Jürgen Melzer spielte sich über die Qualifikation ins Hauptfeld. Der ehemalige Top-Ten-Spieler aus Wien ist wegen einer langwierigen Schulterverletzung auf Platz 300 der Weltrangliste zurückgefallen und spielt in Melbourne sein erstes Grand-Slam-Turnier seit dem US Open 2015. Es wird ein Highlight gegen einen alten Bekannten, denn der 35-jährige Melzer und der zweieinhalb Monate jüngere Federer kennen sich schon sehr lange.
«Ich bin natürlich sehr happy, dass ich mich qualifiziert habe», meinte Melzer gegenüber der österreichischen Presseagentur APA. Die Auslosung meinte es freilich nicht so gut mit dem ehemaligen Weltranglisten-Achten. «Die Auslosung ist natürlich jetzt nicht unbedingt das, was ich mir gewünscht habe, zumindest nicht in der 1. Runde», sagte der Linkshänder aus Wien.
«Ich werde trotzdem rausgehen und alles geben. Das Wichtigste ist, dass ich dran glaube, sonst schiesst er dich einfach sowieso ab. Es wird schwer genug.» Im Gespräch mit dem «Kurier» gestand er ein, der Aussenseiter zu sein: «Die Chancen stehen sicher nicht 50:50.»
Die Tatsache, dass Federer abgesehen von der Exhibition beim Hopman Cup in Perth seit Wimbledon vor gut sechs Monaten kein Turnier gespielt hat, will Melzer nicht überbewerten. «Trotzdem ist es Roger Federer, der braucht jetzt nicht viele Matches. Das hat er sonst auch bewiesen, wenn er mal länger nicht gespielt hat. Ich freue mich drauf, Night Session in Australien habe ich noch nie gespielt. Das fehlt mir eh noch, also muss man das Positive daraus sehen und schauen, was möglich ist.»
In Melbourne hat der Halbfinalist des French Open 2010 erst einmal (2011) die Achtelfinals erreicht. Immerhin hat er das letzte Duell gegen Federer, 2011 in Monte Carlo, nach zuvor drei Niederlagen gewonnen.
Roger Federer brennt auf seine ersten zählenden Matches seit sechs Monaten; darauf, dass es in Melbourne endlich los geht. Denn eines sagt der 17-fache Grand-Slam-Champion klar: «Ich bin kein Trainingsweltmeister. Das werde ich nie sein und wollte es auch nie.» Er habe aber sehr hart trainiert im Dezember in Dubai und fühle sich in einer «super körperlichen Verfassung».
«Eine gewisse Nervosität ist da», stellt Federer fest. «Aber mit meiner Erfahrung sollte mich das nicht allzu sehr durcheinanderbringen.» Dass er für einmal nicht einer der Mitfavoriten auf den Titel ist, nimmt der «Maestro» gelassen. «Ich bin lieber der Favorit», meint er. «Aber für einmal der Underdog zu sein, ist für mich auch okay.» (ram/sda/apa)