Unvergessen sind die Zeiten auf der WTA-Tour der späten 90er- und frühen Nullerjahre und den Rivalitäten zwischen Martina Hingis, den Williams-Schwestern, Maria Scharapowa oder Anna Kournikova. Damals gingen die Spielerinnen ziemlich offen damit um, welche ihrer Gegnerinnen sie mochten und welche nicht – ob in Interviews oder auf dem Platz. Berühmt ist auch eine Szene mit Patty Schnyder, die 2004 im Halbfinal von Charleston ihrer Gegnerin Conchita Martinez den Handschlag verweigerte und sie eine «disgusting Bitch» nannte.
Die Zeiten haben sich mittlerweile etwas geändert. Viele WTA-Spielerinnen pflegen ein kollegiales, teilweise gar freundschaftliches Verhältnis. Öffentliche Fehden werden kaum mehr ausgetragen. Doch es gibt immer noch Ausnahmen – wie nach dem Erstrundenspiel zwischen der Griechin Maria Sakkari und der Kasachin Julija Putinzewa im deutschen Bad Homburg zu sehen war.
Sakkari gewann das Spiel in zwei Sätzen mit 7:5 und 7:6. Während der Partie gab es eigentlich keine nennenswerten Vorfälle. Doch nach dem Matchball schien sich die Sigerin an Putinzewas Handschlag zu stören, da ihr die Kasachin kaum in die Augen schaute.
«Toller Handschlag», murmelte Sakkari ihrer Gegnerin zu. «Was willst du von mir?», schoss Putinzewa zurück und verbeugte sich sarkastisch. «Nein, behandle mich einfach wie ein normaler Mensch», antwortete Sakkari. Die Kasachin gab zurück: «Ich bin ein normaler Mensch, schau doch dich mal an.»
Diese Aussage provozierte Sakkari sichtlich. Mit einem entrüsteten «Was hast du gerade gesagt?», machte sie einen Schritt auf ihre Gegnerin zu, die sich daran machte, ihre Tasche zusammenzupacken. Putinzewa schien allerdings keine Lust mehr auf den Streit zu haben: «Lass mich einfach in Ruhe», fauchte die Kasachin zurück. «Glaubst du, es ist ok, nur weil du zwölf Jahre alt bist, fucking hell», war Sakkaris Antwort.
Wie Putinzewa darauf reagierte, ist im Video wegen der Musik im Stadion kaum zu verstehen, doch wiederum reagiert Sakkari gereizt. «Schau dich mal um, niemand mag dich», warf sie ihrer Gegnerin an den Kopf. Und noch einmal machte die Griechin klar, was sie eigentlich störte: «Wenn du jemandem die Hand gibst, dann schau ihr in Augen.» Putinzewa verabschiedete sich mit einem weiteren sarkastischen Verbeuger und den Worten «Danke vielmals», ehe sie auf dem Weg vom Platz nochmals den Vogel zeigte.
Beste Freundinnen werden die zwei sicherlich nicht mehr. Sakkari könnte in der zweiten Runde übrigens auf Belinda Bencic treffen, sofern die Schweizerin ihr Erstrundenduell vom Montag gegen Ekaterina Alexandrova (WTA 18) gewinnt. (abu)