandieren sie den Namen der Weltnummer 1.
Bei einigen serbischen Fans ist die gute Laune trotz schlechten Nachrichten nicht vergangen. So tanzten vor dem Hotels einige Anhängerinnen Djokovics zu serbischer Musik.
US-Profi Tennys Sandgren, ein bekennender Impfgegner, stellt sich als erster Spieler auf Djokovics Seite. «Um klar zu sein: Zwei unabhängige Gremien haben seine Ausnahmegenehmigung akzeptiert. Und die Politik verhindert diese jetzt. Australien verdient es nicht, ein Grand-Slam-Turnier durchzuführen», schimpfte Sandgren auf Twitter. Der Amerikaner selbst wird in Melbourne nicht am Start sein – er ist nicht geimpft und bemühte sich nicht um eine Ausnahmegenehmigung.
Sollte Djokovic mit seinem annullierten Visum nächste Woche dazu gezwungen werden, Australien zu verlassen, drohen dem Serben auch in Zukunft Konsequenzen. Carina Ford, eine Spezialistin für Einwanderungsrecht, sagte gegenüber «The Age», Djokovic könne nach der Abweisung seines Visums ein dreijähriges Einreiseverbot nach Australien drohen. Damit könnte er auch in den kommenden Jahren das Australian Open verpassen.
Die serbischen Medien machen in der Hauptstadt Belgrad Stimmung gegen den Entscheid der australischen Behörden. «Das ist der grösste Sportskandal aller Zeiten», titelte das Boulevard-Blatt «Kurir» am Donnerstag. Ähnlich präsentierte sich die Zeitung «Informer» mit ihrer Titelseite: «Skandal und Schande: Novak in Melbourne festgenommen». (dab/sda/dpa)
«The Age» berichtet, dass Richter Anthony Kelly die entscheidende Verhandlung am Montagmorgen um 10 Uhr (00 Uhr Schweizer Zeit) durchführen wird. Sollte Djokovic doch bleiben dürfen, hätte er also nur noch eine Woche Zeit, um sich danach auf die Australian Open vorzubereiten.
Die australische Zeitung «The Age» schreibt, es liege wohl vor allem an Djokovics Anwälten, dass der Serbe noch immer in Australien ist. So habe man es geschafft, eine einstweilige Verfügung zu erhalten, welche es ihm erlaubt, zumindest bis Montag zu bleiben. Das Innenministerium soll nicht abgeneigt gewesen sein, Djokovic sofort wieder auszuweisen, heisst es weiter.
Der Serbe weilt derzeit im Park Hotel von Melbourne – in diesem werden auch 32 Flüchtlinge festgehalten. Vor dem Hotel treffen damit nun zwei Gruppierungen aufeinander – eine, welche die Freilassung der 32 Flüchtlinge fordert, eine für Novak Djokovic.
Serbien zeigt sich über die Ausweisung von Novak Djokovic aus Australien empört. «Ganz Serbien steht hinter ihm», schrieb der serbische Präsident Aleksandar Vucic in der Nacht zum Donnerstag nach einem Telefonat mit Djokovic auf Instagram. «Unsere Behörden werden alle Massnahmen ergreifen, um die Schikanierung des besten Tennisspielers der Welt binnen kürzester Zeit zu beenden.» (dab/sda/dpa)
Wie der Journalist Paul Sakkal berichtet, darf Djokovic zumindest bis am Montag in Australien bleiben. Erst dann wird wohl die definitive Entscheidung getroffen – nur eine Woche vor dem Start ins Turnier.
Wie die Journalistin Karen Sweeney berichtet, soll es nun drei Möglichkeiten, wie es mit Novak Djokovic weitergeht:
1. Der Serbe darf bis zum definitiven Entscheid am Montag bleiben.
2. Australien versucht, Djokovic bereits heute oder morgen ausreisen zu lassen, womit noch heute über eine einstweilige Verfügung entschieden werden muss.
3. Man lässt sich etwas mehr Zeit und verschiebt die Entscheidung bis am Abend in Australien oder bis morgen.
Wie der australische Journalist Paul Sakkal auf Twitter schreibt, sollen Djokovics Papiere nicht ausreichend gewesen sein. So habe er nur den Bericht eines Arztes dabei gehabt und damit deutlich weniger als andere, welche ebenfalls eine Sondergenehmigung erhalten hatten. Weitere Beweise habe er keine vorlegen können.
Novak Djokovics Visum wurde abgelehnt, bestätigt Australiens Premierminister Scott Morrison über Twitter. Regeln seien Regeln, vor allem wenn es die Grenzen beträfe. Niemand stehe über diesen Regeln, so Morrison weiter.
Der australische Gesundheitsminister Greg Hunt bestätigt, dass Djokovic keinen «angemessenen Nachweis» für die Einreise ins Land erbracht habe. Er wird wieder nach Hause geschickt.
Gemäss dem australischen Reporter Paul Sakkal von
The Age wird das Visum von Djokovic abgelehnt. Er soll demnach am Donnerstag aus dem Land ausgeflogen werden. Weiter heisst es: «Djokovics Anwälte sind dabei, die Entscheidung anzufechten, bestätigte eine mit der Situation vertraute Quelle gegenüber The Age und Sydney Morning Herald.»
Oliver Brown, der Sportchef des britischen «Telegraph» schreibt auf Twitter: «Die Wahrscheinlichkeit, dass Djokovic beim nächsten Heimflug dabei ist, steigt.» Demnach sei mittlerweile die serbische Botschaft als auch der australische Botschafter in den Fall involviert.
Gemäss der australischen Morgensendung «Sunrise» soll Djokovics Vater ausser sich sein vor Wut. In einem Statement habe er gedroht: «Wenn sie ihn in einer halben Stunde nicht gehen lassen, versammeln wir uns auf der Strasse.» Der Vater habe ausserdem die australischen Beamten beschuldigt, seinen Sohn «gefangen» zu halten.
Vor sechs Stunden ist Djokovic in Australien gelandet. Und wird immer noch befragt, schreibt der australische Reporter Paul Sakkal auf Twitter. Die Beamten würden immer noch die Dokumente des Serben prüfen. Eine Quelle sagte dem Reporter, dass die Chancen auf eine erlaubte Einreise je länger, desto unwahrscheinlicher würden.
Es scheint, als würde Djokovic die Nacht am Flughafen verbringen. Sein Trainer Goran Ivanisevic postete am Mittwochabend ein Bild auf Instagram, dass ihn im Wartebereich des Flughafens zeigte. Dazu schrieb Ivanisevic: «Nicht die normalste Reise nach Down Under.» Zu Djkovic selbst gibt es noch keine Neuigkeiten.
… dass Novak derzeit alleine in einem Zimmer am Tullamarine Flughafen von Melbourne sitzt. Niemand dürfe dort eintreten.
Das Video wurde watson exklusiv zugespielt 😉
Derzeit wird Novak Djokovic von den australischen Grenzbehörden befragt. Er muss beweisen können, dass er trotz fehlender Impfung in Melbourne einreisen darf. Demnach soll Djokovic eine Covid-Infektion in den letzten sechs Monaten als Grund dafür anführen. In Melbourne ist kurz vor 3 Uhr morgens.
Innenministerin Karen Andrews hatte schon zuvor festgehalten, die Ausnahmeregel bedeute nicht automatisch, dass der Serbe nach Australien einreisen darf. «Während die Regierung des Bundesstaates Victoria und Tennis Australia einem nicht geimpften Spieler die Teilnahme an den Australian Open erlauben können, ist es die Regierung des Commonwealth, die unsere Anforderungen an der australischen Grenze durchsetzen wird», so Andrews.
- Am Dienstag gab Novak Djokovic bekannt, dass er plane, am Australian Open teilzunehmen. Er habe eine Sondergenehmigung erhalten, weshalb er demnächst nach Melbourne reisen dürfe. Damit wurde auch bestätigt, dass die aktuelle Tennis-Weltnummer-1 nicht oder nicht vollständig geimpft ist. Zuvor hatte die Turnierleitung angekündigt, dass sich alle Athleten impfen müssen, um teilzunehmen.
- Die Einreise in Australien am Mittwoch lief für Djokovic aber alles andere als problemlos ab. Die Behörden des Bundesstaats Victoria haben sein Visum-Gesuch kurz vor dessen Ankunft in Australien abgelehnt. Australien erlaubt nur Einreisen von doppelt geimpften Personen oder Personen, die glaubhaft nachweisen können, dass eine Impfung in ihrem Fall unmöglich ist. Djokovic soll versucht haben, mit einem Visum einzureisen, welches keine medizinische Ausnahme für die Impfpflicht erlaubt.
Deshalb sitzt der Serbe derzeit am Flughafen Tullamarine von Melbourne fest. Dort soll er in den nächsten Stunden von den australischen Grenzbehörden befragt werden. Djokovic muss beweisen, dass er tatsächlich das Recht auf eine Ausnahmebewilligung für die Einreise ohne doppelte Impfung hat.
Die Reaktionen zum «Fall Djokovic»:
Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
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Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
US Open 2023: Djokovic – Medwedew 6:3, 7:6, 6:3.
quelle: keystone / justin lane
Fan bekommt Tennisschläger von Djokovic geschenkt. Seine Reaktion ist zum Niederknien.
Video: watson
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