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Final gegen Titelverteidiger Alcaraz: Sinner lässt angeschlagenem Djokovic keine Chance
Sinner erstmals im Wimbledon-Final
Novak Djokovic war beim Versuch, zum achten Mal in Folge den Wimbledon-Final zu erreichen, chancenlos. Der 38-jährige Serbe konnte Sinner nie ernsthaft Paroli bieten, was wohl auch daran lag, dass er nicht ausreichend fit war. Nach den ersten beiden Sätzen liess er sich am Oberschenkel und den Adduktoren behandeln.
Gleiches wie vor zwei Jahren, als er im Halbfinal von Wimbledon Sinner nach Zweisatz-Rückstand noch schlug, gelang Djokovic diesmal nicht, auch wenn er nach der medizinischen Pause seine beste Phase hatte und mit 3:0 in Führung ging. Der siebenfache Wimbledon-Sieger - er hat einen Titel weniger als Rekordgewinner Roger Federer - wurde danach aber rasch wieder in die Schranken gewiesen.
Der nur kurz aus dem Takt geratene Sinner erreichte seinen vierten Grand-Slam-Final in Folge und ist der erst elfte Spieler der Open Era, der an allen vier Majors mindestens einmal im Endspiel stand. In diesem bekommt er am Sonntag die Chance, sich für die bittere Niederlage vor einem guten Monat am French Open zu revanchieren, als er Alcaraz nach vergebenen Matchbällen unterlag.
Es sei kein schönes Gefühl auf dem Platz gewesen, meinte Djokovic und sprach dabei die Verletzung an, die ihn nach einem Misstritt in der Runde zuvor behinderte. Ausflüchte suchte er aber nach dem klaren Halbfinal-Verdikt gegen Sinner nicht: «Er war zu stark», gestand der siebenfache Wimbledon-Sieger.
Bei allen drei Grand-Slam-Turnieren in diesem Jahr erreichte Djokovic die Halbfinals. «Aber dann muss ich gegen Sinner oder Alcaraz spielen. Sie sind fit und jung. Für mich fühlt es sich so an, dass ich mit halbleerem Tank in diese Matches gehe», analysierte der 38-Jährige das dreimalige Halbfinal-Out in diesem Jahr. Bei den French Open war er in drei Sätzen an Sinner gescheitert, am Australian Open musste er im Halbfinal gegen Alexander Zverev verletzt aufgeben.
«Es ist kein Pech, es ist einfach das Alter, der Verschleiss», so der Serbe zu den Blessuren, die ihn plagen. «Wenn ich frisch und fit bin, kann ich noch sehr gutes Tennis spielen.» (riz/sda/dpa)
Alcaraz steht nach Sieg gegen Fritz wieder im Final
Carlos Alcaraz spielt am Sonntag um seinen dritten Wimbledon-Titel in Folge. Der 22-jährige Spanier steht nach dem 6:4, 5:7, 6:3, 7:6 (8:6) gegen den Amerikaner Taylor Fritz als Finalist fest.
In Wimbledon steht der Weltranglisten-Erste nunmehr bei 20 Siegen in Serie. Die letzte Niederlage - eine von insgesamt nur zwei in Wimbledon - gab es vor drei Jahren im Achtelfinal gegen Sinner. Lang ist auch die Erfolgsserie des jungen Spaniers in den letzten Monaten mit 24 Siegen am Stück seit April.
Der Weltranglisten-Fünfte Fritz, der seinen zweiten Grand-Slam-Final nach jenem am letzten US Open anpeilte, konnte Alcaraz zwar fordern, aber nicht genügend, um den Favoriten ins Wanken zu bringen. Auf den 1:1-Satzausgleich, den Fritz mit einer von nur drei Breakchancen während des fast drei Stunden dauernden Matches perfekt machte, reagierte Alcaraz mit einer Machtdemonstration: Im dritten Umgang gab er bei eigenem Aufschlag nur einen Punkt ab.
Und nachdem im Tiebreak des vierten Satzes Fritz aus einem 1:4 ein 6:4 gemacht hatte, wehrte Alcaraz die beiden Satzbälle des Kaliforniers ab, den ersten in besonders eindrücklicher Manier bei Aufschlag Fritz mit einem brillanten Return und einem gelungenen Netzangriff.
Nun wolle er diesen Sieg geniessen, sagte Alcaraz nach dem verwerteten ersten Matchball und auf den Final angesprochen: «Ich will noch nicht an den Sonntag denken. Es ist mir wichtig, mir Zeit zu nehmen, diesen Erfolg, den dritten Finaleinzug, zu feiern mit dem Team und den mir nahestehenden Personen, von denen viele hier sind.»
Am Sonntag geht Alcaraz als leichter Favorit in das 13. Duell mit Sinner. Für ihn sprechen die vergangenen Erfolge in Wimbledon und vor allem der mentale Vorteil gegenüber Sinner: Seit Anfang 2024 hat Alcaraz alle fünf Begegnungen mit seinem derzeit grössten Rivalen für sich entschieden. (riz/sda)